Datenmodell: Unterschied zwischen den Versionen

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== Allgemeines ==
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#redirect[[Datenmodelle]]
 
 
Allgemeines: (Daten-)Modellieren ist ein Prozess mit dem Hauptziel der Dokumentation von (Software-)Systemen und der Verständigung unter Fachleuten. Datenmodellieren, Datenbeschreibungen und Dokumentationen bedienen sich möglichst allgemeinverständlicher aber präziser Sprachen und Zeichen. Diese sind in Standards (de-jure und de-facto) geregelt und genormt (Normen). Wir verwenden dafür manchmal das Wort "Spezifikation und vermeiden dieses im Zusammenhang mit Systemen; dafür bevorzugen "Dokumentation von Systemen".
 
 
 
Eine vollständige Datenbeschreibung (Daten-Dokumententation), insbesondere im Geoinformationsbereich, besteht aus verschiedenen Dokumenten:
 
* (Geo-)Datenmodell-Dokumententation
 
* (Geo-)Darstellungsmodell-Dokumententation
 
* [[Geo-Metadaten]]-Dokumententation
 
* Ggf. Protokoll-Dokumententation
 
* Ggf. Prozess-Dokumentation
 
 
 
Wichtig: Geodaten sind grafiklos. Aus einem Geodatensatz kann man verschiedene Grafiken erzeugen.
 
 
 
'''Definitionen''':
 
 
 
;Def. Datenmodell (Quelle Glossar zu [[INTERLIS]] 2): Exakte Beschreibung von Daten (sogenanntes konzeptionelles Schema), die vollständig und in sich geschlossen ist. Das D. ist das hierarchisch höchste Modellierungselement. Syn.: Modell, Datenbeschreibung.
 
:: Bemerkung: Vorsicht! In der Datenbanktheorie ist D. gebräuchlich als Syn. für konzeptionellen Formalismus (d.h. ein D. wird als Methode für die Herstellung eines konzeptionellen Datenschemas betrachtet).
 
:: Bemerkung: Ein D. besteht aus mindestens einem Thema (umgangssprachlich: 'Layer').
 
 
 
;Def. Darstellungsmodell (Quelle angelehnt an Def. im Glossar zu INTERLIS 2): Ein D. legt die kartografische Darstellung von Geodaten fest. Wird festgelegt durch eine Menge von Grafikdefinitionen, die auf einer Sicht oder einer Klasse basieren. Eine Grafikdefinition ordnet durch Zeichnungsregeln dieser Sicht oder Klasse je eine Grafiksignatur zu, damit Grafikobjekte erzeugt werden können.
 
:: Bemerkung: Ein Darstellungsmodell besteht grundsätzlich aus zwei Komponenten: 1. Einer Zuordnung von Daten zu Signaturen (Symbolen) und 2. den Signaturen (Symbolen, Symbolbibliotheken, Styling) selber.
 
 
 
;Def. Grafiksignatur (Quelle Glossar zu INTERLIS 2): In einem eigenen Datenmodell (Signaturenmodell) definierte Signaturen (Punktsymbol, Linie, Flächenfüllung, Textanschrift).
 
 
 
;Def. Legende: Beschriftung und Erklärung einer Karte, bzw. eines Plans und der dabei verwendeten Grafiksignaturen.
 
 
 
[[Bild:Grafikdefinition]]
 
 
 
== Normen und Standards ==
 
 
 
Normen und Standards für Datenmodelle:
 
* [[UML]]
 
* [[INTERLIS]]
 
* XML Schema
 
* Schematron
 
* NG Relax
 
 
 
Normen und Standards für Darstellungsmodelle:
 
 
 
* ISO 19117 - Geographic Information Portrayal (CD 2008, IS 2010-06) => "rule based", abstrakt
 
* OGC: keine Spezifikation speziell für Darstellungsmodelle vorhanden, doch Bezug zu
 
** "Symbology Encoding" (SLD/SE) => Eine Art "rule based"
 
** "Styled Layer Descriptor ([[SLD]]) for [[WMS]]"; "SLD Component WMS for WFS" (incl. SVG), verwendet SLD/SE
 
* INTERLIS 2.3 (2006)  inkl. Anhang J Signaturenmodelle: => "rule based"
 
 
 
Grafiksignaturen:
 
* SVG (Styles)
 
* Systemspezifische, dokumentierte (z.B. [[UMN Mapserver]])
 
 
 
== Stand / Beispiele ==
 
 
 
* Darstellungsmodelle (CH): tabellarisch/Legende
 
* (AV: Übersichtsplan, Plan für das GB)
 
* Naturgefahren, St. Gallen (2006)
 
* SIA 405 MB 2015, Leitungskataster (2005)
 
* Plan für das Grundbuch, Amtl. Verm. (2007)
 
* SIA 424, Rahmennutzungsplanung (2007)
 
* SIA 425, Erschliessungsplanung (2008)
 
* Darstellungsmodelle (intl.): CityGML, und ?
 
 
 
Fazit: Umgesetzte Standards und Symbolbibliotheken fehlen praktisch!
 
 
 
== Wie nun Modellieren und Dokumentieren? ==
 
 
 
=== Datenmodelle modellieren ===
 
 
 
Wir empfehlen INTERLIS (siehe auch das Geoinformationsgesetz des Bundes (Schweiz)).
 
 
 
=== Darstellungmodelle modellieren: Stand ===
 
 
 
Ein Darstellungsmodell besteht grundsätzlich aus zwei Komponenten: 1. Einer Zuordnung von Daten zu Signaturen (Symbolen) und 2. den Signaturen (Symbolen, Symbolbibliotheken, Styling) selber.
 
 
 
Überblick der Ansätze zur Zuordnung von Daten zu Signaturen:
 
* "Rule based" ('abstrakt'), textuell
 
* Tool-basiert interaktiv, grafisch
 
* Tabellarisch (Legende), textuell
 
 
 
Grafiksignatur/Signaturenmodell (Symbole):
 
* Es ist uns kein explizites Signaturenmodell bekannt, ausser das INTERLIS 2-Signaturenmodell.
 
* Man unterscheidet folgende Symbol-Typen:
 
** Raster: bekannte Rasterformate, wie gif, png, jpg
 
** Vektor: SVG (welches SVG?)
 
** Symbol-Font: => Font-Standards wie OpenType (TrueType)
 
* Farben: Es gibt das CIE-LCh/CIE-Lab und optional RGB (Bildschirm), CMYK (Druck).
 
 
 
=== Darstellungsmodelle dokumentieren: Diskussion ===
 
 
 
* Wir beginnen mit den Darstellungsmodell-Elementen, zu denen praktische Lösungen (d.h. klare Regelungen und z.T. Software) vorliegen zuerst:
 
** Für Farben gibt es eine Lösung: Wir empfehlen eine Tabelle mit CIE-LCh/CIE-Lab (verbindlich, Toleranz +/-5 Grad) und zur Illustration RGB (Bildschirm), CMYK (Druck) optional.
 
** Für Signaturen (Symbolen, Styling) stehen zwei Lösungen im Vordergrund:
 
*** SVG gem. Einschränkungen der SLD/SE Symbology Encoding
 
*** UMN MapServer-Symbole
 
 
 
Es gibt kaum systemneutrale Tools zur interaktiven Dokumentation. Von ISO 191000 erwarten wir nichts Implementierbares. Regelbasiert wird sich in irgendeiner Form wohl etablieren. OGC's SLD/SE bleibt bleibt zurzeit der einzige Strohhalm, an den internationale Standard-gebundene Projekte sich orientieren können. Ich gehe davon aus, dass man international erst in ein paar Jahren weiter kommt. In der Schweiz entscheidet sich mit der Umsetzung des GeoIV beim Bund (KOGIS) in den nächsen Monaten, ob INTERLIS 2-Grafik wieder Schwung bekommt und angepasst wird.
 
 
 
Wir hoffen, dass projektspezifisch langsam Tools/Werkzeuge entstehen. Standard-zu-GIS-Konverter kennen wir keine (BasisAtlasStyler?). Bestimmte GIS-zu-Standard-Konversionen sind denkbar, bzw. ansatzweise vorhanden: u.a. ArcMap=>SLD, ArcGIS=>SLD, Mapfile (UMN MapServer)=>SLD.
 
 
 
Wir empfehlen allen (Schweizer) Fachanwendern folgendes:
 
* Datenmodelle mit INTERLIS dokumentieren.
 
* Eine systemneutrale, mensch- und maschinenlesbare Dokumentation für Darstellungsmodelle ist noch nicht absehbar. Einzelne meinen auch, dass das nicht realistisch ist und nur über interaktive Tools gelöst werden kann (die noch nicht existieren). Es bleibt daher nur, den Teil "Zuordnung Daten->Grafik" tabellarisch, textuell zu dokumentieren und dies zusammen mit Symbolbiliotheken in einem internen Referenz-GIS (ob Web oder Desktop) zu implementieren.
 
* Symbolbiliotheken (d.h. die Symbole selber) können ev. in SLD 'systemneutral' dokumentiert werden. Dabei auf die INTERLIS-Klassen (Filter) Bezugnehmen
 
* Projektspezifisch Lösungen sind denkbar und ebnen den Weg zur gemeinsamen Vorstellung, was man mit Darstellungsmodellen alles kann und will.
 
 
 
== Aufbau tabellarische, textuelle Dokumentation ==
 
 
 
* "Legende": Liste von Themen und ihren Elementen mit Verweisen auf Signaturen und Kommentaren.
 
* Liste der Signaturen (Symbole), textuell mit Grafik-Beispielen: Punkt-, Linien-, sowie Flächensymbole
 
* Liste der Farben
 
 
 
Besonders zu beachten sind dabei:
 
* Prioritätenregelung (1..100, 1 zuoberst)
 
* Zielmassstab, bzw. 'Massstabreihen'
 
* Massstabsabhängigkeit (Darstellung einer Signatur von Massstab... bis Massstab...)
 
* Highlighting
 
 
 
Experten beiziehen!
 

Aktuelle Version vom 6. November 2012, 12:07 Uhr

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