Zusammenspiel Lokalnamen

Aus Geoinformation HSR
Version vom 8. Januar 2007, 21:04 Uhr von Schlatter (Diskussion | Beiträge) (Siedlungsdaten im Kanton Thurgau)

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Zusammenspiel von Orts- und Lokalnamen und Strassen- und Stationsnamen sowie Namen von Fachdaten

Orts- und Lokalnamen als populäres, räumliches Referenzsystem

Orts- und Lokalnamen bilden ein populäres, räumliches Referenzsystem für die Bezeichnung von Örtlichkeiten. Orts- und Lokalnamen sind in Millionen von Registern, Fachdatenbanken, Erlassen, Homepages usw. gespeichert. Anstelle einer X- und Y- Koordinate werden Orts- und Flurnamen als Zeiger auf ein räumliches Gebiet gespeichert.

Bei extremmundartlicher Schreibung von Orts- und Lokalnamen ist es denkbar, dass auf die Nachführung in Homepages usw. verzichtet wird, da man den neuen Namen nicht traut, ob sie wirklich offiziell sind und in dieser Form Bestand haben. Ist dies wohl der Grund, dass zum Beispiel auf der Homepage von Wuppenau, auf der Landeskarte geänderte Lokalnamen nicht nachgeführt werden?


Ableitung von anderen Namen aus Orts- und Lokalnamen

Aus Orts- und Lokalnamen werden auch andere Namen abgeleitet. vgl. auch Schema Orts- und Lokalnamen.Orts- und Lokalnamen werden verwendet

  • zur Ableitung von anderen geografischen Namen wie Strassen und Stationsnamen
  • für Namen von Fachdaten (Geologische Formationen, Siedlungsnamen, Erlasse usw.)


Raumbezug in abgeleiteten Namen

Bei Ableitung von Namen z.B. von Haltestellen, Siedlungsgebieten, Gesteinsformationen, usw. aus Orts- und Lokalnamen, wurden diese nicht einfach verwendet, weil keine Alternativen zur Verfügung standen, sondern man wählte diese bewusst wegen der Angabe des Raumbezuges. Orts- und Lokalnamen sind genau für solche Zwecke da und dürfen deshalb nicht verändert werden!


Würden nämlich Orts- und Lokalnamen ändern, so würde man vor dem Dilemma von folgenden beiden Möglichkeiten stehen, wie dies sehr treffend im geowebforum beschrieben ist:

  • Abgeleiteter Namen ebenfalls ändern. Nachteile: Überall wo solche Namen verwendet wurden, müssten die Namen ebenfalls geändert werden, was zum Teil unmöglich ist.
  • Abgeleiteter Namen nicht ändern.
    • Bezug zur Örtlichkeit funktioniert nicht mehr einwandfrei
    • Ev. müssten zusätzlich die veränderten Orts- und Lokalnamen angegeben werden wie .z.B. bei den Siedlungsamen Kt. TG


Beziehungen Orts- und Lokalnamen zu Strassen- und Stationsnamen

Grundsätze

  • Zum Aspekt Zusammenspiel verschiedener Orts- und Lokalnamen untereinander vgl. "Mein Standpunkt" von Eduard Imhof
  • Orts- und Lokalnamen, Strassen- und Stationsnamen sind unterschiedliche geografische Namen und können grundsätzlich unterschiedlich geschrieben werden. In vielen Fällen wird von der Bevölkerung und von den Gemeinden jedoch eine einheitliche Schreibweise von Orts- und Lokalnamen, Strassen- und Stationsnamen erwartet. Hier eignet sich die Schreibweise gemäss Standard Weisungen 1948 mit mundartlicher Schreibweise wesentlich besser als Standard Leitfaden Toponymie 2006 mit ausgeprägter Mundartschreibweise. Da Strassennamen (inkl. benannte Gebiete) und Stationsnamen eine grosse Bedeutung haben, werden sie im amtlichen, schriftlichen Verkehr allgemein in Schriftsprache geschrieben. Orts- und Lokalnamen können für Strassennamen (inkl. benannte Gebiete) und Stationsnamen nur übernommen werden, wenn diese nicht zu mundartlich geschrieben werden.
  • Im Interesse der Öffentlichkeit (Bevölkerung, Gemeinden, Post, Werke, Notfalldienste usw.) soll die Gebäudeadressierung über die ganze Schweiz möglichst bald abgeschlossen werden. Grosse Lücken bestehen vor allem im dünn besiedelten Gebiet, wo die Gebäudeadressierung auch recht komplex ist vgl. Anhang 2 Empfehlung Gebäudeadressierung und Schreibweise von Strassennamen. In dünn besiedelten Gebieten spielen Flurnamen für die Gebäudeadressierung eine sehr grosse Rolle für die Namensgebung von benannten Gebieten und Strassen. Während auch mit Weisungen 1948 die Gebäudeadressierung im dünn besiedelten Gebiet eine grosse Herausforderung darstellt, würde sich die Problematik mit Einführung des Leitfadens Toponymie 2006 mit mehr Mundart wesentlich verstärken.
  • Orts- und Lokalnamen treten vielfach gleichzeitig als Hof- und Flurnamen auf. vgl. Benklen auf dem Übersichtsplan. In diesem Beispiel ist «Benklen» zugleich ein Hofname wie auch Flurname für das nördliche und südliche Gewann. Der Flurname wird dabei in der Nähe des Hofes angeschrieben und gilt dann zugleich als Hof- und Flurname. Immer mehr werden in Übersichts- oder Ortsplänen Strassennamen und benannte Gebiete kartiert. «Benklen» wird im obigen Beispiel daher zusätzlich in der Schriftart der Strassennamen angeschrieben. Sehr störend ist jedoch, dass in diesem Beispiel in der Landeskarte «Bänklen» unterschiedlich geschrieben wird.vgl. Bänklen mit ä auf der Landeskarte.
  • Da ein Strassenname den Zusatz -strasse, -weg usw. beinhaltet, ist eine unterschiedliche Schreibweise von Strassen- und Lokalname ein geringeres Problem als im Falle von benannten Gebieten mit identischen Namen. Bei einer unterschiedlichen Schreibweise von Lokalname und benanntem Gebiet erscheinen auf einem Übersichtsplan zwei fast identisch geschriebene Namen nebeneinander und man wird sich fragen, ob hier ein Schreibfehler vorliegt. vgl. Hinderrüti resp. Hinterrüti. Es handelt sich hier bei diesem Negativbeispiel um einen Einzelfall aus dem Kanton Zürich.
  • Mit Einführung Leitfaden Toponymie 2006 muss befürchtet werden, dass Strassen- und Stationsnamen mit der Zeit ebenfalls gemäss Schreibweise Standard Leitfaden Toponymie 2006 geändert werden. Dabei stellen sowohl die Änderungen an und für sich wie auch die für Strassen- und Stationsnamen ungeeignete Schreibweise gemäss Leitfaden Toponymie 2006 grosse Probleme dar.
  • Wo Lokalnamen nicht für die Ableitung von Strassen- und Stationsnamen in Frage kommen, übernehmen Lokalnamen die Funktion von Adressen. Ihnen kommt wie Strassennamen eine hohe Bedeutung zu. Sie dürfen deshalb nicht zu mundartlich geschrieben werden.
  • Aus Sicht der Navigationsbedürfnisse drängt sich aus oben genannten Gründen die Beibehaltung der Weisungen 1948 und Verzicht auf Leitfaden Toponymie 2006 auf.

(Anm. des Wiki-Administrators: Dazu gibt es eine Replik auf der Diskussionsseite).


Beispiele

Kanton Schaffhausen



Kanton Zürich

  • Chalchtaren identische Schreibeweise gemäss Weisungen 1948 für Lokal-, Strassen- und Stationsnamen
nicht: Lokalname «Chalchtare» gemäss Leitfaden Toponymie 2006 und Strassen- und Stationsname «Chalchtaren»
  • Rotenblatt identische Schreibeweise gemäss Weisungen 1948 für Lokal- und Strassennamen
nicht: Lokalnamen «Roteblatt» gemäss Leitfaden Toponymie 2006 und Strassenname «Rotenblatt»
  • Hohenberg identische Schreibeweise gemäss Weisungen 1948 für Lokal- und benanntes Gebiet (Strassenname)
nicht: Lokalname «Hoheberg», «Hoeberg», «Hoebärg» oder ähnlich gemäss Leitfaden Toponymie 2006 und benanntes Gebiet «Hohenberg». Dieses Beispiel zeigt, wie die Schreibweise gemäss Leitfaden Toponymie 2006 zu Unsicherheiten führt.
  • Entlisberg identische Schreibweise Lokalname im Übersichtsplan/amtliche Vermessung und Strassenname Entlisbergweg.
Schreibweise Äntlisbergin Landeskarte 1:25'000. Im Google existieren 13'500 Einträge mit Entlisberg und 360 Einträge mit Äntlisberg.

(Anm. des Wiki-Administrators: Dazu gibt es eine Replik auf der Diskussionsseite).


Andere Kantone

können hier eingefügt werden


Beziehungen Orts- und Lokalnamen zu Namen von Fachdaten

Siedlungsdaten

Allgemeines

  • Siedlungsgebiete und -daten
    • Siedlungsgebiete und -daten werden z.B. in der Statistik im Rahmen der Volkszählung oder z.B. in der Bildungsstatistik und -planung benötigt.
    • Bei Siedlungsgebieten und -daten handelt es sich um Fachdaten und nicht um Referenzdaten wie z.B. geografische Namen.
  • Siedlungsnamen
    • Den Siedlungsobjekten wird von der Statistik je nach Kanton in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden ein eindeutiger Siedlungsname zugewiesen.
    • Siedlungsnamen sind grundsätzlich unabhängig von Orts- und Lokalnamen. Im Allgemeinen sind die Siedlungsnamen 1:1 abgeleitet von Orts- und Lokalnamen und werden je nach Ausdehnung zum Teil auch aus mehreren solcher Namen gebildet. Es werden Namen verwendet von Städten, Dörfern, Quartieren, Weilern, Höfen, Fluren, Wäldern und Gewässern.


Siedlungsdaten im Kanton Thurgau

Im Internet ist eine Exceldatei "Siedlungen TG" zu finden. Siedlungen Kt. Thurgau.Die Tabelle enthält 1266 Siedlungsnamen.

Die Siedlungsnamen stimmen weit über die Hälfte nicht mehr mit den neuen mundartnahen Orts- und Flurnamen im Kanton Thurgau überein. Um den Bezug zu den Orts- und Flurnamen auf der Landeskarte und in der amtlichen Vermessung herzustellen, werden hinter dem Siedlungsnamen in Klammern die neuen, extremmundartlichen Orts- und Lokalnamen angegeben werden (betrifft 866 Fälle).

  • in 823 Fällen wurde der neue, veränderte Orts- und Lokalname angefügt.

Liste der Siedlungsnamen (z.T. Bestandteile von Siedlungsnamen) mit einem einzelnen Orts- oder Lokalnamen

  • in 43 Fällen mussten wegen den Schwierigkeiten mit der extremmundartlichen Schreibweise gleich mehrere Schreibversionen von Orts- und Lokalnamen angegeben werden.

Liste der Siedlungsnamen (z.T. Bestandteile von Siedlungsnamen) mit mehreren Schreibversionen von Orts- und Lokalnamen Anstelle den Siedlungsnmane als Bätershausen (Bääterschhuse, Bääterschhuuse) Kemmental anzugeben, wäre es vielleicht zweckmässuiger, Wildcards zu verwenden B*ä*t*e*r*s*h*u*s*e* ....

Siedlungsdaten im Kanton Zürich

Im Siedlungsverzeichnis des Kantons Zürich existieren kaum Probleme, da die pragmatisch geschriebene Orts- und Lokalnamen gemäss Weisungen 1948 nach wie vor existieren.

Die Siedlungsdaten im Kanton Zürich sind öffentlich freigegeben worden vgl. geowebforum


Erlasse und Register


Geologie

Geologische Gesteinsformationen werden nach Orts- und Lokalnamen benannt. vgl. auch Beispiel im geowebforum


Namenbücher

Für Namenbücher ist es wichtig, dass Namen gefunden werden können. Stichworte im Namenbuch des Kantons Luzern werden grundsätzlich gemäss Weisungen 1948 geschrieben.


Namen von öffentlichen und privaten Bauten und Anlagen

Zehntausende von öffentlichen und privaten Bauten und Anlagen tragen die Namen von Orts- und Lokalnamen. Werden diese in mundartnahe Namen geändert, ist es sehr schwierig, die Namen der Bauten ebenfalls zu ändern

  • Öffentliche Bauten
    • Schulhäuser
    • Sportanlagen
    • Mehrzweckgebäude
    • Hallenbäder
    • Schiessanlagen
    • Zivilschutzanlagen
    • Werkanlangen im Bereich Ver- und Entsorgung (Kläranlagen, Reservoirs usw.)
    • Tiefbauten
    • Anlagen des Gewässerschutzes und Wasserbau
    • Brücken, Tunnels
    • ...
  • Private Anlagen
    • Restaurants und Hotels
    • Freizeitanlagen
    • Einkaufszentren
    • Industrieanlagen
    • ...


Weitere Beispiele

  • ....


Weblinks