Gruppe 24

Aus Geoinformation HSR
Version vom 10. Dezember 2015, 11:05 Uhr von DNoerr (Diskussion | Beiträge) (Arbeitsschritt 5: Wegnetz aufbereiten)

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Impressum

Hochschule für Technik Rapperswil

Modul: Planungsmethodik 5 | GIS 2 | HS 2015
Thema: Öffentlicher Verkehr
Studierende: Corinna Bühlmann | Dominic Nörr | Martin Lehmann
Dozent: Claudio Büchel
Datum: Datum

Ausgangslage

Mit dem neuen Raumplanungsgesetz führt der Bund neue, genauere Regeln für die Raumplanung ein. Insbesondere auf die Dimensionierung der Bauzonen wird besonders geachtet. Damit überhaupt neue Einzonungen möglich sind, müssen die Kantone aufzeigen, dass die bestehende Bauzonenfläche nicht ausreicht und dass das Verdichtungspotenzial ausgenutzt wird. Sind die Bauzonen zu gross dimensioniert, müssen auch Auszonungen umgesetzt werden.

Aufgabe

Übersichtsplan Funktionaler Raum

Aufgabe im Rahmen des Moduls GIS2 ist es, für einen funktionalen Raum im Bündner Rheintal ein Entwicklungsleitbild zu erstellen. Anhand detaillierter GIS-Analysen soll aufgezeigt werden, wie sich die Siedlung entwickeln soll:

  • Wo wird ausgezont?
  • Wo wird verdichtet?
  • Wo wird neu eingezont?

Diese Fragestellung bearbeiten wir in vier Arbeitsschritten. In jeder Vorlesung wird es einen Theorie-Input geben, welche Basis bilden für das weitere Arbeiten am GIS-Projekt.


Perimeter

Als funktionalen Raum wurde folgende Region definiert:

  • Gemeinde 1
  • Gemeinde 2


Thema

Beschreib des gewählten Themas

Arbeitsschritte

Arbeitsschritt 1: Startdokument

Das Startdokument beinhaltet alle Gemeinden des Oberengadins, sowie alle Bauzonen und ÖV-Haltestellen der Schweiz.
Die Grundlagendaten wurden über das map.geo.admin, eine Seite der Swisstopo bezogen.
Über diesen Link http://www.ikgeo.ch/dokumentation/geodaten-bauzonen-schweiz.html
Im Bild zu erkennen sind die ÖV-Haltestellen und der Bearbeitungsperimeter das Oberengadin.

Startdokument


Arbeitsschritt 2: Daten aufbereiten

In einem ersten Schritt erstellen wir einen Layer, welcher nur diejenigen ÖV-Haltestellen beinhaltet, die im Oberengadin liegen.

Auswahl ÖV-Haltestellen Oberengadin

Wir stellen sicher, dass keine Objekte markiert sind.
Dann wählen wir die folgenden Optionen, wie sie in der Abbildung sichtbar sind:
Select by Location -> 1. Auswahl: ÖV_Haltestellen, 2. Auswahl: Bauzonen Oberengadin


Sobald alle Haltestellen ausgewählt sind, können diese exportiert werden um somit einen eigenen Layer zu generieren.
Dokument nur mit ÖV-Haltestellen des Oberengadin


Arbeitsschritt 3: Unterscheidung der Haltestellen

Bushaltestellen und Bahnhöfe von Seilbahnstationen unterscheiden
Als nächstes unterscheiden wir die jeweiligen Haltestellen nach ihrem Typ (Bahnhof, Bushaltestelle, Seilbahnstation).
In einem ersten Schritt generieren wir mit der folgenden Auswahl einen Layer, welcher nur die Bahnhöfe und die Bushaltestellen beinhaltet.

1. Select by Attributes
2. Layer: „ÖV_Haltestellen _Oberengadin“ wählen
3. Abfrage: SEILB_ANZ = 0
4. Ausgewählten Haltestellen als separater Layer exportieren

Auswahl Bushaltestellen und Bahnhöfe

Unterscheidung Bushaltestelle und Bahnhof
Wir fahren mit dem zuvor generierten Layer fort und unterscheiden die Bahnhofe und die Bushaltestellen.
Mit der folgenden Abfrage werden alle Bahnhöfe ausgewählt.

1. Select by Attributes
2. Layer “ ÖV_Haltestellen _Oberengadin _ohneSeilbahn” wählen
3. Abfrage: TRBUS _ANZ = 0
4. Ausgewählten Haltestellen als separater Layer exportieren

Dasselbe machen wir nun für die Bushaltestellen mit der folgenden Auswahl: 1. Select by Attributes
2. Layer “ ÖV_Haltestellen _Oberengadin _ohneSeilbahn” wählen
3. Abfrage: BAHNL_ANZ = 0
4. Ausgewählten Haltestellen als separater Layer exportieren

Generierte benötigte Layer
- Bushaltestellen: „ÖV_Haltestellen _Oberengadin _Busstationen“
- Bahnhaltestellen: „ÖV_Haltestellen _Oberengadin _Bahnhöfe“


Arbeitsschritt 4: Zuweisen des jeweiligen Takts

In unserer vertieften GIS-Daten-Analyse beziehen wir uns auf den Liniennetzplan "engadin mobil" der Nebensaison.
Wir wählen mit Hilfe des Editors, diejenigen Haltestellen aus, welche weniger als einmal in der Stunde angefahren werden
und löschen diese heraus. Diese sind für unsere Analyse nicht relevant.

Auswahl Haltestellen mit weniger als Stundentakt

Nun weisen wir den übriggebliebenen Haltestellen den jeweiligen Takt zu.
Hierfür erstellen wir in der Attributtabelle ein neues Feld. Dabei dar der Editor nicht gestartet sein.
Ist das Feld generiert, starten wir den Editor und tragen den jeweiligen Takt mit den untenstehenden Faktoren ein.
1 – Stundetakt
2 – Halbstundentakt
4 – 15-min. Takt
6 – 10-min. Takt

Zuweisen Takt in Attributtabelle


Arbeitsschritt 5: Wegnetz aufbereiten

Hierfür benötigen wir das Wegnetz. (TLM_Strassen von Swisstopo). Mit den hinterlegten Informationen wird der effektive Gehweg berechnet. Die Luftlinie wäre hier zu ungenau. Wegnetz Oberengadin:
Geoprocessing --> Intersect auswählen
den Layer "TLM_Strassen" und den Layer "Gemeinden Oberengadin" auswählen

Intersect

New Feature Dataset

Catalog: Unter Geodaten „new Feature Dataset“ erstellen und Wegnetz reinziehen.
Rechtsklick auf Wegnetz -> New Network Dataset







Das Wegnetz ND in den Plan ziehen. Nun werden alle Kreuzungpunkte (Geomoetrie sowie gleiches Niveau) angezeigt.
11 24.jpg

Arbeitsschritt 6: Einzugsgebiete berechnen



Bahn
Als Einzugsgebiet für die Bahnhöfe rechnen wir 600 Meter direkter Gehweg. Der Stundentakt definierten wir als "gut erschlossen".


Layer Properties_allgemeine Einstellungen

Der Network Analyst öffnen.
Nun wird der Layer Bahnhöfe in Facilities (im Network Analysts) reingezogen

unter "Layer Properties" werden die dazu nötigen Einstellungen getätigt
Anschliessend wird mit dem Network Analyst das Einzugsgebiet für die Bahnhöfe durchgerechnet. Aus erstellten Polygonen Neuer Layer (Einzug_Bahn_600) exportieren.

Ergebnis Einzugsgebiet Bahn




Layer Properties_Einstellungen Bus

Bus
Beim Bus wird das gleiche Tool angewendet wie bei der Bahn. Jedoch werden andere Parameter angewendet. Für das Einzugsgebiet wenden wir 300 Meter direkter Gehweg an und der Halbstundentakt gilt als "gut erschlossen". Die Distanzen zu den Einzugsbereichen (70m) bleiben gleich. Wichtig ist, dass nur die Haltestellen berechnet werden, die einen Halbstundentakt oder besser aufweisen.

Das Bild auf der rechten Seite, zeigt die spezifischen Einstellungsparametern für den Bus auf.















Arbeitsschritt 7: Kategorisieren der Einzugsgebiete

Mit der Funktion "Intersect" wählen wir die Features "Einzug_Bus_300" und "Einzug_Bahn_600" aus, speichern dies als Shape-File ab und erstellen einen neuen Layer.

Nun haben wir einen Layer, welcher drei Polygone aufweist.
Das erste Polygon beinhaltet alle Überschneidungen von Bus und Bahn.
Das zweite Polygon beinhaltet alle Gebiete, welche durch einen 30-Minuten-Takt erschlossen sind.
Das dritte Polygon beinhaltet alle Gebiete, welche 60-Minuten-Takt aufweisen.

14 24.jpg

Daraus erstellen wir zwei separate Layer. Einerseits mit den Polygonen, welche einen 60-Minuten-Takt aufweisen und andererseit mit den beiden übrigen Polygone. Diejenige Gebiete die eine Überschneidung aufweisen, weisen mindestens einen 30-Minuten-Takt auf.

Arbeitsschritt 8: Ausweisen der nicht überbaute Bauzone mit ungenügender Erschliessung



Für das Ausweisem der schlecht erschlossenen und nicht überbauten Bauzonen, ziehen wir die "nicht überbauten Bauzonen" (rot) des Oberengadins als einen Layer in unseren Datensatz.


16 24.jpg

Union

Als nächstes erstellten wir einen Union. Dazu wählten wir die Features "nicht überbaut all", "Einzug_30" sowie "Einzug60" aus und speicherten diesen als ein Shape-File ab.

Die Attributtabelle des generierten Layers beinhaltet nun Spalten, welche die Informationen beinhalten, in welchem Einzugsgebiet die "nicht überbauten Bauzonen" liegen, bzw. welche ausserhalb der Einzugsgebiete liegen.
Nun haben wir bereits die erste Frage geklärt!

Diejenigen "unüberbauten Bauzonen", welche ausserhalb der Einzugsgebiete eines 30-Minuten-Takt bzw. eines 60-Minuten-Takt liegen, sollten ausgezont werden.



Arbeitsschritt 9: Definieren der relevanten Zonentypen

Um gut erschlossene Gebiete, besser auszunutzen ist vorab eine Definition der Zonen von Nöten. Die unten aufgeliseten Zonen sehen wir als Potenzial:

Dafür ist der kantonale Zonencode auszumachen. Die Gemeinden St. Moritz und Celerina wurden nicht berücksichtigt, da die nötigen Zonen-Codes nicht bekannt sind.

1131 = Wohnzone 1

1132 = Wohnzone 2

1133 = Wohnzone 3

1211 = Gewerbe- und Wohnzone

1213 = Gewerbe- und Wohnzone 3

1397 = Bahnhofszone



Arbeitsschritt 10: Zusammenfügen aller relevanten Zonentypen

Definition Query

Hierfür wählen wir die Funktion "Merge" und wählen alle Layer mit den Grundnutzungen der Gemeinden im Oberengadin aus und fügen diese zu einem einzigen Layer zusammen. Im generierten Layer benötigen wir einzig die Information des Zonen-Codes.

Mit der Funktion "Layer Properties" unter "Definition Query" werden nun die für uns relevanten Zonen-Typen ausgewählt und nur diejenigen sichtbar gemacht (Located by attributes).
Ausgewählte Zonen --> Layer --> Export Data --> neuer Layer






Arbeitsschritt 11: Überschneidung der relevanten Zonentypen mit Erschliessungsgebiet Bus und Bahn

Intersect

Wir haben uns dafür entschieden, dass nur diejenigen Gebiete für eine Aufzonung geeignet sind, welche einen 30-Minuten-Takt oder besser aufweisen.

Mit der Funktion "Intersect" weisen wir nun diejenigen relevanten Zonentypen aus, welche sich mit dem 30-Minuten-Takt überschneiden.


Nun haben wir diejenigen Gebiete, welche sich für eine Aufzonung eignen.







Arbeitsschritt 12: Unterscheidung geeignete Gebiete für Aufzonung "überbaut / nicht überbaut"

Intersect

Mit der Funktion "Intersect" wurde der Layer "nicht überbauten Bauzonen" mit dem Layer "Aufzonungen" geschnitten. Die Überschneidungen werden als neuer Layer "Aufzonen nicht überbaut" gespeichert.



Die darausresultierenden Flächen stellen ein erhöhtes Potenzial zur Weiterentwicklung dar. Hier können neue Wohnüberbauung mit einer optimalen Dichte geschaffen werden.







Resultat

21b 24.jpg

Die in der Grafik rot eingefärbten Flächen sind Gebiete, welche heute nicht überbaut sind und sich nicht für eine Weiterentwicklung eignen, da sie suboptimal durch den öffentlichen Verkehr erschlossen sind.

Die gelb eingefärbten Gebiete sind heute bereits teilweise überbaut. Sie eignen sich für eine Aufzonung, da sie ideal durch den öffentlichen Verkehr erschlossen sind.

Die in der Grafitk grün dargestellten Gebiete sind ebenfalls unüberbaut und eignen sich besonders gut für eine Aufzonung, da auch sie ideal durch den öffentlichen Verkehr erschlossen sind. Hier können durch Neuüberbauungen sofort angemessene Dichten erzielt werden.

22 24.jpg

Die ausgewiesenen Flächen gilt es zu überprüfen. Hier ist gut zu erkennen, dass durch die eingegebenen Parametern das Programm klare Abtrennungen ausweist. Hier gilt es raumplaneisch abzuwägen in welcher Weise eine Weiterentwicklung der angrenzenden Gebiete sinnvoll ist. Zum Beispiel durch einfache Massnahme wie einer neuen Wegerschliessung oder einer zusätzlichen Bushaltestelle kann eine optimale Erschliessung erzielt werden. Bei einem Grossteil der ausgewiesenen Flächen ist jedoch klar ersichtlich, dass eine bauliche Entwicklung nicht sinnvoll ist. Dies ist vor allem an Siedlungsrändern erkennbar.

23 24.jpg

Bei den ausgewiesenen Flächen ist ebenfalls der Zonentyp zu berücksichtigen. Beispielsweise in einer Arbeits- und Mischzone kann eine Aufzonung sinnvoll sein. Auch hier gilt es raumplanerische Abwägungen zu treffen. Erkennbar ist hier auch, dass Aufzonungen vor allem im Bereich rund um den Kern, wo Haltestellen eine gute Erschliessung gewähren, zweckmässig sind.

24 24.jpg

Die rot eingefärbte Flächen im Westen von Silvaplana können mit einfachen Massnahmen besser erschlossen werden. Im Gegensatz zu der übermässig grossen Bauzonereserve im Osten von Silvaplana. Aufgrund der mangelhaften Erschliessung ist dieses Gebiet auszuzonen.

25 24.jpg

Diese Bild zeigt eine typische Ferienwohnungssiedlung auf. Dies ist nicht mehr zeitgemäss, die rot eingefärbten Flächen sind daher auszuzonen.

Fazit, Empfehlung

Anhand des Resultats erkennt man vier Stossrichtungen.

Die unüberbauten Bauzonen sind teilweise sehr schlecht erschlossen. Gewisse Gebiete liegen mehrere Kilometer von einer ÖV-Haltestelle entfernt. Dies ist raumplanerisch nicht tragbar und sind ohne wenn und aber auszuzonen (Silvaplana Surlej, Champfér Westhang etc.)

Das Computer-Programm weit die Gebiete nach mathematischen Berechnungen scharf aus. Diese sind aus raumplanerischer Sicht sehr zu hinterfragen. Mit logischen Hinterfragungen sind und Überlegungen sind die Grenzen zu berücksichtigen. Mit einfachen Massnahmen wie eine Fusswegverbindung oder einer zusätzlichen ÖV-Haltestelle sieht das Ganze gleich wieder anderst aus.

Zu hinterfragen ist ebenfalls das ÖV-Angebot. Denn die raumplanerischen Massnahmen sind langfristig angelegt. Wenn das ÖV-Angebot in nächster Zeit angepasst oder verbessert wird (Taktverdichtung, Linienausbau Bus, etc.) wären die Auswirkungen sehr stark auf die Analyse.

Quellen

  • Auflistung verwendete Quellen, Daten