Namenproblematik im Kanton TG: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 20. Juni 2008, 06:41 Uhr
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Mezike, Hunzike und Pfanestiil auf der Landeskarte |
Inhaltsverzeichnis
Doppelte Ortsnamen im map.search.ch
Seit kürzerer Zeit sind in map.search.ch im Kanton Thurgau doppelte Positionen für Ortsnamen in Standardsprache und Mundart zu finden. Was zu dieser Lösung geführt hat und wie aus mit der Nomenklatur im Kanton Thurgau weiter gehen könnte, wir auf dieser Seite nachgegangen.
Mezikon und Mezike auf map.search.ch |
Pfannenstil auf map.search.ch | Hunzike auf map.search.ch |
In obigem Beispiel wurden in Münchwilen (TG) vor ein paar Jahren folgende Namen geändert:
Änderungen | Schreibweise Siedlungsverzeichnis | Schreibweise in map.search.ch |
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Wie weiter mit der Nomenklatur im Kanton Thurgau
Im Kanton Thurgau wurde in letzter Zeit über 50% aller Orts- und Lokalnamen (Flurnamen) in eine extrem mundartliche Form geändert vgl. hier, indem die Schreibweisen vom Namenbuch in die amtliche Vermessung und Landeskarte übernommen wurden. Man ist davon ausgegangen, dass sich in der Schweiz ein neuer Schreibstandard für Orts- und Lokalnamen etablieren wird, was nun aber mit der neuen eidgen. Geoinformationsgesetzgebung nicht der Fall ist. In anderen Kantonen konnte diese Entwicklung gestoppt werden (z.B. Kanton St. Gallen und Obwalden) mit Ausnahme des Kantons Schaffhausen, wo mundartliche Namen entsprechend dem Namenbuch in die amtliche Vermessung übernommen werden.
Die Schreibweise von Orts- und Lokalnamen ist grundsätzlich Sache des Kantons, wobei die Grundsätze der Geoinformationsverordnung (GeoNV) einzuhalten sind. Ausschlaggebend dürften aber auch kantonsinternen Bedürfnisse sein, wie die Schreibweise von Orts- und Lokalnamen (Flurnamen) weiterentwickelt werden. Auf der einen Seite sind dies die Bedürfnisse der Verwaltung, der Gebäudeadressierung, Rettungsdienste und die Öffentlichkeit, welche auf verlässliche und akzeptable und breit verwendbare Orts- und Lokalnamen angewiesen sind, auf der einen Seite ist es das kantonale Namenbuch, welches die Schreibweise für amtliche Karten- und Planwerke vorgeben möchte. Es werden untenstehend ein paar Lösungsvarianten grob skizziert.
- Lösungsvarianten
Variante | Massnahme | Vorteile | Nachteile |
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1 | Ist Situation belassen |
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2 | Rückmutation der Orts- und Lokalnamen auf Stand ca. 1995 |
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3 | Führung von zwei Ebenen:
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4 | Zweisprachige Schreibweisen (analog Biel/Bienne Mezikon/Mezike, vgl. Beispiel unten)
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Falls eine Änderung ins Auge gefasst wird, sollte dies raschmöglichst erfolgen. Gemäss Art. 4 Grundsätze der Verordnung über geografische Namen sollen geografische Namen einfach schreib- und lesbar sein, allgemein akzeptiert und soweit möglich und sinnvoll, in Anlehnung an die Standardsprache (Schriftsprache) der Sprachregion formuliert werden. Es spricht eigentlich alles dafür, Mezikon zu schreiben und nicht Mezike, welches von Ortsfremden als Meziké ausgesprochen werden, abgesehen davon, dass man auf die Idee kommen könnte, die Mezikonerstrasse in Mezikerstrasse umzubenennen.
Zweisprachige Namen
Da die neuen Schreibweisen im Kanton Thurgau nicht auf allgemeine Akzeptanz stossen, werden doppelte Schreibweisen verwendet, wie zum Beispiel im Siedlungsverzeichnis des Kantons Thurgaus. Es werden für die Bezeichnung von Siedlungsobjekten nicht die offizielle, neue mundartlichen Schreibweisen verwendet, sondern die bisherigen, an die Standardsprache ausgerichteten Namen und die offiziellen Namen in Klammern gesetzt. Beispiele
- Erdhause (Ärdhuuse)
- Hunzikon (Hunzike)
- Menzikon (Menzike)
- Pfannenstil (Pfanestiil)
- Strass (Stross)
In map.search.ch werden nun zum Teil die Namen doppelt geschrieben in der bisherigen, an die Standardsprache ausgerichteten Form, sowie an die neue Mundartschreibweisen.
Anstelle die Namen doppelt zu platzieren, wäre grundsätzlich auch denkbar, den Kanton Thurgau als zweisprachigen Kanton aufzufassen im Sinne Variante 4 oben und analog Biel/Bienne als zweisprachiger Name resp. Mezikon/Mezike standard- und mundartsprachlich aufzufassen. Der Kanton Thurgau ist allerdings nicht zweisprachig, sondern einsprachig (deutsche Sprache), wobei zwei Formen bestehen: Standardsprache für die Schrift und Mundart für die Aussprache.
Schlussfolgerungen
- Die Schreibweise von Orts- und Lokalnamen dürfen nicht isoliert von der Gebäudeadressierung betrachtet werden.
- Von den Benutzern werden im Sinne der neuen eidgen. Geoinformationsgesetzgebung einfach schreib- und lesbare Orts- und Lokalnamen mit allgemeiner Akzeptanz, welche wo sinnvoll und möglich sich an die Standardsprache anlehnen.