GIS2 2011 Gruppe 2: Verdichtungspotenzial

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Verdichtungspotenzial

Die Fragestellung für unsere Gruppe lautet: Wo in der Region Winterthur finden sich Gebiete, in denen eine Verdichtung Sinn macht bzw. angezeigt wäre?

Verdichtung wird dabei so verstanden, dass sie nur im bereits bebauten Gebiet stattfinden kann.


Stakeholder

Das Thema wird bewertet aus der Sicht von Planenden. Als Endresultat entsteht eine Karte, die aufzeigt, wo Verdichtungspotenzial besteht.


Bewertung

Bewertungsinhalt

  • Eine Karte zeigt auf, welche Gebiete Verdichtungspotenzial aufweisen.
  • Grün (bzw. "sehr gut") sind Gebiete, die sich aufgrund verschiedener Positiv-Kriterien für Verdichtungsprozesse eignen.
  • Rot (bzw. "schlecht") markiert sind Bereiche, die entweder bereits dicht bebaut sind oder die für Verdichtung nicht in Frage kommen (in diesem Beispiel gilt dies für Nicht-Siedlungsgebiet und Hauptverkehrsadern).

Faktor 1: Einzugsgebiete von Bahnhaltestellen

  • Bewertungsüberlegungen: Die Einzugsgebiete von Bahnhaltestellen kommen grundsätzlich in Frage für weitere Verdichtung, da es aus planerischer Sicht Sinn macht, mit Bahnhaltestellen möglichst viele Leute zu erreichen bzw. bedienen zu können.
  • Datengrundlage: ÖV-Haltestellen, 1997, Kanton Zürich
  • Faktorableitung: Je weiter weg sich das betrachtete Gebiet von Bahnhaltestellen befindet, desto schlechter wird es bewertet.


Bewertung Distanz zu Bahnhaltestellen
Punkte Distanz in m
100 < 250
75 250 - 500
50 500 - 750
25 750 - 1'000
0 > 1000

Faktor 2: Unbebauter Anteil der Parzellen

  • Bewertungsüberlegungen: Je grösser die unbebaute Fläche einer Parzelle im Verhältnis zu ihrer gesamten Fläche ist, desto grösser sind die Chancen, dass eine nachträgliche Verdichtung stattfinden kann.
    • Hohes Potenzial besteht dort, wo der Anteil der bebauten Fläche O ist, also die ganze Parzelle unbebaut ist.
    • Kein Potenzial besteht dort, wo der Anteil der bebauten Fläche 1 ist, also die ganze Parzelle mit Gebäudefläche bedeckt ist.
  • Datengrundlage: VEC25, Swisstopo (Gebäudeflächen und Flächen Liegenschaften)
  • Faktorableitung: Mittels dem Tool "Zonal Statistics" wird berechnet, wie hoch das Verhältnis von Gebäudefläche zur gesamten Parzellenfläche ist. Das Tool berechnet dabei auf Grund von Rasterdaten das durchschnittliche Verhältnis von "Gebäudepixel" zu "Nicht-Gebäudepixel" innerhalb einer Parzelle.


Faktorkombination: Gewichtung

  • Faktor 1: Einzugsgebiete von Bahnhaltestellen x1
  • Faktor 2: Unbebauter Anteil der Parzellenfläche x2
  • Der unbebaute Anteil der Parzellenfläche ist für das Verdichtungspotenzial massgeblich. Die Nähe zu den Bahnhaltestellen ist eine Verfeinerung der grundsätzlichen Eignung. Der Faktor 2 wird deshalb doppelt gewichtet.


  • Maske 1: Nicht-Siedlungsgebiet (Vektor25 Primärflächen, Swisstopo)
  • Maske 2: Hauptverkehrsachsen (Vektor25 Strassen, Swisstopo)
  • Diese Flächen weisen kein Verdichtungspotenzial auf und werden deshalb mit 0 bewertet.



Bewertungsmodell

Modell






















Bewertungskarte

Modell


























Planung Urbanity o_0

Modell























11 Siedlungsverdichtungsflächen

  • Beim Siedlungsverdichtungsflächen wurden grosse zusammenhängende Flächen gemäss eval_siedlungsverdichtungspotenzial ausgewählt.

13 Wohngebiete mit hoher Dichte

  • Um Flächen für Wohngebiete mit hoher Dichte zu ermitteln, wurden mittels Raster Calculator jene Flächen ausgewählt, die über hohes Verdichtungspotenzial (Werte grösser/gleich 3), relativ hohe Wohnattraktivität (Werte grösser/gleich 2) und hohes Potenzial für neue Wohnsiedlungen verfügen (Werte grösser/gleich 3).

Ein grosser Teil der variablen Flächen für die 5000 zusätzlichen Einwohner wurde als Wohngebiete hoher Dichte realisiert. Schliesslich heisst unsere Vision "Urbanity".

14 Wohngebiete mit mittlerer Dichte

  • Um Flächen für Wohngebiete mit mitllerer Dichte zu ermitteln, ist die Karte "Verdichtungspotenzial" nicht geeignet, da es sich um Nicht-Siedlungsgebiet handelt. Die Flächen werden in unmittelbarer Umgebung des neuen Gewerbe- und Technologie-Gebiets angeordnet, wo auch eine gute ÖV-Erschliessung sowie hohe Naherholungsqualitäten gegeben sind.

15 Wohngebiete mit geringer Dichte

  • Um Flächen für Wohngebiete mit geringer Dichte zu ermitteln, wurden mittels Raster Calculator jene Flächen ausgewählt, die gleichermassen über hohe Wohnattraktivität, hohe Naherholungsqualitäten und hohes Potenzial für neue Wohnsiedlungen verfügen (Werte grösser/gleich 4).

21 bis 23 Gewerbe, Dienstleistungs- und Industriegebiet / Grosseinkaufszentrum / Technologiezentrum

  • Für ein Gewerbe, Dienstleistungs- und Industriegebiet / ein Grosseinkaufszentrum und ein Technologiezentrum wurde ein grosses zusammenhängendes Gebiet ausgeschieden. Dieses befindet sich in Winterthur-Wülflingen in der Nähe von Autobahn und Bahnlinie in einem Gebiet, das zur Wohnnutzung kaum geeignet ist (niedrige Wohnattraktivität). Um das neue Gewerbe- und Technologie-Gebiet optimal anzubinden, wird eine neue Bahnhaltestelle geschaffen.

31 Neue kulturelle Einrichtung

  • Die Flächen für neue kulturelle Einrichtungen wurden angrenzend an ein Siedlungsverdichtungsgebiet sowie an zentrumsnaher Lage angeordnet.

51 Allgemeine Erholungsgebiete

  • Pro Gemeinde im Planungsgebiet wurde eine allgemeine Erholungsanlage vorgesehen. Diese Anlagen wurden dort angeordnet, wo das Naherholungspotenzial hoch ist (Dies erscheint sinnvoll, da die Bewertungskarte "Potenzial Naherholung" in erster Linie jene Flächen als geeignet ausweist, die im Siedlungsgebiet oder möglichst nahe daran liegen.)

52 Sportplatz

  • Im Planungsgebiet wurden zwei geeignete Standorte für Sportplätze ermittelt (für Fussball, Tennis etc.). Diese wurden möglichst zentral im Siedlungsgebiet angeordnet, dort wo das Potenzial für Sport und Erholung hoch bis sehr hoch ist. Dahinter steht die Überlegung, dass es sinnvoll ist, flächenintensive Sportnutzungen zu bündeln.

53 Golfplatz

  • Um einen geeigneten Standort für einen Golfplatz zu ermitteln, wurden Gebiete gesucht, die gleichzeitig ein hohes Potenzial für Sport und Erholung aufweisen, nahe am Siedlungsgebiet liegen sowie über ein geringes Potenzial für Biodiversität verfügen.

61 Neue Naturschutz-Biotopflächen

  • Um geeignete Flächen für eine Erweiterung der Biotopgebiete zu ermitteln, wurde mit der Bewertungskarte "Potenzial Biodiversität" sowie mit dem "Inventar Naturobjekte" des Kantons Zürich gearbeitet. Im Wesentlichen wurden keine neuen Flächen ausgeschieden, sondern die bestehenden Biotope erweitert. D.h. die Flächen für Naturschutz-Biotopflächen wurden in unmittelbarer Umgebung von bestehenden Naturschutzgebieten dort ausgeschieden, wo hohes Potenzial für Biodiversität vorliegt.

62 Ausdolung oder Bachrevitalisierung

  • Um Bereiche zu ermitteln, in denen eine Ausdolung und/oder Bachrevitalisierung sinnvoll wäre, wurden in einem ersten Schritt alle Gewässer aus der kantonalen Gewässernetzkarte (Fischreviere_Gewässernetz) überlagert mit der Bewertungskarte "Potenzial Biodiversität" (alle mittel bis hoch bewerteten Bereiche) sowie der Landwirtschaftszone. Für die definitive Ausscheidung von geeigneten Abschnitten für Ausdolungen oder Revitalisierungen war zuletzt ausschlaggebend, dass möglichst grosse zusammenhängende Bereiche entstanden.

63 Fördergebiete ökologischer Ausgleich

  • Ca. 10 % der gesamten Landwirtschaftlichen Nutzfläche (d.h. insgesamt rund 300 Hektaren) sollen als Fördergebiete für ökologischen Ausgleich ermittelt werden. Dazu wurden die Bewertungskarte "Potenzial Biodiversität" und die "Landwirtschaftlichen Nutzfläche ausserhalb Siedlungsgebiet" aus der Grundlage "Nutzungsübersicht" betrachtet. Als "Fördergebiete ökologischer Ausgleich" wurden jene Flächen ausgeschieden, die in der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausserhalb des Siedlungsgebiets liegen und ein mittleres bis hohes Potenzial für Biodiversität aufweisen.


Einschätzungen zum Modell

Was ist? Was könnte?

Stärken

Chancen

Für regionale Planungen zeigt das Modell einfach und verständlich auf, wo sich Verdichtungspotenzial befindet. Durch den Fokus auf das bestehende Siedlungsgebiet wird der Planer dazu angehalten, sich mit dem Bestand auseinander zu setzen.

Durch die einfach nachvollziehbaren Faktoren wird der Blick auf das Verdichtungsgebiet nicht durch andere Interessen verstellt. Eine unvoreingenommene Haltung kann neue Visionen und Verdichtungsideen entstehen lassen, welche unabhängig von anderen planerischen Vorstellungen sind. Politische Argumente oder unbewusste Einflüsse (Prestige, persönliche Sympatien), welche die Diskussion suggetiv lenken können, weden so entkräftet.

Schwächen

Gefahren

Das Modell Verdichtungspotenzial klammert einige Faktoren aus, welche für die Planung wichtig wären. So fehlen die Angaben zur tatsächlichen Nutzungsart und Nutzungdichte. Auch der Zustand der Gebäude, je nach Alter und Sanierungen, fehlt als Faktor.

Werden Leitbilder und Visionen erarbeitet, so ist der Blickwinkel oft auch auf Entwicklung ausserhalb des jetzigen Siedlungsgebiets gerichtet. Werden also neue Bauzonen ausgeschieden, so ist dies nicht mit direkt Verdichtungspotenzial vergleichbar. Durch neue Bauzonen wird höchstens wiederum Verdichtungspotenzial geschaffen, jenachdem wie dicht diese bebaut werden sollen. Da jedoch aus planerischer Sicht vor allem Entwicklung im bebauten Gebiet stattfinden soll, ist das Schaffen von neuem Verdichtungspotenzial dann als gut bewertet, obwohl es der planerischen Absicht wiederspricht. Das Modell Verdichtungspotenzial ist also nicht dafür geeignet, Neueinzonungen ausserhalb des bestehenden Siedlungsgebiets zu beurteilen. Es besteht die Gefahr einer Fehlinterpretation.