Geografische Namen in historischen Karten: Unterschied zwischen den Versionen
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== Historische Karten der Schweiz == | == Historische Karten der Schweiz == |
Version vom 16. Mai 2010, 07:01 Uhr
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Dufourkarte 1865
Inhaltsverzeichnis
- 1 Entwicklung der geografischen Namen
- 2 Historische Karten der Schweiz
- 3 Kanton Thurgau
- 3.1 Veröffentlichung historischer Karten im Internet
- 3.2 Erkenntnisse bezüglich geografische Namen im Kanton Thurgau aufgrund der historischen Karten
- 3.3 Beispiele
- 3.3.1 Erdhausen - Erdhusen - Ärdhuuse
- 3.3.2 Dattenhub - Dattenhueb - Tattenhueb
- 3.3.3 Feldhof - Feldhof - Fäldhof
- 3.3.4 Fliegenegg - Flügenegg - Flüügenegg
- 3.3.5 Gutenberg - Guetenberg - Guetebärg
- 3.3.6 Nollen - Nollen - Nole
- 3.3.7 Ottenberg - Ottenberg - Ottebärg
- 3.3.8 Pfin - Pfin - Pfii
- 3.3.9 Riesershaus - Riesershüsli - Riisershüüsli
- 3.3.10 Rosenthal - Rosental - Roosetaal
- 3.3.11 Rothbühl - Rotbüel - Roopel
- 3.3.12 Rüti - Rüti - Rüüti
- 3.3.13 Thurberg - Thurberg - Tuurbärg
- 3.3.14 Waldershaus - Waldershus - Waldershuus
- 3.3.15 Wellenberg - Wellenberg - Welebärg
- 4 Weblinks
Entwicklung der geografischen Namen
Geografische Namen, insbesondere Orts- und Lokalnamen (Flurnamen), bilden einen wesentlichen, jedoch in ihren Formen auch in der Vergangenheit heftig umstrittenen Inhaltsteil unserer amtlichen Pläne und Karten.
Während ein einzelner Name z.B. nit Hilfe von Namenbücher durch viele Jahrhunderte durch verfolgt und analysiert werden können, erlaubt die Betrachtung historische Karten, wie sie heute immer mehr über Internet abrufbar sind, Rückschlüsse über eine allgemeine Schreibstiele sowie deren Änderungen.
Geografische Namen sollen grundsätzlich nicht geändert werden, da Änderungen sich sehr negativ auf den allgemeinen Gebrauch auswirken. Trotzdem treten z.T. gewisse Harmonisierungsbestreben auf. So hatte z.B. die Postdirektion nach 1902 verlangt, dass die Schreibweise "Weil", "Wyl" und "Wil" bei der Schreibweise der Gemeinden am Zürichsee vereinheitlicht auf "Wil" werden, eine Massnahme, welche die einfache Schreib- und Lesbarkeit erleichtert, welche jedoch wegen den negativen Folgen der Umstellung möglichst selten verwendet sollte.
Historische Karten der Schweiz
Topographische Karte der Schweiz (Dufour- und Siegfriedkarte)
Die Topographische Karte der Schweiz, auch Dufourkarte, ist das älteste amtliche Kartenwerk der Schweiz. Sie basiert auf Vermessungen der Kantone und der Schweizerischen Eidgenossenschaft und wurde in den Jahren 1845 bis 1865 vom Eidgenössischen Topographischen Bureau unter der Leitung von Guillaume-Henri Dufour herausgegeben. Die Originalaufnahmen für die Dufourkarte wurden im Massstab 1:25 000 (im Flachland) und 1:50 000 (im Gebirge) erstellt. Die Publikation erfolgte jedoch im Massstab 1:100 000, wobei das Gebiet der Schweiz auf 25 Blätter verteilt wurde, von denen jedes 70 x 48 cm misst. Bis 1939 erschienen überarbeitete Neuauflagen dieser Blätter. Karten im Massstab der Originalaufnahmen wurden ab 1870 unter der Bezeichnung «Siegfriedkarte» herausgegeben.
Dufourkarte
In den Jahren 1845 bis 1865 wurde unter Leitung von General Henri-Guillaume Dufour das erste amtliche Kartenwerk der Schweiz im Massstab 1:100'000 publiziert. Dufour war auch der Gründer und erster Leiter des Eidgenössischen Topographischen Büros, das er 1838 in Genf errichtete. Die 25 Blätter der so genannten Dufourkarte wurden einfarbig im Kupferstichverfahren erstellt. Nach Abschluss der Ersterstellung im Jahre 1865 wurde das Kartenwerk mehrfach international ausgezeichnet und bis zur Ablösung durch die Neuen Landeskarte 1:100'000 weitergeführt. Seit 2006 stehen sämtliche Ausgaben für Untersuchungen zur Landschaftsentwicklung und weitere Anwendungen digital zur Verfügung.
Siegfriedkarte
In den Jahren 1870 bis 1926 wurde - anfänglich unter der Leitung von Oberst Hermann Siegfried - der Topographische Atlas der Schweiz veröffentlicht. Es handelt sich um das erste detaillierte Gesamtwerk für die Schweiz in den Massstäben 1:25'000 für das Mittelland, den Jura und das Südtessin sowie 1:50'000 für die Alpen. Mit der periodischen Fortführung bis 1949 wurden insgesamt über 4'000 nachgeführte Blätter publiziert. Für die Ersterstellung wurden zwei verschiedene Techniken angewandt: Kupferstich für die 462 Kartenblätter im Massstab 1:25'000 und Steingravur für die 142 Blätter 1:50'000. Sämtliche Ausgaben sind eingescannt worden und stehen nun digital für Untersuchungen zur Landschaftsentwicklung und weitere Anwendungen Verfügung.
Alte Landeskarten der Schweiz
1938 wurde mit der Ausgabe von neuen Karten begonnen, welche die alten Dufour- und Siegfriedkarten ablösen sollten. Sie erschienen zunächst im Massstab 1:50'000; ab 1952 auch im Massstab 1:25'000. Zudem wurden weitere Generalisierungen in kleinere Massstäbe vorgenommen. Mit jedem Massstab wurde die ganze Schweiz abgedeckt. 1979 wurde mit der Ausgabe der letzten 25'000er-Karte das Werk vollendet.
Kanton Thurgau
Veröffentlichung historischer Karten im Internet
Der Kanton Thurgau veröffentlicht folgende historische Karten im Internet www.thurgis.tg.ch :
Dufourkarte | Siegfriedkarte | Alte Landeskarte |
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Erkenntnisse bezüglich geografische Namen im Kanton Thurgau aufgrund der historischen Karten
Ab 1957 - 1992: Schreibung der Orts- und Flurnamen in der Landeskarte nach Weisungen 1948
- Folgenden Beispiele zeigen, dass im Übergang von der Siegfriedkarte zur neuen Landeskarte 1:25'00 die 1948 Schreibregeln (Weisungen 1948) angewandt wurden.
- Diverse Namen wurden nicht verändert, das sie entweder einer grössere Bedeutung als nur geringe, lokale Bedeutung aufwiesen, resp. dass die neue Mundartschreibungen sich nicht von der herkömmlichen Schreibung unterscheiden.
Ab 1998 bis 2010: extremmundartliche Schreibweise der Orts- und Flurnamen
- Obwohl die Schreibweise viele Namen in der Landeskarte ab 1957 gemäss Weisungen 1948 bereits angepasst wurden, wurde die Schreibweise vieler Namen nochmals geändert in eine gegenüber Weisungen 1948 extremmundartliche Schreibweise.
- Gegen diese Schreibweise in Mundarttexten, Mundartwörterbücher wäre nichts einzuwenden. Zur Schreibweise von Orts- und Flurnamen ist diese neue Schreibweise für die Beschriftung in amtlichen Pläne und Karten höchst ungeeignet und stösst nich auf allgemeine Akzeptanz.
Allgemeine Schreibgebrauch
Wie Eduard Imhof treffend fesstellt, haben sich die Schreibformen der Orts- und Flurnamen vielfach ausserhalb der Karte und unabhängig von dieser entwickelt. Dieser «auswärtige» Bereich ist unvergleichlich weitschichtiger. Tausende von Ortsbezeichnungen sind in Hunderttausenden von geschriebenen und gedruckten Texten, Aufschriften, in Verwaltungs-, Gerichts- und Grundbuchakten, in militärischen und technischen Dokumenten, in Firmen-, Gasthof- und Strassenbezeichnungen, in Namen- und Adressverzeichnissen, in der Literatur und in gesetzlichen Erlassen verankert. vgl. hier
Nach dem Wechsel der Schreibweis der Orts- und Flurnamen ab 1957 haben sich die neuen Schreibformen im Kanton Thurgau bis heute kaum durchgesetzt. Die Schreibweise von Ortstafeln, Strassenwegweisern, Gebäudeadressen, Namen von Haltestellen, Siedlungen usw. stimmen vielfach mit den herkömmlichen Schreibweisen überein. Einzig die Beschriftung der Wanderwege richtet sich stark nach den neuen Schreibformen ab 1957 auf den Landeskarten.
3 Schreibweisen im Kanton Thurgau
Neben den Schreibweisen auf der Landeskarte zwischen 1957 und 1992 und den veränderten Schreibweisen ab 1998 erscheinen häufig die herkömmlichen Schreibweisen gemäss allgemeinen Schreibgebraucht. Ruedi Schwarzenbach mach hier treffen auf das Beharrungsvermögen der Namen und die Bindung der Bevölkerung auf diese Namen aufmerksam. vgl. hier.
Beispiele
Erdhausen - Erdhusen - Ärdhuuse
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Dattenhub - Dattenhueb - Tattenhueb
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Feldhof - Feldhof - Fäldhof
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Fliegenegg - Flügenegg - Flüügenegg
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Gutenberg - Guetenberg - Guetebärg
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Nollen - Nollen - Nole
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Ottenberg - Ottenberg - Ottebärg
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Pfin - Pfin - Pfii
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Riesershaus - Riesershüsli - Riisershüüsli
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Rosenthal - Rosental - Roosetaal
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Rothbühl - Rotbüel - Roopel
Rüti - Rüti - Rüüti
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Thurberg - Thurberg - Tuurbärg
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Waldershaus - Waldershus - Waldershuus
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Wellenberg - Wellenberg - Welebärg
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