Schreibweise von Ortschaftsnamen

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Oftschaftsnamen


Schreibweise von Ortschaftsnamen regeln

  • Die etwas über 4'000 Ortschaftsnamen (im postalischen Sinn) gehören zu den wichtigsten geografischen Namen in der Schweiz. Sie kommen millionenfach in Gebäudeadressen vor. Ein einheitlicher Schreibstandard über die ganze Schweiz hat daher strategische Bedeutung.
  • Gemäss Poststellenchronik Schweiz 1849-2008 verfügte der Bundesrat bereits 1930 eine amtliche Schreibweise von Ortschaftsnamen.
  • Seither konnte durch die Post durch die zentrale Festlegung ein erstaunlich grosse Qualität und Homogenität erzielt werden, welche unbedingt erhalten bleiben sollte.
  • Ortschaftsnamen sind Bestandteil von Stationsnamen und es besteht heute eine sehr hohe Übereinstimmung der Schreibweise der Post und der Schreibweise der Ortschaftsnamen in Stationsnamen.


Folgende vorgeschlagene Schreibregeln lassen sich aus der heute bestehenden Schreibweise der Ortschaften aus dem PLZ-Verzeichnis der Post ableiten und entsprechen sowohl den Duden-Regeln resp. den Orthografie-Regeln der französischen und italienischen Sprache sowie den Richtlinien des UVEK über die Festsetzung und Schreibweise der Stationsnamen. Vorliegend vorgeschlagenen Schreibregeln können als Diskussionsgrundlage für neue vom Bundesamt für Landestopgrafie zu erlassene offizielle Schreibregeln für Ortschaften dienen.


Allgemeine Regeln für Ortschaftsnamen

  • Die Schreibweise für Ortschaftsnamen richtet sich grundsätzlich nach den Ortsnamen, enthält jedoch Beifügungen, welche bei den Ortsnamen in der Regel nicht enthalten sind (Ortschaftsname "Au ZH", Ortsname "Au"). Ortschaftsnamen müssen über die ganze Schweiz eindeutig sein GeonNV Art. 20 Abs. 1)
  • Für bestehende Ortschaftsnamen gilt der in der Verordnung über geografische Namen (GeoNV) der Grundsatz, dass geografische Namen und ihre Schreibweise nur aus öffentlichem Interesse geändert werden dürfen (GeoNV Art. 4 Abs. 3). Dies Bedeutet indirekt auch, dass neue Schreibregeln der exakten heutigen Schreibweise von Ortschaftsnamen entsprechen müssen.
  • Für neue Ortschaftsnamen gilt der in der Verordnung über geografische Namen (GeoNV) der Grundsatz, dass geografische Namen Geografische Namen einfach schreib- und lesbar sind, allgemein akzeptiert und soweit möglich und sinnvoll, in Anlehnung an die Standardsprache (Schriftsprache) der Sprachregion formuliert werden (GeoNV Art. 4 Abs. 1 und 2)


Schreibweise von Ortschaftsnamen

Leerschläge werden in den Beispielen mit einem • gekennzeichnet. Vor und nach Bindestrichen werden keine Leerschläge gesetzt.


Ortschaftsnamen aus zwei oder mehreren Wörtern

Ortschaftsnamen aus zwei oder mehreren Wörtern (mehrteiliger Name resp. Quartier oder Teil einer Ortschaft) werden in der deutschen, italienischen und rätoromanischen Sprache ohne Bindestrich geschrieben.

Beispiele:

  • Bolligen•Dorf
  • Bolligen•Station
  • Davos•Wolfgang
  • Piandera•Paese
  • Rickenbach•Sulz
  • Ronco•sopra•Ascona
  • Sertig•Dörfli

weitere Beispiele


Ortschaftsnamen aus zwei oder mehreren Wörtern werden in der französischen Sprache mit Bindestrich geschrieben, ausgenommen nach dem gross geschriebenen Artikel.

Beispiele:

  • Corsier-sur-Vevey
  • Fenil-sur-Corsier
  • La•Comballaz
  • La•Tour-de-Peilz
  • Les•Plans-sur-Bex
  • Montagny-la-Ville


Ortschaftsnamen aus zwei Ortsnamen

Ortschaftsnamen, welche aus zwei Ortsnamen gebildet werden, werden mit Bindestrichen geschrieben.

Beispiele:

  • Aathal-Seegräben
  • Blausee-Mitholz
  • Ebnat-Kappel
  • Pambio-Noranco

weitere Beispiele


Beifügungen

Falls mehrere gleiche Ortschaftsnamen in der Schweiz existieren, werden die Ortsnamen mit einer Beifügung ergänzt, damit sie in der Schweiz eindeutig sind (gilt nur für Ortschaftsnamen im postalischen Sinne, nicht für Ortsnamen)

Kantonskürzel: im Gegensatz zu Gemeindenamen wird die Klammer weggelassen.

Beispiele:

  • Benken•SG
  • Benken•ZH
  • Berg•SG
  • Berg•TG


Gemeindenamen, Bezirke, Regionen: werden in Klammern gesetzt.

Beispiele:

  • Bertschikon•(Gossau•ZH)
  • Chapelle•(Broye)
  • Chapelle•(Glâne)
  • Egg•(Flawil)


bei wird als «b.» abgekürzt

Beispiele:

  • Blatten•b.•Naters
  • Buch•b.•Frauenfeld
  • Buch•b.•Kümmertshausen
  • Buch•b.•Märwil


am, zum usw.

Beispiele:

  • Buch•am•Irchel
  • Büren•an•der•Aare
  • Büren•zum•Hof


Bemerkungen zu Beifügungen:

Zum Teil werden auch Beifügungen verwendet, auch wenn der Ortschaftsname ohne Beifügung schweizweit eindeutig wäre, vor allem bei wenig bekannten Ortschaften. Beispiele:

  • Bleiken•b.•Oberdiessbach
  • Glattpark•(Opfikon)
  • Motto•(Blenio)
  • Praz•(Vully)
  • Roveredo•TI


Zweisprachige Ortschaftsnamen

Zweisprachige Ortschaftsnamen tragen einen Schrägstrich.

Beispiele:

  • Bergün/Bravuogn
  • Biel/Bienne


Abkürzungen

Sankt (St.)

Beispiele:

  • Alt•St.•Johann
  • Neu•St.•Johann
  • St.•Niklausen•LU
  • St.•Niklausen•OW


Saint (St) und Sainte (Ste)

Beispiele:

  • Châtel-St-Denis
  • Chézard-St-Martin
  • St-Martin•FR
  • Villars-Ste-Croix

Bemerkung: Saint resp. Sainte werden in Ortschaftsnamen auch dann abgekürzt, wenn in entsprechenden Gemeinde- und Ortsnamen Saint resp. Saint geschrieben wird (gilt auch bei Ortschaftsnamen in Stationsnamen).


San (S.) und Santa (Sta.)

Beispiele:

  • S.•Nazzaro
  • S.•Pietro
  • Sta.•Maria•in•Calanca


Umlaute Ä, Ö, Ü im Anlaut

Umlaute Ä, Ö, Ü werden im Anlaut als Ae, Oe und Ue geschrieben (innerhalb ä, ö. ü).

Beispiele:

  • Aesch•b.•Neftenbach
  • Oensingen
  • Ueberstorf



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