Stummes -n in geografischen Namen: Unterschied zwischen den Versionen
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− | |Bärenseen||Bäreseen | + | | ||Bärenseen||Bäreseen |
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− | |Jaukenrüti||Jaukerüti | + | | ||Jaukenrüti||Jaukerüti |
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− | |Blackenboden||Blackebode | + | | ||Blackenboden||Blackebode |
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− | |Woleknsteinerberg||Wolkesteinerberg | + | | ||Woleknsteinerberg||Wolkesteinerberg |
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− | |Beckenhüsli||Beckehüsli | + | | ||Beckenhüsli||Beckehüsli |
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− | |Stocken||Stocke | + | | ||Stocken||Stocke |
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− | |Alpzinken||Alpzinke | + | | ||Alpzinken||Alpzinke |
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− | |Birkenhof||Birkehof | + | | ||Birkenhof||Birkehof |
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− | |Auhafen||Auhafe | + | | ||Auhafen||Auhafe |
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− | |Falkenstein||Falkestei | + | | ||Falkenstein||Falkestei |
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− | |Ankenbälli||Ankebälli | + | | ||Ankenbälli||Ankebälli |
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** Chalchtaren | ** Chalchtaren | ||
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== Beibehaltung stummes -n gemäss Weisungen 1948 == | == Beibehaltung stummes -n gemäss Weisungen 1948 == |
Version vom 1. Mai 2008, 09:29 Uhr
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Beispiele von Orts- und Lokalnamen mit geschriebenen stummen -n
Inhaltsverzeichnis
Schreibtradition
In der Schreibtradition der über einen halben Million geografischen Namen in der deutschsprachigen Schweiz enthalten über ca. 30-40% der Namen ein so genanntes stummes -n (vgl. linke Spalte in untenstehender Tabelle). Dieses -n wird in Mundart nicht ausgesprochen (vgl. rechte Spalte untenstehenden Tabelle).
Beispiele:
- Orts- und Lokalnamen (vgl. Abbildung oben)
Schreibweise mit -n | Schreibweise ohne -n | |
Bärenseen | Bäreseen | |
Jaukenrüti | Jaukerüti | |
Blackenboden | Blackebode | |
Woleknsteinerberg | Wolkesteinerberg | |
Beckenhüsli | Beckehüsli | |
Stocken | Stocke | |
Alpzinken | Alpzinke | |
Birkenhof | Birkehof | |
Auhafen | Auhafe | |
Falkenstein | Falkestei | |
Ankenbälli | Ankebälli |
- Gemeinenamen über 40% weisen ein stummes -n auf
- Grüningen
- Gemeindenamen mit einem -n
- Ortschaftsnamen
- Horgen
- Ortschaftsnamen mit einem -n
- Strassennamen
- Stockenstrassn
- ...
- Stationsnamen
- Chalchtaren
- ......
Beibehaltung stummes -n gemäss Weisungen 1948
Die Frage stellt sich, ob in mundartlich geschriebenen Namen dieses -n ebenfalls geschrieben werden soll oder nicht, da man ja es eben nicht ausspricht.
Orts- und Lokalnamen werden nur dann mundartlich geschrieben, wenn sie geringe, lokale Bedeutung haben. Würde man dieses -n nun in mundartlichen Namen nicht schreiben, müsste man sich bei obiger Tabelle zuerst überlegen, ob es die Namen nur geringe, lokale Bedeutung haben oder nicht und dann je nach Antwort die Schreibweis der linken oder rechten Spalte wählen.
Die Mundartaussprache eines geschriebenen «en» liegt zwischen einem «e» und einem «ä». Um reine Mundart zu schreiben, wäre ein spezielles, phonetischen Zeichen dazu notwendig. Da ein solches Zeichen nicht zur Verfügung steht, stellt in mundartlichen Namen ein «e», «ä» oder «en» immer nur eine Annäherung dar und war immer wieder Gegenstand von grossen Diskussionen sowohl vor der Etablierung der Schreibregeln 1948 wie auch bei den toponymischen Richtlinien und Leitfaden Toponymie.
1948 hatten namhafte Sprachwissenschafter, Namenforscher und Historiker aus gesamtheitlichen Überlegungen und nachvollziebaren Gründen festgelegt, bei Orts- und Lokalnamen mit geringer, lokalen Bedeutung das «en» gemäss herkömmlicher Schreibweise zu belassen. Leider ist man in der Schweiz z.T. von dieser Regelung dann später wieder abgewichen, da dieses geschriebene -n unsympathisch wirkt, wenn anstelle einer munartnahen von einer mundartreuen Schreibweise ausgegangen wird. Da keine phoentischen Zeichen zur Verfügung stehen, handelt es sich aber auch bei der mundarttreuen Schreibweise nur um eine angenhäherte Schreibweise. Diese Abweichungen von der Weisungen 1948 haben in der Schweiz zu einem fürchterlichen Chaos geführt.
Vor- und Nachteile
Vorteile dieser pragmatischen Regelung:
- Durch die Beibehaltung des -n wird das von der Standardsprache gewohnte und vertraute Schriftbild gewahrt (mundartnahe Schreibweise)
- Mundartliche Namen können auch für Strassen- und Haltestellennamen und weiteren abgeleiteten Namen verwendet werden, wo generell ein "en" erwartet wird.
- Die Schreibung des -n trägt zur einfachen Schreib- und Lesbarkeit bei und erlaubt andere aus der Standardsprache vertraue Namensteile wie Berg, Horn, Weg in der vertrauten Schreibweise zu belassen
- Die mundartlichen und in die herkömmlich geschriebene Namen passen mit der Schreibung des -n viel besser zusammen, als wenn man das -n nicht schreiben würde (Harmonie)
Nachteile dieser Regelung:
- Erwartet man reine lautgetreue Mundartschreibweise, stört das -n
Die Sprachwissenschaftlicher, zu welchen auch Redaktoren des Schweizer Mundartwörterbuches (Idiotikon) gehörten und welche sich in der mundargetreuen Schreibweise sich sehr gut auskannten, sprachen sich dafür aus, dass für geografische Namen auf Karten und Plänen wegen der Forderung der leichten Schreib- und Lesbarkeit auch die mundartliche Schreibweise der Namen sich möglich an das vertraute Schriftbild der Standartsprache ausrichten muss, was mit der Beibehaltung des -n am besten erreicht werden konnte (mundartnahe anstelle mundartgetreue Schreibweise).
Im Kanton Bern wurde von diesem wichtigen Grundprinzip abgewichten, da es Kantonsteile gibt, wo dieses sonst nicht gesprochene -n geschrieben wird. Seit ca. 1950 wurde das -n geschrieben, wo es in Mundart auch ausgesprochen wird und dort darauf verzichtet, wo es nicht gesprochen wird. Im Kanton Freiburg wird das -n ebenfalls nicht geschrieben, dagegen in Strassennamen. Im Kanton Luzern wurde eine dezidierte Lösung getroffen.
Forderung
Das stumme -n soll dort, wo es heute geschrieben wird, belassen werden, da geografische Namen grundsätzlich nicht geändert werden sollen. Geht man von einer mundartnahen anstelle einer mundartgetreuen Schreibweise aus, überwiegen die Vorteile der Schreibweise des -n die Nachteile.