Uetliberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 23. August 2008, 15:38 Uhr

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Uetlibergpanorama.jpg
Uetliberg (Sprechweise Üetliberg) ist eine bedeutende Ortsbezeichnung im Kanton Zürich. Immer wieder taucht die Frage auf, ob man Uetliberg oder Üetliberg schreibt. Beide Schreibweisen sind verbreitet und heute gebräuchlich (Uetliberg im Google ca. 200'000 und Üetliberg ca. 50'000 Treffer). Üetliberg wäre grundsätzlich die bevorzugte mundartliche Schreibweise. In Analogie z.B. zu Oerlikon und Uetikon muss auf einen grossen Umlaut Ä/Ö/Ü verzichtet werden. Anstelle eines Ue-etliberg ist Uetliberg die pragmatische, amtliche Schreibweise. Diese Seite beleuchtet Gründe, warum die Schreibweise Uetliberg gemäss Landeskarte aus typografischen Gründen als amtliche Schreibweise verwendet wird.


Schreibweisen in der Presse

Behandlung der Schreibweise

Antwort auf die Fragestellung in einem Presseartikel im Tagesanzeiger vom 11.12.2007 Uetliberg oder Üetliberg? vgl. hier

  • Üetliberg
    • elegantere Schreibweise
  • Uetliberg
    • rustikalere Schreibweise
    • gemäss Stadtarchiv Zürich die richtige Schreibweise
    • geht auf Uotelenburg zurück (Uotilo als Verkleinerungsform)


NZZ Üetliberg

Üetliberg NZZ.jpg

30.5.2008 NZZ Der Hausherr von Hausberg stützt Pläne der Regierung


Tagesanzeiger Uetliberg

Giusep Fry.jpg

30.5.2008 Tagesanzeiger Giusep Fry tun Uetliberg-Pläne nicht weh



Geografische Namen Uetliberg

Beschriftungen 8143 Uetliberg.jpg Ortschaftsname 8143 Uetliberg
Beschriftungen Uetlibergstrasse.jpg Strassenname Uetlibergstrasse
Beschriftungen SZU Uetliberg.jpg SZU Haltestelle Uetliberg
Uetlibergbahn.jpg Uetlibergbahn
SZU.jpg SZU Sihltal Zürich Uetliberg Bahn
MS Uetliberg.jpg Motorschiff ZSG Uetliberg
Uetliberg Siedlungsverzeichnis.jpg Uetliberg im Siedlungsverzeichnis


Historische Schreibweisen, amtliches Karten- und Planwerk

Uetliberg um 1800.jpg

Sihlhölzli und Uetliberg ums Jahr 1800


  • 1210 Erste urkundliche Erwähnung der Uotelenburg. Der Flurnamen Forscher Markus Ramseier leitet Uetliberg auf Uotilo zurück vgl. hier
  • 1361 Uitilinberg Berg des Uotilo, verkleinernd für Uoto
  • ca. 1830-1850: Uetliberg (Dufourkarte)
Uetliberg.jpg
  • ca. 1850-1900: Ütliberg (Siegfriedkate, Wildatlas)
Ütliberg Siegfriedkarte 1880.jpg
  • ca. 1900-1955: Uetliberg (Siegfriedkarte)
Uetliberg Siegfriedkarte 1930.jpg
  • 1955-1969: Üetliberg (Landeskarte)
Üetliberg lk 1960.jpg
  • 1970 bis heute:Uetliberg (Landeskarte)
Uetliberg LK 1978.jpg


Kommentar aus historischer und etymologischer Sicht

  • Die Schreibweise Uetliberg kommt der etymologischen Bedeutung (Berg des Uotilo) näher als Üetliberg
  • Uetliberg ist seit 1900 die Schreibweise im amtlichen Landeskartenwerk mit Ausnahme der Landekarte 1955-1969. Als historische Schreibweise ergibt sich aus obiger Dokumentation klar die Schreibweise Uetliberg


Zur Rückbesinnung auf die schweizerische Identität wurden nach dem 2. Weltkrieg Orts- und Lokalnamen mit geringer, lokalen Bedeutung mundartlich geschrieben (Weisungen 1948, allerdings hätte nach diesen Weisungen die Schreibweise Uetliberg als bedeutender Berg belassen werden müssen). Ungeeignete Schreibweisen wie Pfaffhusen, Gockhusen und Üetliberg wurden 1969 in der Landeskarte auf die ursprüngliche Schreibweise Phaffhausen, Gockhausen und Uetliberg zurückmutiert. Pfannenstiel wurde nach dem 2. Weltkrieg auf Pfannenstil geändert und dann 1978 wieder auf Pfannenstiel zurückmutiert. Die Schreibweise Äntlisberg wurde auf der Landskarte noch nicht auf Entlisberg zurückmutiert (vgl. Entlisbergtunnel, Quartier Entlisberg in Zürich Wollishofen). Diese untenstehend aufgeführten Beispiele zeigen die negativen Auswirkungen, wenn geografische Namen geändert werden. In der ab 1.7.2008 gültigen eidgen. Verordnung über geografische Namen dürfen geografische Namen nur geändert werden, wenn ein öffentliches Interesse Nachgewiesen werden kann.

  • ca. 1900 - 1955 Uetliberg
  • 1955 - 1969 Üetliberg
  • 1970 - heute Uetliberg
Uetliberg LK 1955.jpg
  • ca. 1830 - 1955 Pfaffhausen
  • 1955 - 1969 Pfaffhusen
  • 1970 - heute Pfaffhausen
Pfaffhusen LK 1955.jpg
  • ca. 1830 - 1955 Gockhausen
  • 1955 - 1969 Gockhusen
  • 1970 - heute Gockhausen
Gockhusen LK1955.jpg
  • ca. 1830 - 1955 Entlisberg
  • 1955 - heute Äntlisberg

eine Korrektur sollte vorgenommen werden,

da sonst überall Entlisberg

Äntlisberg LK1955.jpg
  • ca. 1830 - 1955 Pfannenstiel
  • 1955 - 1978 Pfannenstil
  • 1979 - heute Pannenstiel
Pfannenstil lk 1955.jpg

Details zur Änderung von Orts- und Lokalnamen im Kanton Zürich vgl. hier


Kommentar aus sprachlicher Sicht

Umlaute von Grossbuchstaben A/O/U

  1. Ä Ö Ü grundsätzlich üblicher Schreib-Standard für die grossen Umlaute von A O U.
  2. Ae Oe Ue Standard für die grossen Umlaute aller Namen von Gemeinden, Ortschaften und Haltestellennamen in der Schweiz sowie meistens für öffentliche Bauwerke, insbesondere für Strassen und Tunnel. Die Umlautschreibung Ae, Oe und Ue war auf historischen Karten zu finden, bereits vor die Schreibmaschine erfunden wurde. Die Schweizer Schreibmaschinentastatur, auf welcher man früher keine Ä, Ö und Ü schreiben konnte, hatte diesen Standard gefördert. Dieser wurde bis heute wegen der Einheitlichkeit bewahrt und dürfte wegen dem enormen Umstellungsaufwand auf künftig so bestehen bleiben. Zudem hat man sich an dieses Schriftbild stark gewöhnt.


Entwicklung der Umlautschreibweise vgl. hier


Schreibvarianten

  1. Hochdeutsche Schreibweise Ütliberg/Uetliberg
    1. Ü mit Umlaut-Standard Ä/Ö/Ü Ütliberg (Landeskartenwerk ca. 1850 - 1900)
    2. Ue mit Umlaut-Standard Ae/Oe/Ue Uetliberg (ca. 1800 - 1850)
  2. Mundartliche Schreibweise Üetiberg/Uetliberg
    1. Ü mit Umlaut-Standard Ä/Ö/Ü Üetliberg (Landeskarte 1955-1969)
    2. Ue mit Umlaut-Standard Ae/Oe/Ue Uetliberg im Sinne von Ueetliberg (Landeskarte ab 1969 bis heute). Problematisch wirkt sich aus, dass auf ein Ü ein e folgt, jedoch nur ein einzelnes e geschrieben wird.

Bei der Schreibweise Uetliberg stellt sich das Problen ob mit Ue ein Ü, ein U-e-Diphthong oder gar ein Ü-e-Diphthong gemeint ist.


Schreibweise von Ortschaft, Haltestelle und öffentlichen Bauwerken

In der deutschsprachigen Schweiz werden Umlaute am Wortanfang bei Namen von Gemeinden, Ortschaften und Haltestellen einheitlich mit Ae, Oe, Ue geschrieben, so auch die Ortschaft 8143 Uetliberg und die Haltestelle Uetliberg. In den meisten Gemeinden wird dieser Standard auch einheitlich für die Strassenamen angewendet, so auch die Uetlibergstrasse in der Stadt Zürich und in der Gemeinde Uitikon. Eine einheitliche Schreibweise Üetliberg für alle Gruppen von geografischen Namen ist nicht möglich. Wegen dem hohen Umstellungsaufwand und dem Chaos, welches verursacht würde, wenn mit der Zeit Umlaute Ä/Ö/Ü anstelle Ae/Oe/Ue geschrieben würden, dürfte dieser Standard für die amtlichen Schreibweisen auch in Zukunft bestehen bleiben.

Würde Üetliberg in der eleganter wirkenden, populären Schreibweise geschrieben, müssten zwei Schreibweisen in Kauf genommen werden. Während sich die Namen von öffentliche Bauten an obigen Standard ausrichten, müsste analog zur Uetlibergstrasse auch Uetlibergtunnel geschrieben werden wie im heutigen Stadtplan von Orell Füssli zu finden. Ein Uetlibergtunnel, welcher durch einen Üetliberg hindurchführt, wirkt jedoch störend.


Beispiele von anderen geografischen Namen mit Ue:

  • Ueken
  • Uerikon
  • Uerkheim
  • Uerschhausen
  • Uerzlikon
  • Uetendorf
  • Uetikon
  • Uetliburg (SG)
  • Uettligen
  • Uezwil

Wie Uetliberg werden verschiedene Namen aus obiger Liste als Üe ausgesprochen. Es besteht dabei die Gefahr, dass in Unkenntnis der richtigen Sprechweise, Namen als Ü falsch ausgesprochen werden. Die Vorteile einer entsprechenden Änderung der Schreibweise rechtfertigen jedoch nicht den riesigen Aufwand und enormen Probleme einer Umstellung.


Empfehlungen

  • Obwohl Üetliberg eleganter wirkt, empfiehlt sich aus gesamtheitlicher Sicht aller geografischen Namen (insbesondere Ortschaft 8143 Uetliberg, Haltestelle Uetliberg und Strassenname Uetlibergstrasse) als amtliche, einheitliche Schreibweise weiterhin Uetliberg entsprechend der Schreibweise auf der Landeskarte beizubehalten.
  • Stadtarchiv der Stadt Zürich: Schreibweise Uetliberg vgl. Artikel im Tagesanzeiger
  • Die Schweizerische Orthografische Konferenz (SOK) empfiehlt, bei schweizerischen Ortsnamen die postalischen Reglemente und das "Amtliche Gemeindeverzeichnis der Schweiz" zu beachten. Dementsprechend empfiehlt sie, Orte mit Ae/Oe/Ue (Aegeri, Oerlikon, Uerikon, aber: Üetliberg) zu schreiben vgl. hier. Bei dieser Empfehlung wird leider nicht beachtet, dass es sich bei Uetliberg um eine postalische Ortschaft handelt. Dementsprechend müsste die Empfehlung Uetliberg heissen entsprechend dem Ortschaftenverzeichnis.


Siehe auch


Weblinks