Chronologie Lokalnamen

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Zusammenspiel von Orts- und Lokalnamen zu anderen Namen

Referenznamen

Orts- und Lokalnamen bilden ein populäres, räumliches Referenzsystem für die Bezeichnung von Örtlichkeiten. Orts- und Lokalnamen sind daher Referenznamen. Die räumliche Referenz ist in Millionen von Registern, Datenbanken (z.B. Grundbuch), Homepages usw. gespeichert. Anstelle einer X- und Y- Koordinate wird der Referenzname gespeichert.


Orts- und Lokalnamen sind auch Referenznamen, aus welchen andere Namen abgeleitet werden und welche zu anderen Namen in einer Beziehung stehen. vgl. auch Schema Orts- und Lokalnamen.Orts- und Lokalnamen werden verwendet

  • zur Ableitung von anderen geografischen Namen wie Strassen und Stationsnamen
  • für Namen von Fachdaten (Geologische Formationen, Siedlungsnamen, Erlasse usw.)


Anforderungen an Referenznamen

Für Orts- und Lokalnamen als Referenznamen bestehen folgende Anforderungen:

  • Eindeutigkeit (pro Gemeinde resp. Ortschaft)
  • Zeitliche Kontinuität, Stabilität, keine Änderungen
  • Einfache Schreib und Lesbarkeit (pragmatische Schreibung)
  • Verwendbarkeit für andere Namen


Folgen, wenn Orts- und Lokalnamen geändert werden:

  • Es entsteht das Problem, dass die entsprechende Änderung der abgeleiteten Namen nicht nur aufwändig, sondern zum Teil kaum möglich ist.
  • Bleiben abgeleitete Namen bestehen, so geht die Referenz zur Örtlichkeit verloren. In diesem Fall kann die Lokalität nicht mehr eindeutig eruiert werden und es müssen zu einem Objekt zusätzliche Orts- und Lokalnamen beigefügt werden. Dies ist unsinnig und aufwändig. Besonders schwierig wird es, wenn Orts- und Lokalnamen so unstabil sind, dass verschiedenen Versionen angegeben werden müssen.


Beziehungen Orts- und Lokalnamen zu Strassen- und Stationsnamen

Grundsätze

  • Zum Aspekt Zusammenspiel verschiedener Orts- und Lokalnamen untereinander vgl. "Mein Standpunkt" von Eduard Imhof
  • Orts- und Lokalnamen, Strassen- und Stationsnamen sind unterschiedliche geografische Namen und können grundsätzlich unterschiedlich geschrieben werden. In vielen Fällen wird von der Bevölkerung und von den Gemeinden jedoch eine einheitliche Schreibweise von Orts- und Lokalnamen, Strassen- und Stationsnamen erwartet. Hier eignet sich die Schreibweise gemäss Standard Weisungen 1948 mit mundartlicher Schreibweise wesentlich besser als Standard Leitfaden Toponymie 2006 mit ausgeprägter Mundartschreibweise. Da Strassennamen (inkl. benannte Gebiete) und Stationsnamen eine grosse Bedeutung haben, werden sie im amtlichen, schriftlichen Verkehr allgemein in Schriftsprache geschrieben. Orts- und Lokalnamen können für Strassennamen (inkl. benannte Gebiete) und Stationsnamen nur übernommen werden, wenn diese nicht zu mundartlich geschrieben werden.
  • Im Interesse der Öffentlichkeit (Bevölkerung, Gemeinden, Post, Werke, Notfalldienste usw.) soll die Gebäudeadressierung über die ganze Schweiz möglichst bald abgeschlossen werden. Grosse Lücken bestehen vor allem im dünn besiedelten Gebiet, wo die Gebäudeadressierung auch recht komplex ist vgl. Anhang 2 Empfehlung Gebäudeadressierung und Schreibweise von Strassennamen. In dünn besiedelten Gebieten spielen Flurnamen für die Gebäudeadressierung eine sehr grosse Rolle für die Namensgebung von benannten Gebieten und Strassen. Während auch mit Weisungen 1948 die Gebäudeadressierung im dünn besiedelten Gebiet eine grosse Herausforderung darstellt, würde sich die Problematik mit Einführung des Leitfadens Toponymie 2006 mit mehr Mundart wesentlich verstärken.
  • Orts- und Lokalnamen treten vielfach gleichzeitig als Hof- und Flurnamen auf. vgl. Benklen auf dem Übersichtsplan. In diesem Beispiel ist «Benklen» zugleich ein Hofname wie auch Flurname für das nördliche und südliche Gewann. Der Flurname wird dabei in der Nähe des Hofes angeschrieben und gilt dann zugleich als Hof- und Flurname. Immer mehr werden in Übersichts- oder Ortsplänen Strassennamen und benannte Gebiete kartiert. «Benklen» wird im obigen Beispiel daher zusätzlich in der Schriftart der Strassennamen angeschrieben. Sehr störend ist jedoch, dass in diesem Beispiel in der Landeskarte «Bänklen» unterschiedlich geschrieben wird.vgl. Bänklen mit ä auf der Landeskarte.
  • Da ein Strassenname den Zusatz -strasse, -weg usw. beinhaltet, ist eine unterschiedliche Schreibweise von Strassen- und Lokalname ein geringeres Problem als im Falle von benannten Gebieten mit identischen Namen. Bei einer unterschiedlichen Schreibweise von Lokalname und benanntem Gebiet erscheinen auf einem Übersichtsplan zwei fast identisch geschriebene Namen nebeneinander und man wird sich fragen, ob hier ein Schreibfehler vorliegt. vgl. Hinderrüti resp. Hinterrüti. Es handelt sich hier bei diesem Negativbeispiel um einen Einzelfall aus dem Kanton Zürich.
  • Mit Einführung Leitfaden Toponymie 2006 muss befürchtet werden, dass Strassen- und Stationsnamen mit der Zeit ebenfalls gemäss Schreibweise Standard Leitfaden Toponymie 2006 geändert werden. Dabei stellen sowohl die Änderungen an und für sich wie auch die für Strassen- und Stationsnamen ungeeignete Schreibweise gemäss Leitfaden Toponymie 2006 grosse Probleme dar.
  • Wo Lokalnamen nicht für die Ableitung von Strassen- und Stationsnamen in Frage kommen, übernehmen Lokalnamen die Funktion von Adressen. Ihnen kommt wie Strassennamen eine hohe Bedeutung zu. Sie dürfen deshalb nicht zu mundartlich geschrieben werden.
  • Aus Sicht der Navigationsbedürfnisse drängt sich aus oben genannten Gründen die Beibehaltung der Weisungen 1948 und Verzicht auf Leitfaden Toponymie 2006 auf.

(Anm. des Wiki-Administrators: Dazu gibt es eine Replik auf der Diskussionsseite).

Beispiele

Kanton Schaffhausen



Kanton Zürich

  • Chalchtaren identische Schreibeweise gemäss Weisungen 1948 für Lokal-, Strassen- und Stationsnamen
nicht: Lokalname «Chalchtare» gemäss Leitfaden Toponymie 2006 und Strassen- und Stationsname «Chalchtaren»
  • Rotenblatt identische Schreibeweise gemäss Weisungen 1948 für Lokal- und Strassennamen
nicht: Lokalnamen «Roteblatt» gemäss Leitfaden Toponymie 2006 und Strassenname «Rotenblatt»
  • Hohenberg identische Schreibeweise gemäss Weisungen 1948 für Lokal- und benanntes Gebiet (Strassenname)
nicht: Lokalname «Hoheberg», «Hoeberg», «Hoebärg» oder ähnlich gemäss Leitfaden Toponymie 2006 und benanntes Gebiet «Hohenberg». Dieses Beispiel zeigt, wie die Schreibweise gemäss Leitfaden Toponymie 2006 zu Unsicherheiten führt.
  • Entlisberg identische Schreibweise Lokalname im Übersichtsplan/amtliche Vermessung und Strassenname Entlisbergweg.
Schreibweise Äntlisbergin Landeskarte 1:25'000. Im Google existieren 13'500 Einträge mit Entlisberg und 360 Einträge mit Äntlisberg.

(Anm. des Wiki-Administrators: Dazu gibt es eine Replik auf der Diskussionsseite).

Andere Kantone

können hier eingefügt werden


Beziehungen von Orts- und Lokalnamen zu Namen von Fachdaten

Siedlungsdaten

Allgemeines

  • Siedlungsdaten
    • Siedlungsdaten werden in der Statistik im Rahmen der Volkszählung benötigt.
    • Bei Siedlungsdaten handelt es sich um Geofachdaten und nicht um Georeferenznamen wie z.B. geografische Namen.
  • Siedlungsnamen
    • Den Siedlungsobjekten wird von der Statistik meist in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden ein eindeutiger Siedlungsname zugewiesen.
    • Siedlungsnamen sind grundsätzlich unabhängig von Orts- und Lokalnamen. Im Allgemeinen sind die Siedlungsnamen 1:1 abgeleitet von Orts- und Lokalnamen und umfassen je nach Ausdehnung zum Teil auch mehrere solcher Namen. Häufig werden Hofnamen verwendet, aber auch Ortsnamen wie Weiler, Dörfer und Städte und zum Teil auch Namen von Fluren, Wäldern und Gewässer.

Grosse Probleme entstehen, wenn wie im Kanton Thurgau die Schreibweise von Orts- und Flurnamen in mundartnahe, von der Gemeinde nicht akzeptierte Schreibweisen ändern. Neben dem Siedlungsnamen muss dann noch der Referenzname angegeben werden. Wenn diese nicht eindeutig sind, werden sogar mehrer Referenznamen benötigt, was den Anforderungen an Referenznamen völlig widerspricht.

Siedlungsdaten im Kanton Thurgau

Im Internet ist eine Exceltabelle "Siedlungen TG" frei zugänglich Siedlungen Kt. Thurgau. Die Tabelle enthält 1266 Siedlungsnamen.

Da die Siedlungsnamen grösstenteils mit den neuen Orts- und Flurnamen im Kanton Thurgau nicht mehr übernehmen. Um die Referenz zu den Orts- und Flurnamen auf der Landeskarte und in der amtlichen Vermessung herzustellen, mussten in Klammern der entsprechende Referenznamen angegeben. Es sind dabei 866 Orts- und Flurnamen betroffen.

  • in 823 Fällen musste der Referenzname angefügt werden (

Liste mit einem einzelnen Referenznamen

  • in 43 Fällen musste wegen den Schwierigkeiten bei der Schreibweise gleich mehrer Referenznamen angegeben werden

Liste mit mehreren Referenznamen

Das Beispiel Siedlungsverzeichnis Kanton Thurgau zeigt mit aller Deutlichkeit, das Orts- und Referenznamen oben aufgestellten Anforderungen genügen sollten.

Siedlungsdaten im Kanton Zürich

Im Siedlungsverzeichnis des Kantons Zürich existieren kaum Probleme, da die pragmatisch geschriebene Orts- und Lokalnamen gemäss Weisungen 1948 existieren.

Die Siedlungsdaten im Kanton Zürich sind öffentlich freigegeben worden vgl. geowebforum


Geologie

vgl. Beispiel im geowebforum

Erlasse

Namenbücher

Für Namenbücher ist es wichtig, dass Namen gefunden werden können. Stichworte im Namenbuch des Kantons Luzern werden grundsätzlich gemäss Weisungen 1948 geschrieben.


Namen von öffentlichen und privaten Bauten und Anlagen

Zehntausende von öffentlichen und privaten tragen die Namen von Orts- und Lokalnamen. Werden diese in mundartnahe Namen geändert, ist es sehr schwierig, die Namen der Bauten ebenfalls zu ändern

  • Öffentliche Bauten
    • Schulhäuser
    • Sportanlagen
    • Mehrzweckgebäude
    • Hallenbäder
    • Schiessanlagen
    • Zivilschutzanlagen
    • Werkanlangen im Bereich Ver- und Entsorgung (Kläranlagen, Reservoirs usw.)
    • Tiefbauten
    • Anlagen des Gewässerschutzes und Wasserbau
    • Brücken, Tunnels
    • ...
  • Private Anlagen
    • Restaurants und Hotels
    • Freizeitanlagen
    • ...


Weitere Beispiele

Weblinks