GIS2 2012 Gruppe 1

Aus Geoinformation HSR
Version vom 10. Januar 2013, 14:58 Uhr von Dha (Diskussion | Beiträge) (Wirkungsanalyse)

Wechseln zu: Navigation, Suche

zurück zu: Workshop GIS2 2012


Wo sind die ökologischen Entwicklungspotenziale?

Thema

In Zeiten der sich zunehmend verstärkenden Zersiedelung werden die Naturräume im Agglomerationsraum immer stärker bedrängt. Die verbleibenen, unbeeinträchtigten ökologisch wertvollen Landschaftsräume gewinnen dadurch an Bedeutung. Deshalb ist es wichtig, dass sie in der Planung gebührend berücksichtigt werden.


Stakeholder

Das Thema wird aus der Sicht des Planers bearbeitet. Dieser soll mit der Untersuchung feststellen können, in welchen Gebieten die Ökologie planerisch prioritär behandelt werden soll. Solche Erkenntnisse können beispielsweise in ein regionales Entwicklungskonzept, aber auch in die kommunale und kantonale Planung einfliessen.


Funktionsmodell

Gute Situationen zeichnen sich aus durch, Schlechte Situationen zeichnen sich aus durch?

  • + Artenvielfalt
  • + Vorkommen von seltenen Arten
  • + Unberührtheit der Natur
  • - geringe Biodiversität

Folgende Faktoren beeinflussen das Bewertungsresultat in die eine oder andere Richtung

  • + Naturnähe
  • + Ungestörtheit
  • + Vielfältige Landschaft (Hügel, Gewässer)
  • + genügend Feuchtigkeit
  • + Vernetzung, grossräumiger Lebensraum
  • - Lärmemissionen
  • - Schadstoffemissionen
  • - Versiegelung
  • - Störung durch den Menschen
  • - zu kalte Temperaturen


Repräsentationsmodell

Distanz Siedlung, Strasse, Eisenbahn

  1. Bewertungsüberlegungen: Je näher ein Gebiet bei den Bauten/Anlagen ist, desto grösser ist die Beeinträchtigung (Emissionen, Störung, etc.). Je weiter es davon entfernt ist, desto grösser wird das ökologische Potential.
  2. Datengrundlage: Primäre Bodenbedeckung (Wald, See, etc.), Strassen- und Wegenetz, Eisenbahnnetz (Dataset: CH_SWISSTOPO_VEC25 -> Datensätze: V25_PRIMAERFLAECHEN_F, V25_STRASSEN_L, V25_EISENBAHN_L)


Nähe Naturschutzgebiete

  1. Bewertungsüberlegungen: Je näher ein Gebiet bei einem Naturschutzgebiet ist, desto grösser ist sein ökologisches Potential (Naturnähe, Vernetzung, etc).
  2. Datengrundlage: Inventar der Natur- und Landschaftsschutzgebiete von überkommunaler Bedeutung (Inventar80), 1980 (Dataset: ZH_FNS_INVENTARE -> Datensatz: INV80_NOBJ_F)
Berechnungsmodell


Faktorkombination: Gewichtung und Überlagerung

Bei jedem Faktor wird die jeweilige Distanz bewertet.

Die Faktoren Distanz zu Siedlung und Distanz zu Strasse werden zum Faktor Distanz Verkehr zusammengefasst.

Somit Ergeben sich drei verbleibende Faktoren. Diese werden wie folgt gewichtet:

  • Distanz Siedlung (20%)
  • Distanz Verkehr (40%)
  • Nähe Naturschutzgebiet (40%)


Bewertungskarte Ökologische Enwicklungspotentiale


Planung (Übung 2)

Für die Planung wurden folgende Daten verwendet:

  • Bewertung aus den Übungen 1
  • Vector25 Primärflächen F
  • Google Earth
  • Schweizer Landeskarte
  • Zonenplan


In folgender Tabelle sind die Anforderungen an die Planung sowie die mit der Planung erreichten Flächenzahlen ersichtlich. Bei der Planung wurden die gängigen raumplanerischen Kriterien berücksichtigt. Dazu zählen Topographie, bestehende Bebauung (Wohnen und Gewerbe/Industrie), Erschliessung, Wald, etc. Bei der Planung wurde das Ziel verfolgt, die Region Winterthur zu einem "wunderbaren" Lebensraum zu entwickeln.

Planungsprogramm


Entwicklungsvision


Wirkungsanalyse

In der Wirkungsanalyse werden die Auswirkungen der Planungen der verschiedenen Gruppen auf das Modell der ökologischen Entwicklungspotentiale untersucht. In der Wirkungsmatrix werden die Planungsvorhaben aus ökologischer Sicht für die einzelnen Bewertungsstufen der Karte "Ökologische Entwicklungspotentiale" bewertet. Daraus werden positive oder negative Einwirkungen abgeleitet. Bauliche Veränderungen haben nur neutrale oder negative Auswirkungen auf die ökologischen Entwicklungspotentiale, Natur- und Landschaftsmassnahmen positive Einwirkungen. Die Einwirkungen durch bauliche Massnahmen sind umso schlechter, je höher das ökologische Entwicklungspotential ist, welches durch sie gestört wird. Die Veränderung der Bewertung der einzelnen Flächen wird für jede Planung in einer Punktzahl bilanziert. Ist diese positiv, überwiegen die positiven Einwirkungen auf die ökologischen Entwicklungspotentiale; ist sie negativ, hat die Planung negative Folgen. Die Ergebnisse entsprechen im groben den Erwartungen. Bei der Punktzahl gibt es einen einzigen starken Ausreisse: die Planung der Gruppe 6.

Wirkungsmatrix
Wirkung der Planung 1 auf die ökologischen Entwicklungspotentiale
Wirkung der Planung 2 auf die ökologischen Entwicklungspotentiale
Wirkung der Planung 3 auf die ökologischen Entwicklungspotentiale
Wirkung der Planung 4 auf die ökologischen Entwicklungspotentiale
Wirkung der Planung 5 auf die ökologischen Entwicklungspotentiale
Wirkung der Planung 6 auf die ökologischen Entwicklungspotentiale
Wirkung der Planung 7 auf die ökologischen Entwicklungspotentiale
Wirkung der Planung 8 auf die ökologischen Entwicklungspotentiale
Wirkung der Planung 9 auf die ökologischen Entwicklungspotentiale
Wirkung der Planung 10 auf die ökologischen Entwicklungspotentiale

Fazit

Mit dieser Arbeit können modellbasiert Aussagen zu den heutigen ökologischen Entwicklungspotentialen gemacht werden, sowie für künftige Planungen. So ist ein Vergleich von Planungsvarianten aus ökologischer Sicht möglich. Um die ökologischen Entwicklungspotentiale wirklich fundiert beurteilen zu können, wäre es jedoch wünschenswert, wenn das Modell noch verfeinert würde. Gänzlich den Fachmann/Ökologen ersetzen wird das Modell wohl kaum je können. Für das grobe/grossräumige bietet es aber wichtige Anhaltspunkte.

Swot-Analyse für das Bewertungsmodell

Was ist? Was könnte?

Stärken

Chancen

  • Das Modell ist einfach und nachvollziehbar aufgebaut.
  • Mit wenigen Grundlagedaten kann eine aussagekräftige Karte erarbeitet werden.
  • Im Modell ist sichtbar, wo ökologisch geeignete Gebiete durch Störfaktoren durchschnitten werden. Somit lässt sich analysieren, an welchen Orten Vernetzungsmassnahmen sinnvoll sind.
  • Das Modell kann nach Belieben mit weiteren Einflussfaktoren ergänzt werden
  • Das Modell kann noch nach Indikator (Artenvielfalt, Vorkommen von seltenen Arten, Unberührtheit der Natur) differenziert werden, um die Aussagekraft zu erhöhen.

Schwächen

Gefahren

  • Die 4 im Modell verwendeten Einflussfaktoren können die Komplexität eines Ökosystems nicht ausreichend darstellen.
  • Es wird nur eine Aussage darüber gemacht, wo gute Vorraussetzungen für die Ökologie vorhanden sind. Unklar bleibt die Frage, wo die Potentiale bereits gut genutzt werden und in welchen Gebieten noch eine Förderung der Ökologie notwendig ist.
  • Wichtige ökologische Trittsteine in der Siedlung sind nicht sichtbar.
  • Die Faktoren "Distanz Siedlung" und "Distanz Verkehr" sind vor allem für die Unberührtheit der Natur eines Gebietes massgebend, jedoch kaum für die Artenvielfalt.
  • Es besteht die Gefahr, dass die Ökologie aufgrund der Ergebnisse in den Gebieten mit niedrigem Potential vernachlässigt wird. Aber auch in den Gebieten, wo sich die Ökologie nicht voll entfalten kann (Siedlung, Strassen), kann sie von hoher Bedeutung sein. So müssen beispielsweise ökologischen Vernetzungen über Gebiete mit geringem Potential gehen.
  • "Ökologische Potentiale" und "Ökologisch Wertvoll" sind nicht klar definiert. Seltene Arten kommen oft in künstlichen Ersatzlebensräumen vor. Somit wiedersprechen sich die Indikatoren "Vorkommen von seltenen Arten" und "Unberührtheit der Natur". Solche Wiedersprüche und Undifferenziertheiten können zu Fehlinterpretationen führen.