GIS im Rettungsdienst: Unterschied zwischen den Versionen

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Um eine rasche medizinische Hilfe gewährleisten zu können, müssen Einsatzorte durch die Einsatzkräfte rasch gefunden werden.
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Um eine rasche medizinische Hilfe gewährleisten zu können, müssen Einsatzkräfte rasch an den Einsatzort geführt werden. Da Einsätze im Prinzip immer "ortsgebunden" sind, spielen in diesem Umfeld Geo-Daten eine wichtige Rolle.
  
Bei einem Notruf ist die wichtigste Aufgabe der Einsatzleitzentrale (ELZ), vom Anrufer den genauen Einsatzort in Erfahrung zu bringen. So lautet denn auch die allererste Frage des Call Takers nicht etwa "Was ist passiert?" sondern "Wo genau ist der Einsatzort?". Sollte nämlich nach wenigen Sekunden die Telefonverbindung unterbrochen werden, so ist es wichtiger zu wissen, WO etwas passiert ist als WIE die Verletzung ausschaut.
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  BLUgis - Beispiel eines Geographischen Informations-System für den Rettungsdienst: http://www.blugis.ch
  
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Siehe auch:
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* [http://www.salzburgresearch.at/projekt/blaulichtgis/ BlaulichtGIS der Salzburg Research]
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* [[QGIS]] ([[QGIS Plugins mit Python]])
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* Welches Gebiet kann von einer Einsatzzentrale der Polizei, der Feuerwehr oder von Ersthelfern in einer vorgegebenen Zeit abgedeckt werden? Erreichbarkeitspolygone für Strassenverkehr: Siehe Blog [http://neis-one.org/2010/08/etwas-osm-fur-die-feuerwehr/]
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== Erfragung des Einsatzortes durch Einsatzleitzentrale ==
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Bei einem Notruf ist die wichtigste Aufgabe der Einsatzleitzentrale (ELZ), vom Anrufer den genauen Einsatzort in Erfahrung zu bringen. So lautet denn auch die allererste Frage des Call Takers nicht etwa "Was ist passiert?" sondern "Wo genau ist der Einsatzort?". Sollte nämlich nach wenigen Sekunden die Telefonverbindung unterbrochen werden, so ist es wichtiger zu wissen, WO etwas passiert ist als WAS das Problem ist.
 
Im Idealfall resultiert als Einsatzortangabe eine konkrete Adresse (z.B. "Bahnhofstrasse 31") oder eine Koordinate (z.B. "700'000/200'00").
 
Im Idealfall resultiert als Einsatzortangabe eine konkrete Adresse (z.B. "Bahnhofstrasse 31") oder eine Koordinate (z.B. "700'000/200'00").
  
Die aus einem Notruf abgefragten Angaben werden als Einsatzauftrag an den zuständigen Rettungsdienst gesendet. In der Regel ist die ELZ geografisch vom Stützpunkt des ausrückenden Rettungsdienstes getrennt. Die Einsatzinformationen werden, je nach Rettungsdienst und ELZ werden die Daten telefonisch, über Funk, per Fax oder per Email übermittelt. Zudem werden sie per SMS oder GPRS-Datenverbindung auf das Leitsystem im Fahrzeug übertragen. Von diesem Leitsystem können in der Regel die Koordinaten auf ein eingebautes, handelsübliches GPS-Gerät übertragen und somit eine Navigation gestartet werden.
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== Übermittlung des Einsatzortes an das Rettungsdienst-Team ==
 
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Die aus einem Notruf abgefragten Angaben werden als Einsatzauftrag an den zuständigen Rettungsdienst gesendet. In der Regel ist die ELZ geografisch vom Stützpunkt des ausrückenden Rettungsdienstes getrennt. Die Einsatzinformationen werden, je nach Rettungsdienst und ELZ, telefonisch, per SMS, über Funk, per Fax, per Email oder meist über eine Kombination dieser Kanäle übermittelt. Zudem werden sie per SMS oder GPRS-Datenverbindung auf das Leitsystem im Fahrzeug übertragen. Von diesem Leitsystem können in der Regel die Koordinaten auf ein eingebautes, handelsübliches GPS-Gerät übertragen und somit eine Navigation gestartet werden.
Das GPS-Gerät führt mit hohger Zuverlässigkeit auf dem schnellsten Weg zum Einsatzort. Was die GPS-Geräte nicht beachten ist jedoch, dass bei Fahrten mit Sondersignal gewisse Einschränkungen (z.B. Einbahnstrassen, Geschwindigkeitslimiten) unter Umständen nicht relevant sind.
 
  
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== Lokalisierung des Einsatzortes im Gelände ==
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Als quasi letzter Schritt liegt es nun am Einsatz-Team, den realen Einsatzort aufgrund der erfragten und übermittelten Einsatzort-Daten zu finden.
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Das GPS-Gerät führt mit hoher Zuverlässigkeit auf dem schnellsten Weg zum Einsatzort. Was die GPS-Geräte nicht beachten ist jedoch, dass bei Fahrten mit Sondersignal gewisse Einschränkungen (z.B. Einbahnstrassen, Geschwindigkeitslimiten) unter Umständen nicht relevant sind.
 
Die Zielnavigation endet meist mit einer Sprachansage im Stil von "Sie haben das Ziel erreicht. Das Ziel befindet sich links.".
 
Die Zielnavigation endet meist mit einer Sprachansage im Stil von "Sie haben das Ziel erreicht. Das Ziel befindet sich links.".
  
Das Mitführen von detailliertem Kartenmaterial (u.a. 25'000 Landeskarten, Hausnummernplan) auf dem Einsazfahrzeug ist unabdingbar.
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Das Mitführen von detailliertem Kartenmaterial (u.a. 1:25'000 Landeskarten, Hausnummernplan) auf dem Einsatzfahrzeug ist unabdingbar.
  
GIS im Rettungsdienst...
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== Eingesetzte Hilfsmittel ==
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=== Auf der Einsatzleitzentrale ELZ ===
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Auf den ELZ werden in der Regel integrierte Leitsysteme eingesetzt, die nicht nur GIS-Funktionalitäten besitzen sondern vor allem die Disposition der Einsatzmittel unterstützen.
  
* ...in der Zentrale:
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=== Auf den Einsatzfahrzeugen ===
** tbd.
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Auf den Einsatzfahrzeugen werden meist verschiedene Papier-Karten für die Navigation mitgeführt. Dazu gehören in aller Regel nebst den Landeskarten im Massstab 1:25'000 auch sogenannte Hausnummernpläne (Übersichtsplan im Massstab 1:5'000), idealerweise mit Strassenverzeichnis.
  
* auf dem Auto:
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Mit [http://www.blugis.ch BLUgis] steht ein elektronisches GIS-System zur Verfügung, welches speziell für die Bedürfnisse im Rettungsdienst entwickelt und optimiert wurde. Die [http://www.hsr.ch HSR] war bzw. ist massgeblich an Entwicklung dieser Lösung mitbeteiligt. Das System wird heute (Stand Januar 2014) bereits im Rettungsdienst [http://www.regio144.ch Regio 144 AG] produktiv eingesetzt.
** mit Papierkarte...
 
** Diplomarbeit Regio144 (tbd.)
 
  
Siehe auch:
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==== Aufgabenteilung Fahrer/Beifahrer ====
* [http://www.salzburgresearch.at/projekt/blaulichtgis/ BlaulichtGIS der Salzburg Research]
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Rettungsdienst-Teams rücken in der Regel zu zweit aus, wobei ein Team-Mitglied im Einsatz den Lead hat. Der Leader ist auf der Anfahrt meist der Beifahrer. Das gibt ihm unter anderem auch die Möglichkeit, sich aufgrund der Einsatzmeldung bereits auf den folgenden Einsatz vorzubereiten.
* [[QGIS]] ([[QGIS Plugins mit Python]])
 
  
 
Keywords: Rettungsdienste, Rettungswesen, Blaulichtorganisation.
 
Keywords: Rettungsdienste, Rettungswesen, Blaulichtorganisation.
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[[Kategorie:GIS]]

Aktuelle Version vom 20. Mai 2014, 23:29 Uhr

Um eine rasche medizinische Hilfe gewährleisten zu können, müssen Einsatzkräfte rasch an den Einsatzort geführt werden. Da Einsätze im Prinzip immer "ortsgebunden" sind, spielen in diesem Umfeld Geo-Daten eine wichtige Rolle.

 BLUgis - Beispiel eines Geographischen Informations-System für den Rettungsdienst: http://www.blugis.ch

Siehe auch:


Erfragung des Einsatzortes durch Einsatzleitzentrale

Bei einem Notruf ist die wichtigste Aufgabe der Einsatzleitzentrale (ELZ), vom Anrufer den genauen Einsatzort in Erfahrung zu bringen. So lautet denn auch die allererste Frage des Call Takers nicht etwa "Was ist passiert?" sondern "Wo genau ist der Einsatzort?". Sollte nämlich nach wenigen Sekunden die Telefonverbindung unterbrochen werden, so ist es wichtiger zu wissen, WO etwas passiert ist als WAS das Problem ist. Im Idealfall resultiert als Einsatzortangabe eine konkrete Adresse (z.B. "Bahnhofstrasse 31") oder eine Koordinate (z.B. "700'000/200'00").

Übermittlung des Einsatzortes an das Rettungsdienst-Team

Die aus einem Notruf abgefragten Angaben werden als Einsatzauftrag an den zuständigen Rettungsdienst gesendet. In der Regel ist die ELZ geografisch vom Stützpunkt des ausrückenden Rettungsdienstes getrennt. Die Einsatzinformationen werden, je nach Rettungsdienst und ELZ, telefonisch, per SMS, über Funk, per Fax, per Email oder meist über eine Kombination dieser Kanäle übermittelt. Zudem werden sie per SMS oder GPRS-Datenverbindung auf das Leitsystem im Fahrzeug übertragen. Von diesem Leitsystem können in der Regel die Koordinaten auf ein eingebautes, handelsübliches GPS-Gerät übertragen und somit eine Navigation gestartet werden.

Lokalisierung des Einsatzortes im Gelände

Als quasi letzter Schritt liegt es nun am Einsatz-Team, den realen Einsatzort aufgrund der erfragten und übermittelten Einsatzort-Daten zu finden. Das GPS-Gerät führt mit hoher Zuverlässigkeit auf dem schnellsten Weg zum Einsatzort. Was die GPS-Geräte nicht beachten ist jedoch, dass bei Fahrten mit Sondersignal gewisse Einschränkungen (z.B. Einbahnstrassen, Geschwindigkeitslimiten) unter Umständen nicht relevant sind. Die Zielnavigation endet meist mit einer Sprachansage im Stil von "Sie haben das Ziel erreicht. Das Ziel befindet sich links.".

Das Mitführen von detailliertem Kartenmaterial (u.a. 1:25'000 Landeskarten, Hausnummernplan) auf dem Einsatzfahrzeug ist unabdingbar.

Eingesetzte Hilfsmittel

Auf der Einsatzleitzentrale ELZ

Auf den ELZ werden in der Regel integrierte Leitsysteme eingesetzt, die nicht nur GIS-Funktionalitäten besitzen sondern vor allem die Disposition der Einsatzmittel unterstützen.

Auf den Einsatzfahrzeugen

Auf den Einsatzfahrzeugen werden meist verschiedene Papier-Karten für die Navigation mitgeführt. Dazu gehören in aller Regel nebst den Landeskarten im Massstab 1:25'000 auch sogenannte Hausnummernpläne (Übersichtsplan im Massstab 1:5'000), idealerweise mit Strassenverzeichnis.

Mit BLUgis steht ein elektronisches GIS-System zur Verfügung, welches speziell für die Bedürfnisse im Rettungsdienst entwickelt und optimiert wurde. Die HSR war bzw. ist massgeblich an Entwicklung dieser Lösung mitbeteiligt. Das System wird heute (Stand Januar 2014) bereits im Rettungsdienst Regio 144 AG produktiv eingesetzt.

Aufgabenteilung Fahrer/Beifahrer

Rettungsdienst-Teams rücken in der Regel zu zweit aus, wobei ein Team-Mitglied im Einsatz den Lead hat. Der Leader ist auf der Anfahrt meist der Beifahrer. Das gibt ihm unter anderem auch die Möglichkeit, sich aufgrund der Einsatzmeldung bereits auf den folgenden Einsatz vorzubereiten.

Keywords: Rettungsdienste, Rettungswesen, Blaulichtorganisation.