Lokalname: Unterschied zwischen den Versionen

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==== Bisheriger Begriff «Lokalnamen» ====
 
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''Lokal'' hat eine ähnliche Bedeutung wie ''Ort'' (vgl. lokalisieren, örtlich, eine Örtlichkeit bestimmen, Lateinisch '''Locus = Ort, Platz, Stelle, Stätte, Terrain'''). Definition für Objekte, sollen sich nicht danach richten, ob ein Name eher mundartlich (lokale Sprechweise) oder schriftsprachlich geschrieben werden, ob eine geringe (lokale) Bedeutung vorliegt oder ob sie sich nur auf kleinräumige Objekte beziehen, da alle diese Merkmale  relativ sind. Die Schreibweise wie auch die Bedeutung ist eine Eigenschaft eines Objektes.
 
''Lokal'' hat eine ähnliche Bedeutung wie ''Ort'' (vgl. lokalisieren, örtlich, eine Örtlichkeit bestimmen, Lateinisch '''Locus = Ort, Platz, Stelle, Stätte, Terrain'''). Definition für Objekte, sollen sich nicht danach richten, ob ein Name eher mundartlich (lokale Sprechweise) oder schriftsprachlich geschrieben werden, ob eine geringe (lokale) Bedeutung vorliegt oder ob sie sich nur auf kleinräumige Objekte beziehen, da alle diese Merkmale  relativ sind. Die Schreibweise wie auch die Bedeutung ist eine Eigenschaft eines Objektes.
In der heutigen rechtsgültigen Definition gemäss Verordnung über die ''Orts-, Gemeinde- und Stationsnamen'' wird der Begriff  '''Ortsname (Lokalname)'''  verwendet. ''Ort'' wird heute mit den bewohnten Orten (Siedlungen) in Verbindung gebracht. Darum ist es durchaus sinnvoll, anstelle Ortsnamen das Synonym '''Lokalnamen''' analog ''Weisungen 1948'' (jedoch ohne Stationsnamen) als Oberbegriff für ''Orte'' (im neuen definierten Sinn) und ''topografische Objekte'' zu verwenden. Für Lokalnamen wird heute auch von ''Orts- und Flurnamen'' gesprochen. Lokalnamen sind gemäss Eduard Imhof geografische Bezeichnungen für Örtlichkeiten unabhängig der geografischen Ausdehnung. Auch die grossen Seen in der Schweiz sind Lokalnamen.
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In der heutigen rechtsgültigen Definition gemäss Verordnung über die ''Orts-, Gemeinde- und Stationsnamen'' wird der Begriff  '''Ortsname (Lokalname)'''  verwendet. ''Ort'' wird heute mit den bewohnten Orten (Siedlungen) in Verbindung gebracht. Darum ist es durchaus sinnvoll, anstelle Ortsnamen das Synonym '''Lokalnamen''' analog ''Weisungen 1948'' (jedoch ohne Stationsnamen) als Oberbegriff für ''Orte'' (im neuen definierten Sinn) und ''topografische Objekte'' zu verwenden. Für Lokalnamen wird heute auch von ''Orts- und Flurnamen'' gesprochen. Lokalnamen sind gemäss Eduard Imhof geografische Bezeichnungen für Örtlichkeiten unabhängig der geografischen Ausdehnung. Auch die grossen Seen in der Schweiz sind Lokalnamen. Die meisten Lokalnamen kommen jedoch für Örtlichkeiten von geringer geografischen Ausdehnung vor und betreffen viel mehr Namen von unbewohnten Örtlichkeiten als Namen von Siedlungen.
  
 
==== Neuer Begriff «geografische Namen der amtlichen Vermessung und der Landesvermessung» ====
 
==== Neuer Begriff «geografische Namen der amtlichen Vermessung und der Landesvermessung» ====

Version vom 27. September 2006, 05:45 Uhr

Verwendung des Begriffes «Lokalnamen»

Von Eduard Imhof verwendete Begriffe (vor 1948)

Eduard Imhof hat «Ortsnamen» und «Lokalnamen» als Synonyme verwendet (im Sinne gemäss Weisungen 1948 wie auch gemäss der heute rechtsgültigen Verordnung über «Orts-, Gemeinde- und Stationsnamen»).


Weisungen 1948 (Stand 1.4.1977)

Lokalnamen:

  • die Namen der bewohnten Orte, wie Städte, Dörfer, Weiler, Häusergruppen

und einzelne Häuser

  • die Namen der Stationen der Eisenbahnen und anderer Transporteinrichtungen
  • die Namen von geographischen Gebieten, topographischen Geländeformen,

Kulturen, öffentlichen und privaten Bauwerken und Anlagen, fliessenden und stehenden Gewässern usw.


Verordnung über die «Orts-, Gemeinde- und Stationsnamen» vom 30.12.1970 SR 510.625

Ortsnamen (als Synonym für Lokalnamen):

  • Namen der bewohnten Orte wie Städte, Dörfer, Weiler, Häusergruppen und einzelne Häuser
  • Namen aller übrigen Gebiete


Toponymische Richtlinien (Entwurf Mai 2005)

«Unter Lokalnamen wird jene Teilmenge der Toponyme verstanden, die mundartnah geschrieben wird.» Zu dieser Menge gehören auch Namen von Weilern und Höfen.


Leitfaden Toponymie (Entwurf Mai 2006)

«Der Leitfaden bezieht sich einzig auf die Flur-, Gelände- und Gewässernamen (nachfolgend Lokalnamen genannt)».


Umfang der «Ortsnamen» resp. «Lokalnamen» im Sinne der heutigen Verordnung «Orts-, Gemeinde- und Stationsnamen»

Es geht grundsätzlich um die Festlegung eines Oberbegriffes für folgende Namen im Sinne der bisher gültigen Verordnung «Orts-, Gemeinde- und Stationsnamen»:

  • Siedlungen (Städte, Quartiere, Dörfer, Weiler, Einzelhöfe)
  • Landschaften (Fluren, Wälder, Gebiete, Täler, Alpen)
  • Gewässer (Bäche, Flüsse, Weiher, Seen, Wasserfälle, Quellen)
  • Gletscher
  • Gelände (Berge und Hügel)
  • Kulturelle Objekte (z.B. Burgen, Schlösser, Klöster, Kirchen, Kapellen)
  • Öffentlichen Bauten (z.B. Schulhäuser, Spitäler, Sägereien, Mühlen)
  • besondere Objekte von Verkehrsverbindungen (Brücken, Pässe, Tunnels, Flugplätze)


Beispiele für die Verwendung von verschiedenen Oberbegriffen für «Ortsnamen» resp. «Lokalnamen» =

Heute werden als Oberbegriffe folgende Bezeichnungen verwendet:

Beispiele für Verwendung Lokalnamen


Beispiele für Verwendung Ortsnamen


Beispiele für Verwendung Orts- und Flurnamen


Beispiele für Verwendung Orts- Flur- und Geländenamen


Beispiele für Verwendung Flurnamen

Kandidaten für Oberbegriffe von «Ortsnamen» resp. «Lokalnamen»

Es war schon immer schwierig, einen geeigneten Oberbegriff für «Ortsnamen» resp. «Lokalnamen» zu finden. Im der französischen Sprache wird «nom local» für Flurnamen verwendet. Grundsätzlich ist es möglich, einen bestehenden oder neuen Einzel- resp. mehrteiligen Begriff zu verwenden.

Bisheriger Begriff «Lokalnamen»

Lokal hat eine ähnliche Bedeutung wie Ort (vgl. lokalisieren, örtlich, eine Örtlichkeit bestimmen, Lateinisch Locus = Ort, Platz, Stelle, Stätte, Terrain). Definition für Objekte, sollen sich nicht danach richten, ob ein Name eher mundartlich (lokale Sprechweise) oder schriftsprachlich geschrieben werden, ob eine geringe (lokale) Bedeutung vorliegt oder ob sie sich nur auf kleinräumige Objekte beziehen, da alle diese Merkmale relativ sind. Die Schreibweise wie auch die Bedeutung ist eine Eigenschaft eines Objektes. In der heutigen rechtsgültigen Definition gemäss Verordnung über die Orts-, Gemeinde- und Stationsnamen wird der Begriff Ortsname (Lokalname) verwendet. Ort wird heute mit den bewohnten Orten (Siedlungen) in Verbindung gebracht. Darum ist es durchaus sinnvoll, anstelle Ortsnamen das Synonym Lokalnamen analog Weisungen 1948 (jedoch ohne Stationsnamen) als Oberbegriff für Orte (im neuen definierten Sinn) und topografische Objekte zu verwenden. Für Lokalnamen wird heute auch von Orts- und Flurnamen gesprochen. Lokalnamen sind gemäss Eduard Imhof geografische Bezeichnungen für Örtlichkeiten unabhängig der geografischen Ausdehnung. Auch die grossen Seen in der Schweiz sind Lokalnamen. Die meisten Lokalnamen kommen jedoch für Örtlichkeiten von geringer geografischen Ausdehnung vor und betreffen viel mehr Namen von unbewohnten Örtlichkeiten als Namen von Siedlungen.

Neuer Begriff «geografische Namen der amtlichen Vermessung und der Landesvermessung»

Da es sich um wichtige geografische Namen handelt, könnte neu der Begriff «geografischen Namen» verwendet werden. In Abgrenzung zu anderen geografischen Namen könnte man von «geografischen Namen der amtlichen Vermessung und der Landesvermessung» sprechen.


Neuer Begriff «topografische Namen» resp. «Toponyme»

Der deutsche Begriff für «Ort» (Ortsnamen) heisst auf lateinische «locus» (Lokalnamen) und auf Griechisch «topos». Es wäre daher auch möglich als neuen Oberbegriff den Begriff «topografische Namen» oder «Toponyme» zu verwenden.


Weblinks