Team 10 2018: Unterschied zwischen den Versionen
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Ein hoher Kinderanteil ist Grundvoraussetzung für eine möglichst hohe Auslastung des Trampolins. Erfasst werden alle Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren. Es wird davon ausgegangen, dass Kinder in diesem Alter am hüpffreudigsten sind.<br /><br /> | Ein hoher Kinderanteil ist Grundvoraussetzung für eine möglichst hohe Auslastung des Trampolins. Erfasst werden alle Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren. Es wird davon ausgegangen, dass Kinder in diesem Alter am hüpffreudigsten sind.<br /><br /> | ||
'''Sportanlage/Spielplatz''' <br /> | '''Sportanlage/Spielplatz''' <br /> | ||
− | Die Trampoline machen nur Standorten Sinn, an denen kein Konkurrenzangebot wie Sportanlagen oder Spielplätze vorhanden ist. Je grösser die Distanz zu einer Sportanlage oder einem Spielplatz ist, desto höher die Wahscheinlichkeit, dass Bedarf an Trampolinen herrscht.<br /><br /> | + | Die Trampoline machen nur an Standorten Sinn, an denen kein Konkurrenzangebot wie Sportanlagen oder Spielplätze vorhanden ist. Je grösser die Distanz zu einer Sportanlage oder einem Spielplatz ist, desto höher die Wahscheinlichkeit, dass Bedarf an Trampolinen herrscht.<br /><br /> |
'''Hangneigung''' <br /> | '''Hangneigung''' <br /> | ||
Trampoline müssen möglichst standfest und sicher installiert werden. Schräg stehende Trampoline erhöhen zudem das Unfallrisiko, weil die Flugrichtung beim Hüpfen nicht kontrollierbar ist. Flaches Gelände begünstigt also sicheres Hüpfen.<br /><br /> | Trampoline müssen möglichst standfest und sicher installiert werden. Schräg stehende Trampoline erhöhen zudem das Unfallrisiko, weil die Flugrichtung beim Hüpfen nicht kontrollierbar ist. Flaches Gelände begünstigt also sicheres Hüpfen.<br /><br /> |
Version vom 27. Dezember 2018, 13:00 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Hochschule für Technik Rapperswil
Modul: RAG
Thema: Trampolinwahnsinn
Studierende: Zoe Auberson, Ladina Engler
Dozent: Claudio Büchel
Datum: 19. Dezember 2018
Aufgabestellung
Ausgangslage
"Hier steht in jedem privaten Garten ein Trampolin!" So der Eindruck bei einer Begehung in Schwyz, der Partnerstadt der HSR im Jahr 2018. Trampoline stören das Landschafts- und Ortsbild in hohem Masse. Zudem ist ein hohe Trampolindichte ein ökologischer und ökonomischer Unsinn. Sinnvoll ist es, an zentralen Orten Gemeinschaftstrampoline zu installieren. Wo diese Standorte sein könnten, versuchen wir mit unserer GIS-Arbeit herauszufinden.
Perimeter
Gemeindegebiet der Gemeinde Schwyz mit dem Fokus auf bewohnten Gebiete.
Vorgehensweise
Grundlagen
Ziel ist es, dass die Trampoline so häufig wie möglich benutzt werden. «Aus den Augen aus dem Sinn» könnte man sagen, Trampoline so weit von der Zivilisation weg wie möglich zu installieren ist aber kein guter Plan. Trampoline sind nicht ungefährlich und es braucht ein gewisses Mass an Beaufsichtigung. Kriterien für die Bestimmung der Standorte sind folgende:
Wohnzonen
Das Gebiet muss in einer Wohnzone liegen, damit die Kinder unter Aufsicht hüpfen können. Zentrumszonen, Kernzonen und Mischgebiet fliessen in die Berechnung nicht ein. Es werden nur reine Wohnzonen berücksichtigt.
Kinderanteil
Ein hoher Kinderanteil ist Grundvoraussetzung für eine möglichst hohe Auslastung des Trampolins. Erfasst werden alle Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren. Es wird davon ausgegangen, dass Kinder in diesem Alter am hüpffreudigsten sind.
Sportanlage/Spielplatz
Die Trampoline machen nur an Standorten Sinn, an denen kein Konkurrenzangebot wie Sportanlagen oder Spielplätze vorhanden ist. Je grösser die Distanz zu einer Sportanlage oder einem Spielplatz ist, desto höher die Wahscheinlichkeit, dass Bedarf an Trampolinen herrscht.
Hangneigung
Trampoline müssen möglichst standfest und sicher installiert werden. Schräg stehende Trampoline erhöhen zudem das Unfallrisiko, weil die Flugrichtung beim Hüpfen nicht kontrollierbar ist. Flaches Gelände begünstigt also sicheres Hüpfen.
Lärm
Die Lärmemissionen von hüpfenden Kindern können sehr hoch sein. In Gebieten mit einer tiefen Lärmbelastung stören sie also besonders. Deshalb sind Gemeinschaftstrampoline in Gebieten mit sowieso schon hoher Lärmbelastung grundsätzliche weniger störend und werden eher toleriert.
Schritt 1: Bewertung der Kriterien
Die oben genannten Kriterien werden kategorisiert und jeweils mit einer Wertung verknüpft.
Zonenart | Punkte |
---|---|
W2L | 5 |
W2D | 4 |
W3 | 3 |
W4 | 2 |
WG | 1 |
übrigen Zonen | 0 |
Anzahl | Punkte |
---|---|
ab 25 | 5 |
20 - 24 | 4 |
15 - 19 | 3 |
10 - 14 | 2 |
5 - 9 | 1 |
0 - 4 | 0 |
Distanz | Punkte |
---|---|
ab 300m | 5 |
251 - 300m | 4 |
201 - 250m | 3 |
151 - 200m | 2 |
0 - 100m | 1 |
übrigen Zonen | 0 |
Steigung | Punkte |
---|---|
0 - 0.9% | 5 |
1 - 2.9% | 4 |
3 - 4.9% | 3 |
5 - 6.9% | 2 |
7 - 8.9% | 1 |
ab 9% | 0 |
Dezibel | Punkte |
---|---|
ab 60 DB | 5 |
55 - 59.9 DB | 4 |
50 - 54.9 DB | 3 |
45 - 49.9 DB | 2 |
40 - 44.9 DB | 1 |
tiefer als 40 DB | 0 |
Schritt 2: Datenbeschaffung
Im Folgenden ist aufgelistet woher die verwendeten Daten stammen. Es ist vermerkt, wer die Datenhoheit besitzt und wo die Daten bezogen werden können. Daten aus dem HSR Geodatenkompass können auch kostenpflichtig bei den zuständigen Bundesämtern bezogen werden.
Kriterien | Name Datensatz | Datenherr | Bezugsort |
---|---|---|---|
Alter | Statistik der Bevölkerung und der Haushalte 2017 | Bundesamt für Statistik | map.geo.admin.ch |
Wohnzonen | Harmionisierte Bauzonen der Schweiz | Bundesamt für Raumentwicklung | map.geo.admin.ch |
Hangneigung | Digitales Höhenmodell DHM25 Relief | Bundesamt für Landestopografie (swisstopo) | geodata4edu.ch |
Lärm | Strassenverkehrslärm | Bundesamt für Umwelt (BAFU) | map.geo.admin.ch |
Distanz zu Sportanlagen | Sportanlagen | SZ Amt für Volksschulen und Sport (AVS) | map.geo.admin.ch |
Schritt 3: Datenbearbeitung
Die folgende Tabelle beschreibt für jeden Datensatz die jeweilig vorgenommenen Arbeitsschritte. Zu jedem Arbeitsschritt wird das eingesetzte GIS-Tool angegeben. Ebenso ist aufgelistet in welcher Toolbox und welchem Toolset das jeweilige Werkzeug zu finden ist.
Kriterien | Vorgehen | Tool | Toolbox | Toolset |
---|---|---|---|---|
Alter | 1. Daten innerhalb der Gemeinde Schwyz selektieren und als eigener Layer exportieren | Select by Location | ||
2. Altersklassen männlich und weiblich 5-9 und 10-14 zusammenrechnen | Field Calculation | |||
3. Hektarrasterdaten in Raster umwandeln - Im "Wertfeld" der Spaltenname der Spalte mit der Anzahl Kinder von 5-14 auswählen - Im Feld "Zellgrösse" 100x100 eintragen - Auf das Feld "Umgebung" klicken und die Verarbeitungsausdehnung auswählen, im Feld "Ausdehnung" wie Layer Gemeindegebiet Schwyz auswählen |
Point to Raster | Conversion | To Raster | |
4. Reklassieren entsprechend Kategorisierung, für den Wert NoData 0 eintragen | Reclassify | Spatial Analyst | Reclass | |
Wohnzonen | 1. Daten innerhalb der Gemeinde Schwyz selektieren und als eigener Layer exportieren | Select by Location | ||
2. Manuelles zuweisen der Geschossigkeiten der Wohnzonen gemäss denjenigen der Gemeinde Schwyz | ||||
3. Umwandeln in Raster - Im "Wertfeld" der Spaltenname der Spalte mit der Geschossigkeit der Wohnzone auswählen - Im Feld "Zellgrösse" 100x100 eintragen |
Polygon to Raster | Conversion | To Raster | |
4. Reklassieren entsprechend Kategorisierung, für den Wert NoData ebenfalls NoData eintragen | Reclassify | Spatial Analyst | Reclass | |
Hangneigung | 1. Rasteranalyse des Reliefs | Slope | Spatial Analyst | Surface |
2. Reklassieren entsprechend Kategorisierung, für den Wert NoData 0 eintragen | Reclassify | Spatial Analyst | Reclass | |
Lärm | 1. Reklassieren entsprechend Kategorisierung, für den Wert NoData 0 eintragen | Reclassify | Spatial Analyst | Reclass |
Distanz zu Sportanlagen/Spielplätze | 1. Mehrfachring Buffer mit den Distanzen der Klassierung | Multiple Ring Buffer | Analysis | Proximity |
2. Umwandeln in Raster - Im "Wertfeld" der Spaltenname der Spalte mit der Distanz zur Sportanlage/Spielplatz auswählen - Im Feld "Zellgrösse" 100x100 eintragen |
Polygon to Raster | Conversion | To Raster | |
3. Reklassieren entsprechend Kategorisierung, für den Wert NoData 0 eintragen | Reclassify | Spatial Analyst | Reclass |
Resultate
Im Folgenden sind die Berechnungen der einzelnen Kriterien auf einer separaten Karte dargestellt.
Schritt 4: Datenauswertung
Mit dem Raster Calculator werden die Klassierung der einzelnen Pixel der unterschiedlichen Kriterien miteinander verrechnet. In einem ersten Schritt werden alle Indikatoren gleich gewichtet verrechnet. Es wurden Werte zwischen 6 und 23 erhalten. Je höher der Wert desto geeigneter ist die Flächen. Der Idealwert von 25 (5 Indikatoren x 5 Kategorien) wurde nirgendwo erreicht. Grund dafür kann unter anderem sein, dass in der Berechnung Bereiche mit hoher Lärmbelastung als positiv bewertet werden. Diese Gebiete sind jedoch keine bevorzugten Wohngebiete, also sind dort auch weniger Kinder zu erwarten. Das wiederum spricht gegen Grosstrampoline.
Da mit den Gemeinschaftstrampolinen bestehende Trampoline ersetzt werden sollen, ist von Relevanz wie viele Trampoline sich aktuell direkt in, oder in einer attraktiven Fussdistanz von 100 m Entfernung in den Gebieten mit dem höchsten Grosstrampolin-Potential liegen. Um dies zu evaluieren werden die vorhandenen Trampoline im Berabeitungsperimeter erfasst. Als Grundlage dient das Swissimage 2017 vom Bundesamt für Landestopografie. Es werden 128 Trampoline gezählt.
Auf der Karte lässt sich erkennen, dass es Quartiere in Schwyz gibt, in welcher viele Trampoline vorhanden sind, also theoretisch ein sehr hohes Grosstrampolin-Potential herrscht. Diese Quartiere werden in der Berechnung jedoch nicht alle als sehr geeignet bewertet.
Fazit und wie weiter
Das Resultat ist so noch nicht zufriedenstellend. Nur ein geringer Anteil der in Schwyz vorhandenen Trampoline könnten an geeigneten Orten durch Gemeinschaftstrampoline ersetzt werden. Um ein besseres Resultat zu erhalten müssten die einzelnen Kriterien auf ihre Wirkung überprüft werden. Wir gehen davon aus, dass die Lärmemission – die wir je höher, desto besser bewertet haben – das Resultat verfälscht. Dieses Kriterium müsste bezüglich allenfalls angepasst und anders gewichtet werden. Weiter muss geklärt werden, welche Kriterien tatsächlich einen Einfluss darauf haben, ob in einem Gebiet ganz generell viele Trampoline zu finden sind. Es soll detaillierter geprüft werden, ob zusätzliche Kriterien einen Einfluss grossen Einfluss haben. Es braucht detailliertere Kriterien, welche das Potential für eine hohe Trampolindichte berechnen lassen. Erst mit der Identifikation dieser einflussstarken oder zusätzlichen Kriterien könnten Standorte mit hohem Potential für Gemeinschaftstrampoline evaluiert werden. Dem ökologischen und ökonomischen Unsinn der Vielzahl von Trampolinen in Schwyz kann nur entgegengewirkt werden, wenn eine hohe Anzahl von potentiellen Trampolinen gar nicht erst angeschafft werden, da es ein Grosstrampolin an perfekter Stelle gibt. Für die Verbesserung der Resultate ist es zudem sinnvoll in einem kleineren Raster als 1 ha zu arbeiten. Siedlungsstrukturen verlaufen praktisch nie in Hektaren und sind teilweise deutlich feingliedriger strukturiert.
Quellen
Trampolinbilder: Eigene Aufnahmen
Übersichtskarte: Luftbild swissimage (Bundesamt für Landestopografie swisstopo), Gemeindegrenze swissBOUNDARIES3D Gemeindegrenzen (Bundesamt für Landestopografie swisstopo), Bearbeitungsperimeter eigene Darstellung
Luftbilder: swissimage (Bundesamt für Landestopografie swisstopo)