GIS2 2014 GruppeA4

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Ausgangslage

Mit dem neuen Raumplanungsgesetz führt der Bund neue, genauere Regeln für die Raumplanung ein. Insbesondere auf die Dimensionierung der Bauzonen wird besonders geachtet. Damit überhaupt neue Einzonungen möglich sind, müssen die Kantone aufzeigen, dass die bestehende Bauzonenfläche nicht ausreicht und dass das Verdichtungspotenzial ausgenutzt ist. Sind die Bauzonen zu gross dimensioniert, müssen auch Auszonungen umgesetzt werden.


Aufgabe

Aufgabe im Rahmen des Moduls GIS2 ist es, für einen funktionalen Raum im Bündner Rheintal ein Entwicklungsleitbild zu erstellen. Anhand detaillierter GIS-Analysen soll aufgezeigt werden, wie sich die Siedlung entwickeln soll: Wo wird verdichtet? Wo wird neu eingezont? Wo wird ausgezont?

Diese Fragestellung bearbeiten wir in vier Arbeitsschritten. In jeder Vorlesung wird es einen Theorie-Input geben, welche Basis bilden für das weitere Arbeiten am GIS-Projekt.

Perimeter

Als funktionalen Raum wurde folgende Region definiert:

- Malans

- Landquart

- Untervaz

- Zizers

- Trimmis


Übersicht Perimeter.jpg

Thema

Lärm

Jeder Zone in der Nutzungsplanung wird eine Empfindlichkeitsstufe zugeordnet. Insgesamt gibt es fünf solcher Stufe, die durch Grenzwerte definiert sind. Es werden drei verschiedene Arten von Grenzwerten unterschieden: Planungswert, Immissiongrenzwert, Alarmwert.

Für die GIS-Analyse wurden der Planungswert als Grundlage definiert. Dies aus Gründen der Vorsorge. Für den Tag gelten andere Grenzwerte als während der Nacht. Die Werte sind für den Strassen- und Eisenbahnlärm die gleichen:

Tag

- ES I: 50

- ES II: 55

- ES III: 60

- ES IV: 65

Nacht

- ES I: 40

- ES II: 45

- ES III: 50

- ES IV: 55

Untersucht wurden der Eisenbahn- sowie der Strassenlärm bei Tag und bei Nacht.Der Eisenbahn- sowie der Strassenlärm werden getrennt untersucht, damit erkennbar bleibt, welche Lärmquelle für die Emissionen verantwortlich ist.

Arbeitsschritte

Kurzer Beschrieb des Ablaufs der GIS-Analyse

Arbeitsschritt 1: Grundlagen beschaffen

Für die Analyse werden die Lärmkataster des Bahn- und Strassenlärms sowie der Stand der Überbauung benötigt. Die Lärmkataster sind auf der Seite des BAFU als Rasterdaten zu finden (http://www.bafu.admin.ch/gis/02911/11086/index.html?lang=de). Der Stand der Überbauung findet man auf der Seite des Kantons Graubünden (katalog.geo.gr.ch) unter Interaktive Karten -> Richtplan Grundlagen Siedlung (Format Shape).

Es wurden die Daten des Richtplanes verwendet, da von zwei Gemeinden der Stand der Überbauung auf Zonenplanebene nicht bekannt war.

Für die resultierende Kartenausschnitte wurden die harmonisierten Bauzonen des Kantons Graubünden verwendet, da für die Analyse die vorgesehene Nutzung und nicht der genau der Zone von Bedeutung war.

Eisenbahnlärm1.PNG Strassenlärm1.PNG

Links: Ausgangsdaten Eisenbahnlärm Rechts: Ausgangsdaten Strassenlärm


Arbeitsschritt 2: Rasterdaten in Flächen umwandeln

Damit die Rasterdaten der Lärmkataster mit dem Stand der Überbauung verschnitten werden können, müssen sie in Flächen umgewandelt werden. Dies geschieht folgendermassen:

1. Windows -> Image Analysis -> Clip

Dieser Befehl schneidet die Daten des aktuellen Bildausschnittes vom Gesamtdatensatz aus. Der Bildausschnitt muss vorgängig auf den Bereich der Region eingestellt werden.


2. Image Analysis -> Export Raster Data

Mit diesem Befehl wird der Clip abgespeichert.

Image Analyst.jpg

Image Analysis


3. Tools -> Spatial Analyst Tool -> Reclass -> Reclassify

Mit Reclassify wird der Clip als Layer im File gespeichert. Im Fenster Reclassify können unter Classify den ES-Stufen die Planungswerte zugeteilt werden.

(Der Spatial Analyst ist unter customize -> extentions zu finden.)

Reclass Nachtlärm Strasse.PNG Reclass Tageslärm.PNG

Links: Planungswerte Nacht Rechts: Planungswerte Tag


4. Tool -> Conversion -> From Raster -> Raster to Polygon

Dieser Befehl wandelt die Rasterdaten in Flächen um.

Mit dem Befehl Clip werden die resultierenden Flächen mit dem Perimeter verschnitten, sodass man vier Layers mit den Flächen erhält, die im Perimeter liegen.


Resultat: Layers mit den verschiedenen ES-Stufen unterschieden nach Eisenbahn- und Strassenlärm sowie Tag- und Nachtlärm.

Layer Strasse ES3.PNG

Ausschnitt Layer Strassenlärm ESIII


Arbeitsschritt 3: Lärmkataster und Stand der Überbauung verschneiden

Die Layer der ES-Stufen werden mit dem Befehl Clip zum einen mit den nicht überbauten Bauzonen und zum anderen mit den überbauten Bauzonen verschnitten. Mit Hilfe der Abfrage "Definition Query" werden die jeweiligen Flächen ein- und ausgeblendet.

Damit es übersichtlicher wird, sollen alle diese Layer zusammengefasst werden. Dazu sind folgende Schritte nötig:


1. In der Attributtabelle werden die Felder Lärmquelle, Tag oder Nacht und ES-Stufe hinzugefügt. Editor starten und dann -> Attributtable -> Add Field (Datenformat: Text)


2. Die Felder müssen nun ausgefüllt werden. Im Feld Lärmquelle sind die "Werte" Strasse oder Bahn einzutragen, im Feld Tag_Nacht die "Werte" Tag oder Nacht und im Feld ES-Stufe die "Werte" 1 bis 5.

Attributtabelle.jpg


3. Mit dem Befehl Merge können die Layer nun zusammengefasst werden.


Resultat: Zwei neue Layer. Einer mit allen Verschnitten der überbauten Bauzonen mit den ES-Stufen und einer mit alle Verschnitte der nicht überbauten Bauzonen mit den ES-Stufen.

Ueb Lärm.PNG

Verschnitt überbaute Flächen mit ES Stufen 3-5


Arbeitsschritt 4: Darstellungen

1. Um die Kartenausschnitte zu machen muss auf das Fenster Layout view (oben links)

2. Um zwei Ansichtsfenster zu erhalten, um Tages- und Nachtlärm gleichzeitig darzustellen, muss ein new Data Frame erstellt werden. Die Bearbeitung der Ansichtsfenster erfolgt mit dem Aktivieren des Data Frames (Rechtsklick auf Layer)

3. Anschliessend müssen die sichtbaren Layer und der gewollte Massstab bestimmt werden.

4.Die Legende zum Plan wird mittels dem Befehl Insert-> Legend erstellt. Mit Doppelklick kann die Legende bearbeitet werden. Abschliessend kann unter dem gleichen Befehl ein Nordpfeil ausgewählt werden.

Legende.PNG

Ergebnis

Gebiete zur Einzonung

Gebiete, die in der Empfindlichkeitsstufe 4 liegen, sind nur für Industrienutzungen geeignet.

Beim Strassenlärm sind dies hauptsächlich Gebiete entlang der Autobahn und der Deutsche Strasse von Landquart nach Zizers.


geeignete Gebiete für Industrie / Bahnlärm

geeignete Gebiete für Industrie / Strassenlärm


Gebiete, die in der Empfindlichkeitsstufe 5 liegen, sind für Einzonungen nicht geeignet.

Es handelt sich dabei insbesondere um Gebiete in der Nähe der Autobahn. Es sind aber auch Gebiete (in der ersten Bautiefe) an der Deutsche Strasse und Prättigauerstrasse betroffen.


Ausschlussgebiete / Bahnlärm

Ausschlussgebiete / Strassenlärm


Gebiete, die in den Empfindlichkeitsstufen 1, 2 und 3 liegen, sind für Einzonungen geeignet. Gebiete mit Lärmempfindlichkeitsstufe 3 sind für Misch- und Gewerbenutzungen geeignet. Gebiete mit Lärmempfindlichkeitsstufe 2 sind für Wohn-, Misch- und Gewerbenutzungen geeignet. Gebiete mit Lärmempfindlichkeitsstufe 1 sind für Wohnnutzungen und Nutzungen mit erhöhten Anforderungen geeignet.

Gebiete, auf denen aufgrund des Bahnlärms keine reine Wohnnutzung realisiert werden sollte, liegen unmittelbar an der Bahnlinie. Durch den Strassenlärm sind wesentlich mehr Gebiete in ihrer Nutzung eingeschränkt. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Gebiete, welche an der Autobahn liegen.


geeignete Gebiete für Einzonung / Bahnlärm

geeignete Gebiete für Einzonung / Strassenlärm


Gebiete zur Aufzonung

Überbaute Gebiete, die den Planungswert der heutigen Nutzung einhalten, können weiterentwickelt werden. Unüberbaute Gebiete können in den Nutzungen weiterentwickelt werden, welche aufgrund der Lärmimmissionen möglich sind. Untenstehend sind die Übersichten der überbauten und unüberbauten Flächen verlinkt, welche aufgrund ihrer Lärmempfindlichkeitsstufe verschieden weiterentwickelt werden können.


Übersicht überbaute Flächen / Bahnlärm

Übersicht überbaute Flächen / Strassenlärm

Übersicht unüberbaute Flächen / Bahnlärm

Übersicht unüberbaute Flächen / Strassenlärm


Gebiete zur Auszonung

Bereiche, die Lärmimmissionen über dem Planungswert von Empfindlichkeitsstufe 4 aufweisen, sollten langfristig ausgezont oder mit nicht lärmempfindlichen Nutzungen belegt werden. Untenstehend sind Gebiete verlinkt, welche aufgrund ihrer Empfindlichkeitsstufe für eine Überbauung nicht geeignet sind.

Vom Strassenlärm betroffen ist insbesondere die erste Bautiefe von Gebieten an der Deutsche Strasse, der Prättigauerstrasse und der Autobahn.


Überbaute Gebiete mit Empfindlichkeitsstufe 5 / Bahnlärm

Überbaute Gebiete mit Empfindlichkeitsstufe 5 / Strassenlärm

Unüberbaute Gebiete mit Empfindlichkeitsstufe 5 / Bahnlärm

Unüberbaute Gebiete mit Empfindlichkeitsstufe 5 / Strassenlärm



Gebiete für Umzonungen

Ab der Empfindlichkeitsstufe 3 sind Mischnutzungen oder hauptsächlich Arbeitsnutzungen vorzusehen. Untenstehend sind überbaute und unüberbaute Gebiete mit einer Lärmempfindlichkeitsstufe 3 und 4 verlinkt.

Von solch einer Umzonung wären aufgrund des Bahnlärms Wohnzohnen in der Gemeinde Zizers betroffen. Entlang der Hauptverkehrsstrassen in den Gemeinden sind viele unüberbauten und überbauten Gebiete in der ersten Bautiefe in Bezug auf die Lärmimmissionen nicht für reine Wohnnutzung oder empfindliche Nutzungen geeignet.


Überbaute Gebiete mit ES 3 und 4 / Bahnlärm

Überbaute Gebiete mit ES 3 und 4 / Strassenlärm

Unüberbaute Gebiete mit ES 3 und 4 / Bahnlärm

Unüberbaute Gebiete mit ES 3 und 4 / Strassenlärm