Team 15 2017

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ÖV-Erschliessungsqualität im Kanton Zug


Impressum

Hochschule für Technik Rapperswil
Modul: ÜGIS
Thema: ÖV-Erschliessungsqualität im Kanton Zug
Studenten Ivan Reichmuth | Stefan Riedi | Marc Vetterli
Dozent: Prof. Claudio Büchel
Datum: 20.12.2017

Aufgabe

Kanton Zug

Im Rahmen des Moduls GIS2 soll eine eigenständige raumplanerische Fragestellung mit Hilfe des Programms ArcMap gelöst werden. Die Aufgabe dieser Arbeit besteht darin, die öV-Erschliessungsqualität im Kanton Zug zu untersuchen.


Perimeter
Der Bearbeitungsperimter umfasst alle 11 Gemeinden des Kantons Zug.


Thema
Anhand der Geodaten des Bundes wird untersucht, ob die Anzahl Abfahrten an Haltestellen (sowohl Bus, wie auch Bahn) im Verhältnis zu der Anzahl Einwohner und Beschäftigten im Einzugsbereich sinnvoll ist. Dazu haben wir die Anzahl Einwohner und Beschäftige mit den Anzahl Abfahrten verglichen. Daraus resultiert, ob eine Haltestelle im Verhältnis zu den Anwohnern und Beschäftigten zu viele oder zu wenige Abfahrten aufweist. Die Gefässgrösse der öV-Betriebe wurde dabei nicht berücksichtigt.

Arbeitsschritte

Arbeitsschritt 1: Datenbeschaffung

Sämtliche Daten wurden vom Geoportal des Bundes bezogen. Die Nachfrage wurde anhand der Anzahl Einwohner und Beschäftige mithilfe der Hektardaten berechnet. Die Bahnhaltestellen werden ebenfalls aus dem Bundesgeodatenportal importiert. Die Anzahl Abfahrten werden aus der Grundlagentabelle des ARE mit den ÖV-Haltestellen der Schweiz genommen. Als Hintergrund wird das Luftbild von swisstopo verwendet.

Arbeitsschritt 2: Datenausschnitt wählen und Layer erstellen

Die Daten werden alle auf den Kanton Zug zugeschnitten, um die Datenmenge zu reduzieren. Dies geschieht mittels "Select by Location" und anschliessender Erstellung eines neuen Layers oder via "Intersect" - Befehl. Bei der Generierung dieser Layer mussten teilweise shape-Files erstellt werden, da ArcGIS Probleme mit der Datenmenge hatte.

Arbeitsschritt 3: Auswertung Anzahl Abfahrten

Mittels Join wird die Tabelle des ARE mit den Anzahl Abfahrten mit dem Layer der Haltestellen zusammengefügt, sodass die Haltestellen neu die Anzahl Abfahrten als Info haben.

Arbeitsschritt 4: Layer Haltestellen erstellen

Nun wird der Layer mit dem Standort und den Anzahl Abfahrten der Haltestellen aufgeteilt in Bahn- und Bushaltestellen. Dies geschieht mittels "Select by Attribute", anschliessend werden die beiden neuen Layer erstellt.

Arbeitsschritt 5: Berechnung Einzugsbereich der Haltestellen

Nun wird die Bevölkerung mittels einem Buffer aufgeteilt: nur Einwohner innerhalb eines Radius von 600m um einen Bahnhof bzw. 400m um eine Bushaltestelle werden noch angezeigt. Dazu wird zuerst um alle Bahn- und Bushaltestellen ein separater Buffer erstellt. Anschliessend werden die Bewohner mittels Select by Location auf den Einzugsbereich der Bahnhaltestellen zugeschnitten und ein neuer Layer erstellt. Das gleiche wird anschliessend mit den Bushaltestellen gemacht. Da sich die Rasterdaten aus den Bahn- und Bushaltestellen überschneiden, werden die Überschneidungen aus dem Layer mit den Einwohnern im Einzugsbereich der Bushaltestellen mittels "Select by Location" herausgeschnitten (mittels Edit-Befehl).

Dieser Arbeitsschritt muss zuerst für den Layer mit den Bewohnern und anschliessend noch mit dem Layer für die Beschäftigten durchgeführt werden, so dass am Schluss 4 Layer vorhanden sind.

Arbeitsschritt 6: Berechnung Nachfrage der Haltestellen

Im Anschluss werden die im vorherigen Schritt ermittelten Einwohner bzw. Beschäftigten ihrer nächsten ÖV-Haltestelle zugeordnet. Dies geschieht mittels Join by spatial Location by Distance (closest join). Nun hat jede Haltestelle die Anzahl Einwohner und Beschäftigte zugeordnet, die im jeweiligen Einzugsbereich der entsprechenden Station liegen, es ist jedoch für jede Haltestelle für jeden Hektarrasterpunkt eine neue Zeile erstellt worden. Dies muss im nächsten Schritt zusammengefasst werden.

Arbeitsschritt 7: Auswertung Einwohner pro Haltestelle

Mittels Summarize werden die Haltestellen zusammengefasst und die Einwohner addiert. Es entsteht eine neue Tabelle, in der die Anzahl Einwohner pro Haltestelle aufgelistet sind. Das Gleiche wird mit den Anzahl Beschäftigten gemacht.

Arbeitsschritt 8: Berechnung Gesamtnachfrage

Mittels Field Calculator wird in einer neuen Spalte die Gesamtnachfrage berechnet aus den beiden Spalten mit der separaten Nachfrage von Bewohnern und Beschäftigten.

Tabelle Bus Nachfrage.PNG

Arbeitsschritt 9: Verhältnis berechnen

Mittels "display" kann mit der Summe und der Anzahl Abfahrten ein Verhältnis zwischen Anzahl Abfahrten und Anzahl Einwohner gebildet werden --> Wie viele Einwohner pro Abfahrt oder umgekehrt. In einem weiteren Schritt wurde bereits in der Tabelle das exakte Verhältnis berechnet, so dass danach einfacher nach Werten gesucht werden kann und Punkte nicht nur in der Anzeige ein Verhältnis haben, sondern bereits bei den Daten das Verhältnis hinterlegt ist. Nun können die Verhältnisse ausgewertet werden und daraus weitere Schlüsse gezogen werden.

Resultat

Nachfolgend werden zwei Punkte genauer beschrieben, welche grosse Ausreisse aufweisen. Je röter ein Punkt ist, desto grösser ist die Nachfrage im Verhältnis zu den angebotenen Abfahrten.

Auswertung Rotkreuz, Forren

Rotkreuz

Im Falle von Rotkreuz befindet weist eine Haltestelle eine massiv höhere Nachfrage als das gefahrenene Angebot auf. Rund um die (rote) Haltestelle befinden sich tausende Arebitsplätze von bekannten Unternehmen aus der Pharmaindustrie. Der Autobahnanschluss direkt neben den Bürogebäuden lässt vermuten, dass zahlreiche Arbeiter mit dem eigenen Auto zur Arbei fahren, anstatt den öV zu nutzen. Andererseits kann dieser grosse Nachfrage-Angebot-Unterschied durch zusätzliche Fahrten reduziert werden. Da es sich um ein reines Arbeitsplatzgebiet handelt, können diese auf die HVZ beschränkt werden.










Auswertung Zentrum Zug

Zug

In der Stadt Zug ist auffallend, dass der Bahnhof Zug gemäss Auswertung zu viele Abfahrten pro Einwohner/Arbeitsplatz aufweist. Dies hängt damit zusammen, dass der Bahnhof ein Knotenpunkt ist, an dem sämtliche Züge halten. Entsprechend gross ist das Angebot. Nur weil jedoch viele Abfahrten angeboten werden, heisst dies noch nicht, dass diese auch genügend Kapazität haben, sämtliche Nachfrage zu transportieren!

Am Postplatz wiederum gibt es zu wenige Abfahrten (roter Punkt). Hier wohnen viele Menschen im Einzugsbereich der Haltestelle, jedoch wird diese nur halbstündlich durch die S2 bedient. Zusätzlich ist ersichtlich, dass das Busnetz um den Bahnhof herum gut ausgebaut ist, bzw. genügend Abfahrten aufweist. Dieser Eindruck entsteht aber auch dadurch, dass bei der Erstellung der Layer Bushaltestellen, die innerhalb dem Einzugsbereich einer Bahnhaltestelle liegen, keine Nachfrage aufweisen, da ansonsten Einwohner und Haltestellen doppelt gezählt werden. Es wird zudem davon ausgegangen, dass Personen den Zug benutzen und nicht den Bus, wenn sie im Einzugsbereich einer Bahnhaltestelle liegen. Deshalb haben Bushaltstellen im Einzugsbereich von Bahnhaltstellen allgemein ein sehr günstiges Verhältnis.















Fazit

Auswertung Ägeri

Zwei weitere Ausreisser zeigen sich in Unterägeri. Hierbei handelt es sich im das Altersheim Chlösterli und die Klinik Adelheid. Beide werden jeweils durch eine Shuttle-Verbindung aus dem Zentrum her erschlossen. Diese Linien sind nicht Mitglied des VOEV, sprich sie sind nicht mit normlen Tickets benutzbar, sondern kosten extra. Dennoch sind sie öffentlich zugänglich. Die Verbindungen werden nur wenige Male am Tag gefahren. Daher resultiert ein verfälschtes Bild, da beispielsweise im Altersheim sehr viele Menschen wohnen und auch Arbeiten, den Bus i.d.R. jedoch nicht benutzen, da er vorwiegend Besuchern dient oder für Ausflugsfahrten der Bewohner ins Dorf genutzt wird.

Wie sich bei der Auswertung zeigte, sind diese Daten mit Vorsicht zu geniessen, da wie gesagt, nicht alle Anwohner/Angestellten unbedingt die Haltestelle benützen, die ihnen aufgrund der Hektardaten zugeordnet wird. Diese Auswertung sagt jedoch nichts über die effektive Auslastung der Kurse aus, da niemals alle erfassten Personen den öV benutzen. Zudem sind in dieser Auswertung die Gefässgrössen der öV-Betriebe nicht berücksichtigt worden. Würden jedoch in die Berechnung auch noch die Umsteigebeziehungen, die Bedeutung als Knoten miteinbezogen werden und die Zuordnung zu den Haltstellen präziser vorgenommen werden, so kann dieses Tool ein wirkungsvolles Instrument sein, um zu erkennen, wo Taktverdichtungen sinnvoll sind und wo der Takt aus Verhältnismässigkeitsgründen ausgedünnt werden kann.