Schreibweise geografische Namen: Unterschied zwischen den Versionen

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Für Behörden, welche die Schreibweise festsetzen, gelten für bestimmte Kategorien von geografischen Namen spezifische, formelle Schreibregeln [[Schreibweise_geografische_Namen#.C3.9Cberblick_Schreibweise_von_geografischen_Namen | (vgl. Überblick über Schreibweise von geografischen Namen).]] Der Stammname einer bestimmten Örtlichkeit wird grundsätzlich bei allen Kategorien von geografischen Namen identisch geschrieben.
 
Für Behörden, welche die Schreibweise festsetzen, gelten für bestimmte Kategorien von geografischen Namen spezifische, formelle Schreibregeln [[Schreibweise_geografische_Namen#.C3.9Cberblick_Schreibweise_von_geografischen_Namen | (vgl. Überblick über Schreibweise von geografischen Namen).]] Der Stammname einer bestimmten Örtlichkeit wird grundsätzlich bei allen Kategorien von geografischen Namen identisch geschrieben.
 
* '''Umlaute am Wortanfang'''
 
* '''Umlaute am Wortanfang'''
** Die Schreibmaschine ist in der Schweiz ab ca. Mitte des 19. Jh. aufgekommen. Auf schweizerischen Schreibmaschinen mussten Umlaute Ä/Ö/Ü am Wortanfang behelfsmässig als Ae/Oe/Ue geschrieben werden [http://de.wikipedia.org/wiki/Helvetismus#Orthographie Details dazu vgl. hier.] Es ist davon auszugehen, dass z.B. offizielle Verzeichnisse und Karteien von geografischen Namen (z.B. Gemeindenamen, Ortsnamen) mit der Schreibmaschine geschrieben wurden. Auf Karten und Plänen wurden amtliche (mit Schreibmaschine geschriebene) Namen 1:1 übernommen. Umgekehrt wollte man wichtige amtliche Namen auf Karten und Plänen entnehmen und 1:1 im amtlichen Schreibverkehr mit der Schreibmaschine übernehmen können. Dieser Umstand dürfte eine Rolle gespielt haben, dass in der Schweiz auf Karten und Plänen die Umlaute am Wortanfang wichtiger geografischer Namen wie z.B. Gemeinde- und Ortschaftsnamen konsequent als Ae/Oe/Ue geschrieben wurden.
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** Aus historischen Dokumenten ist ersichtlich, dass die Notation der Umlaute bei geografischen Namen schon früher Probleme verursachten und auch uneinheitlich behandelt wurden. Auf historischen Karten ist im 19. Jh. bei wichtigen geografischen Namen eine Harmonisierung des e Akzentes über A/O/U resp.  Ä/Ö/Ü hin zu Ae/Oe/Ue feststellbar. Diese Entwicklung könnte mit dem Aufkommen der Schreibmaschine im 19. Jh. zusammenhängen. In der Schweiz mussten Umlaute Ä/Ö/Ü am Wortanfang behelfsmässig als Ae/Oe/Ue geschrieben werden [http://de.wikipedia.org/wiki/Helvetismus#Orthographie Details dazu vgl. hier.]. Dagegen spricht jedoch, dass diese Entwicklung auf Karten eher vor der Verbreitung der Schreibmaschine stattgefunden hat und z.B. mit einer Harmonisierung durch General Dufour (Dufourkarten 1833-1863) erklärt werden könnte. Es darf festgestellt werden, dass die Notation der Umlaute eher ein formales Problem betrafen und weniger mit der Etymologie zu tun hat. Es darf auch davon ausgegangen werden, dass die damaligen Kartenersteller bezüglich der Schreibweise von geografischen Namen eine relativ grosse Autonomie besassen und bestrebt waren, auf der Karte eine möglichst grosse Homogenität zu erreichen.
 
** Obwohl bei Orts- und Lokalnamen seit 1948 standardmässig Umlaute am Wortanfang als '''Ä/Ö/Ü''' geschrieben werden, dürfte damit die im 19. Jh. entstandene Schreibtradition mit Wortanfang  '''Ae/AO/Ue''' bei den übrigen geografischen Namen kaum beeinflusst worden sein.
 
** Obwohl bei Orts- und Lokalnamen seit 1948 standardmässig Umlaute am Wortanfang als '''Ä/Ö/Ü''' geschrieben werden, dürfte damit die im 19. Jh. entstandene Schreibtradition mit Wortanfang  '''Ae/AO/Ue''' bei den übrigen geografischen Namen kaum beeinflusst worden sein.
 
** Internationale Standards z.B. für die Schreibweise von Stationsnamen lassen heute keine Ä/Ö/Ü zu. Der immense Aufwand für eine schweizweite Harmonisierung auf Ä/Ö/Ü sowie die Vorteile Ae/Oe/Ue im Internet und in der internationalen Kommunikation lassen eine schweizweite Vereinheitlichung der Umlaute auf Ä/Ö/Ü für alle Kategorien von geografischen Namen nicht zu.
 
** Internationale Standards z.B. für die Schreibweise von Stationsnamen lassen heute keine Ä/Ö/Ü zu. Der immense Aufwand für eine schweizweite Harmonisierung auf Ä/Ö/Ü sowie die Vorteile Ae/Oe/Ue im Internet und in der internationalen Kommunikation lassen eine schweizweite Vereinheitlichung der Umlaute auf Ä/Ö/Ü für alle Kategorien von geografischen Namen nicht zu.

Version vom 19. Dezember 2007, 07:21 Uhr

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Ortsnamen.jpg

Lokalnamen.jpg

Strassennamen.jpg

Ortschaftsnamen2.jpg

Gemeindenamen2.jpg

Stationsnamen2.jpg


Allgemeines

Amtliche Schreibweise

  • Geografische Namen sollen in Publikationen, Registern, Verzeichnissen, abgeleiteten Namen usw. entsprechend der offiziellen Schreibweise geschrieben werden.
  • Geografische Namen sollen einheitlich geschrieben werden und bestimmen Schreibregeln entsprechen, damit geografische Namen auf allgemeine Akzeptanz stossen, sich systematisch in Verzeichnissen sortieren lassen und einfach auffindbar sind. Es werden dadurch auch Unsicherheiten vermieden.


Nachhaltige, stabile Schreibweisen

  • Die Schreibweise soll nur aus öffentlichem Interesse geändert werden, insbesondere, wenn sie in amtlichen Informationsträgern (Pläne, Karten, Register) für dieselbe Örtlichkeit nicht einheitlich ist.
  • Änderungen sind schwierig rückgängig zu machen, daher müssen die Konsequenzen einer Änderung gründlich im Voraus überdacht werden.


Schreibregeln

Für Behörden, welche die Schreibweise festsetzen, gelten für bestimmte Kategorien von geografischen Namen spezifische, formelle Schreibregeln (vgl. Überblick über Schreibweise von geografischen Namen). Der Stammname einer bestimmten Örtlichkeit wird grundsätzlich bei allen Kategorien von geografischen Namen identisch geschrieben.

  • Umlaute am Wortanfang
    • Aus historischen Dokumenten ist ersichtlich, dass die Notation der Umlaute bei geografischen Namen schon früher Probleme verursachten und auch uneinheitlich behandelt wurden. Auf historischen Karten ist im 19. Jh. bei wichtigen geografischen Namen eine Harmonisierung des e Akzentes über A/O/U resp. Ä/Ö/Ü hin zu Ae/Oe/Ue feststellbar. Diese Entwicklung könnte mit dem Aufkommen der Schreibmaschine im 19. Jh. zusammenhängen. In der Schweiz mussten Umlaute Ä/Ö/Ü am Wortanfang behelfsmässig als Ae/Oe/Ue geschrieben werden Details dazu vgl. hier.. Dagegen spricht jedoch, dass diese Entwicklung auf Karten eher vor der Verbreitung der Schreibmaschine stattgefunden hat und z.B. mit einer Harmonisierung durch General Dufour (Dufourkarten 1833-1863) erklärt werden könnte. Es darf festgestellt werden, dass die Notation der Umlaute eher ein formales Problem betrafen und weniger mit der Etymologie zu tun hat. Es darf auch davon ausgegangen werden, dass die damaligen Kartenersteller bezüglich der Schreibweise von geografischen Namen eine relativ grosse Autonomie besassen und bestrebt waren, auf der Karte eine möglichst grosse Homogenität zu erreichen.
    • Obwohl bei Orts- und Lokalnamen seit 1948 standardmässig Umlaute am Wortanfang als Ä/Ö/Ü geschrieben werden, dürfte damit die im 19. Jh. entstandene Schreibtradition mit Wortanfang Ae/AO/Ue bei den übrigen geografischen Namen kaum beeinflusst worden sein.
    • Internationale Standards z.B. für die Schreibweise von Stationsnamen lassen heute keine Ä/Ö/Ü zu. Der immense Aufwand für eine schweizweite Harmonisierung auf Ä/Ö/Ü sowie die Vorteile Ae/Oe/Ue im Internet und in der internationalen Kommunikation lassen eine schweizweite Vereinheitlichung der Umlaute auf Ä/Ö/Ü für alle Kategorien von geografischen Namen nicht zu.
    • Gewisse Orts- und Lokalnamen werden für die Übereinstimmung mit anderen geografischen Namen entgegen den Regeln ausnahmsweise mit Ae/Oe/Ue anstelle Ä/Ö/Ü geschrieben (vgl. Beispiel).
  • Kantonskürzel Für die schweizweit eindeutige Schreibweise von Ortschaften und Gemeindenamen wird zum Teil das Kantonskürzel verwendet und zwar bei Ortschaften ohne und bei Gemeindenamen mit Klammern (vgl. Beispiel).
  • Abkürzungen In Ortschafts- und Gemeindenamen werden z.T. unterschiedliche Abkürzungen verwendet. Innerhalb der Kategorie sind diese jedoch grundsätzlich einheitlich.


Unterschiedliche Schreibweisen Orts- und Lokalnamen

Leider existieren bei Orts- und Lokalnamen zum Teil unterschiedliche Schreibweisen auf Landeskarten und in der amtlichen Vermessung. Bei Festsetzung von abgeleiteten Namen (z.B. Name für eine Ortschaft, einen Planung, eine Festsetzung, ein Bauwerk usw.) muss daher sichergestellt werden, dass der nachhaltig gültige Namen verwendet wird (Nachfrage bei der Gemeinde). (vgl. Beispiel).


Koordination

Da verschiedene Stellen für die Schreibweise von geografischen Namen zuständig sind, ist eine gegenseitige Koordination sehr wichtig.


Überblick Schreibweise von geografischen Namen

Geografische Namen Links Besonderheiten in der Schreibweise Zuständigkeit der Schreibweise
Orts- und Lokalnamen

Ortsnamen.jpg

Lokalnamen.jpg

Schreibregeln

Änderungen

Schreibweise

Zusammenspiel

Anfangsbuchstaben: Ä/Ö/ Ü (wegen Übereinstimmung mit übrigen geografischen Namen z.T. auch Ae/Oe/Ue) Landeskarte: Bundesamt für Landestopografie

Amtliche Vermessung: Kanton in Zusammenarbeit mit Gemeinden

Strassennamen

Strassennamen.jpg

- Schreibregeln D

- Schreibregeln F

- Schreibregeln I

Anfangsbuchstaben: meist Ae/Oe/Ue Gemeinde (Kanton)
Ortschaftsnamen

Ortschaftsnamen2.jpg

Schreibregeln Anfangsbuchstaben: Ae/Oe/Ue

Kantonskürzel: ohne Klammern

Kanton in Zusammenarbeit mit Gemeinden und Post
Gemeindenamen

Gemeindenamen2.jpg

Verzeichnis Anfangsbuchstaben: Ae/Oe/Ue

Kantonskürzel: in Klammern

Kanton in Zusammenarbeit mit Gemeinden
Stationsnamen

Stationsnamen2.jpg

Schreibregeln Anfangsbuchstaben: Ae/Oe/Ue Bundesamt für Verkehr


Beispiele

Aesch oder Äsch?

Geografischer Name in der Gemeinde Aesch (ZH)

  • Ortsname amtliche Vermessung: Aesch (lokale Schreibweise)
  • Strassenname: Alte Aescherstrasse
  • Ortschaftsname: Aesch ZH (Kantonskürzel ohne Klammern)
  • Gemeindename: Aesch (ZH) (Kantonskürzel mit Klammern)
  • Gemeindename auf Landeskarte: Aesch b. B. (Gemeindename hiess früher «Aesch bei Birmensdorf», Gemeindename sollte in der Landeskarte angepasst werden auf «Aesch (ZH)»)
  • Stationsname: Aesch ZH, Gemeindehaus (Der Stationsname wird aus der Ortschaft gebildet und nicht aus dem Gemeindname, daher Kantonskürzel ohne Klammer)
Esch.jpg Meyer-Weiss Atlas 1802: Esch

(zum Teil waren früher auch Schreibweisen mit einem kleinen a auf dem E zu finden)

Aesch.jpg Dufour Karte 1833-1863: Aesch


Aentlisberg oder Äntlisberg?

Lokalname in der Stadt Zürich (vgl. auch Tagesanzeiger Regionalausgabe Stadt Zürich vom 11.12.2007)

  • Die Frage lautet grundsätzlich nicht Aentlisberg oder Äntlisberg wie im Tages-Anzeiger gestellt, sondern Äntlisberg oder Entlisberg. Die lautnahe Schreibweise Äntlisberg ist nur auf der Landeskarte zu finden, wo Entlisberg in das mundartliche Äntlisberg geändert wurde. Entlisberg ist die amtliche Schreibweise für den Lokalnamen in der amtlichen Vermessung wie auch für Strassen-, Stations- und diverse anderen Namen (Schulhäuser, Wohngenossenschaften usw.) Es stellt sich daher das Umlautproblem nicht. Die Umlautproblematik auch keine Auswirkung auf eine allfällige Anpassung des Lokalnamens von Ä auf Ae (Infos zur Herkunft des Namens Entlisberg sowie weiteren Betrachtungen vgl. hier).
  • Entlisberg Dufourkarte.jpg Dufour Karte 1833-1863: Entlisberg (wäre grundsätzlich auch die richtige Schreibweise für die Landeskarte)


Oerlikon oder Örlikon?

Ehemaliger Gemeindename und heutiger Quartiername in der Stadt Zürich (vgl. auch Tagesanzeiger Regionalausgabe Stadt Zürich vom 11.12.2007)

  • Örlikon wäre grundsätzlich die sprachlich richtige Schreibweise
  • Quartier-, Strassen- und Stationsname werden jedoch als Oerlikon geschrieben.
  • Örliken.jpg Meyer-Weiss Atlas 1802: Örlikon
  • Oerlikon.jpg Dufour Karte 1833-1863: Oerlikon


Uetikon oder Üetikon?

Gemeine Uetikon

  • Uetiken.jpg Meyer-Weiss Atlas 1802: Uetiken
  • Uetikon.jpg Wildkarte ca. 1850: Uetikon


Uetli- oder Üetliberg?

Lokalname in der Stadt Zürich (vgl. auch Tagesanzeiger Regionalausgabe Stadt Zürich vom 11.12.2007).

  • Üetliberg wäre grundsätzlich die sprachlich richtige Schreibweise.
  • Ü müsste für Stations- und Strassennamen als Ue geschrieben werden. Aus der Schreibweise Üetliberg entsteht jedoch nicht ein Ueetliberg, sondern ein Uetliberg.
  • In Übereinstimmung mit diesen geografischen Namen wird auch auf der Landeskarte auch der Lokalname als Uetliberg geschrieben.
  • Ütliberg.jpg Wildatlas ca. 1850: Ütliberg
  • Uetliberg.jpg Dufour Karte 1833-1863: Uetliberg


Weblinks