Roopel: Unterschied zwischen den Versionen

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Auffallend ist die Schreibweise des Weilers '''Rotbühl''' in der Gemeinde Fischingen (Kt. TG) auf der Landeskarte 1:25'000 und auf dem aktuellen Übersichtsplan mit "Roopel". Die Ortstafel zeigt die ältere Form "Rotbühl". Über dem Weiler liegt ein Hügel, der den Namen "Roopelbööl" trägt. Diese Namen wurden von einem Sprachwissenschafter bei lokalen Gewährspersonen so erhoben, in der genauen lokalen Mundart phonetisch notiert und durch die paritätische Nomenklaturkommission des Kantons Thurgau in die Vermessung übernommen. Der Bergname "Roopelbööl" zeigt, dass die lokale Mundart die Etymologie nicht mehr verstand, und den Hügel nochmals mit der lokalen Mundartvariante "Bööl" (zu mhd. bühel ‘Hügel’) näher beschrieb. Übersetzt lautet dieser Name "Rotbühlbühl". Gemäss den Vorschriften über die Schreibweise der Lokalnamen von 1948 müssen in der Landeskarte die Flurnamen und die Namen der kleineren Örtlichkeiten in der lokalen Mundart geschrieben werden. Die Namen dürfen nicht etymologisch korrigiert werden. So heisst ein Flurname im Thurgau "Raffoltere" und wird auf den Plänen und Karten auch so geschrieben, obwohl der Name etymologisch mit dem Artikel verschmolzen ist "in deR Affoltere" > i de Raffoltere" (bei den Apfelbäumen).  
 
Auffallend ist die Schreibweise des Weilers '''Rotbühl''' in der Gemeinde Fischingen (Kt. TG) auf der Landeskarte 1:25'000 und auf dem aktuellen Übersichtsplan mit "Roopel". Die Ortstafel zeigt die ältere Form "Rotbühl". Über dem Weiler liegt ein Hügel, der den Namen "Roopelbööl" trägt. Diese Namen wurden von einem Sprachwissenschafter bei lokalen Gewährspersonen so erhoben, in der genauen lokalen Mundart phonetisch notiert und durch die paritätische Nomenklaturkommission des Kantons Thurgau in die Vermessung übernommen. Der Bergname "Roopelbööl" zeigt, dass die lokale Mundart die Etymologie nicht mehr verstand, und den Hügel nochmals mit der lokalen Mundartvariante "Bööl" (zu mhd. bühel ‘Hügel’) näher beschrieb. Übersetzt lautet dieser Name "Rotbühlbühl". Gemäss den Vorschriften über die Schreibweise der Lokalnamen von 1948 müssen in der Landeskarte die Flurnamen und die Namen der kleineren Örtlichkeiten in der lokalen Mundart geschrieben werden. Die Namen dürfen nicht etymologisch korrigiert werden. So heisst ein Flurname im Thurgau "Raffoltere" und wird auf den Plänen und Karten auch so geschrieben, obwohl der Name etymologisch mit dem Artikel verschmolzen ist "in deR Affoltere" > i de Raffoltere" (bei den Apfelbäumen).  
  
Die Nomenklatur darf aber auch nicht (falsche oder richtige) Etymologien aufzwingen, was wohl der Grund war für die Eintragung im aktuellen Übersichtsplan. Es wurde offenbar argumentiert, dass die Schreibung "Rotbühl" eine Deutung (der rote Hügel) sein könnte, die vielleicht gar nicht zutrifft. Nach älteren Belegen "Rottbüll" (1496) ist ein "Rodbüel" anzusetzen (der gerodete Hügel, der Hügel bei der Rodung). Tatsächlich fällt der kahle Hügel "Roopelbööl" in dieser Landschaft auf.  
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Die Nomenklatur darf aber auch nicht (falsche oder richtige) Etymologien aufzwingen, was wohl der Grund war für die Eintragung im aktuellen Übersichtsplan. Es wurde offenbar argumentiert, dass die Schreibung "Rotbühl" eine Deutung (der rote Hügel) sein könnte, die vielleicht gar nicht zutrifft. Nach älteren Belegen "Rottbüll" (1496) könnte auch "Rodbüel" angesetzt werden (der gerodete Hügel, der Hügel bei der Rodung). Tatsächlich fällt der kahle Hügel "Roopelbööl" in dieser Landschaft auf.  
  
 
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[[Kategorie:Geografische Namen]]
 
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Version vom 21. Juni 2007, 02:04 Uhr

Rothbühl / Roopel

Auffallend ist die Schreibweise des Weilers Rotbühl in der Gemeinde Fischingen (Kt. TG) auf der Landeskarte 1:25'000 und auf dem aktuellen Übersichtsplan mit "Roopel". Die Ortstafel zeigt die ältere Form "Rotbühl". Über dem Weiler liegt ein Hügel, der den Namen "Roopelbööl" trägt. Diese Namen wurden von einem Sprachwissenschafter bei lokalen Gewährspersonen so erhoben, in der genauen lokalen Mundart phonetisch notiert und durch die paritätische Nomenklaturkommission des Kantons Thurgau in die Vermessung übernommen. Der Bergname "Roopelbööl" zeigt, dass die lokale Mundart die Etymologie nicht mehr verstand, und den Hügel nochmals mit der lokalen Mundartvariante "Bööl" (zu mhd. bühel ‘Hügel’) näher beschrieb. Übersetzt lautet dieser Name "Rotbühlbühl". Gemäss den Vorschriften über die Schreibweise der Lokalnamen von 1948 müssen in der Landeskarte die Flurnamen und die Namen der kleineren Örtlichkeiten in der lokalen Mundart geschrieben werden. Die Namen dürfen nicht etymologisch korrigiert werden. So heisst ein Flurname im Thurgau "Raffoltere" und wird auf den Plänen und Karten auch so geschrieben, obwohl der Name etymologisch mit dem Artikel verschmolzen ist "in deR Affoltere" > i de Raffoltere" (bei den Apfelbäumen).

Die Nomenklatur darf aber auch nicht (falsche oder richtige) Etymologien aufzwingen, was wohl der Grund war für die Eintragung im aktuellen Übersichtsplan. Es wurde offenbar argumentiert, dass die Schreibung "Rotbühl" eine Deutung (der rote Hügel) sein könnte, die vielleicht gar nicht zutrifft. Nach älteren Belegen "Rottbüll" (1496) könnte auch "Rodbüel" angesetzt werden (der gerodete Hügel, der Hügel bei der Rodung). Tatsächlich fällt der kahle Hügel "Roopelbööl" in dieser Landschaft auf.