Geschichte Schreibweise der Thurgauer Lokalnamen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. März 2011, 05:41 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
Überblick Geschichte Schreibweise der Thurgauer Orts- und Lokalnamen
Statistik über die Orts- und Lokalnamen im Kanton Thurgau:
- Anzahl Flurnamen mit lokaler und regionaler Bedeutung: ca. 18'000
- Anzahl Flurnamen mit übergeordneten Bedeutung: ca. 30 vgl. hier
- Anzahl Siedlungsnamen: ca. 2400
Landeskarten | . | Ortstafeln und Strassenwegweiser |
Weitere Infos zur Geschichte der Schreibweise der Thurgauer Orts- und Lokalnamen vgl. hier
Kommentar zum Artikel «Deutsch und deutlich» vom 4.3.2011 im Beobachter
Artikel Deutsch und deutlich vom 4.3.2011 im Beobachter vgl. hier
Zitat aus obigen Aritel des Beobachters:
In den fünfziger Jahren kam eine entsprechende Anweisung vom Bundesrat. "Die haben allerdings nicht alle Kantone gleich interpretiert", erklärt Andreas Keller, Generalsekretär des Thurgauer Departements für Inneres und Volkswirtschaft. Der Thurgau jedenfalls nahm die Aufforderung ernst.
Kommentar:
- Im oben erwähnten Artikel des Beobachters ist mit entsprechender Anweisung vom Bundesrat sind die Schreibregeln Weisungen 1948 des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements gemeint. Es trifft allerdings nicht zu, dass diese Anweisungen im Kanton Thurgau ernst genommen wurden. Es wurde im Gegenteil gerade eine stark abweichende Schreibweise verwendet. Beispiel Berg/Bärg:
- Weisungen 1948 in der Regel wird auch mundartliche Namen immer Berg geschrieben. Ebenso wird gemäss Weisungen 1948 Wil mit einem -i geschrieben.
- Mundartschreibweise im Kanton Thurgau dagegen seit ca. 1992: Bärg, Wiil
- Im Artikel der Thurgauer Zeitung aus dem Jahr 1952 über die Schreibweise der Lokalnamen schreibt Oskar Bandle, Mitautor des Thurgauer Namenbuches: Wörter, die im Schweizerdeutschen durch eine Kleinigkeit, zum Beispiel eine Vokalnüance, vom Schriftdeutschen abweichen, dürfen ruhig schriftdeutsch wiedergegeben werden. Niemand wird sich einfallen lassen, ein mit offenem e gesprochenes Berg Bärg zu schreiben, das würde ja nur neue Verwirrung stiften.
- Der Bundesrat hatte nie eine Mundartschreibweise für Lokalnamen beschlossen. Er sorgte im Gegenteil dafür, dass die Gebrauchsfähigkeit von Siedlungsnamen wegen der Mundart nicht zu stark strapaziert wurde, indem für die Änderungen der Schreibweise von Siedlungsnamen, welche im Gebrauch der Bundesverwaltung standen, eine Genehmigung durch den Bund bedurften. (vgl. RRB vom 22. Februar 1938)
- Die Schreibregeln Weisungen 1948 sahen für Lokalnamen von geringer, lokalen Bedeutung nicht irgendeine Mundartschreibweise vor, sondern ausdrücklich eine gemässigte, pragmatische Schreibweise, welche das Schriftbild der traditionellen Schreibweise berücksichtigt (z.B. in der Regel soll immer Berg, nicht Bärg geschrieben werden, auch soll Wil und nicht Wiil geschrieben werden.)
- In den Landeskarten wurde 1957 - 1992 eine mundartliche Schreibweise gemäss Weisungen 1948 verwendet. Erst mit dem Thurgauer Namenbuch wurde eine von den Weisungen 1948 abweichende, lautbetonte und für amtliche Karten und Pläne ungeeignete Schreibweise eingeführt, welche dann von der Nomenklaturkommission als offizielle Schreibweise eingeführt wurde.
Zugriff auf die Orts- und Lokalnamen im Kanton Thurgau
Siehe auch
Schreibregeln
- Weisungen 2011
- Weisungen 1948
- Oskar Bandle - Weisungen 1948
- Erkenntnisse von Eduard Imhof zur Schreibung von geografischen Namen
Weitere Infos zur Geschichte der Schreibweise der Thurgauer Orts- und Lokalnamen
- Rückänderungen der Schreibweisen von Orts- und Lokalnamen im Kanton Thurgau
- Extremmundartliche Schreibweise im Kanton Thurgau, Lokalnamen.ch
- Aus Roopel wird wieder Rotbühl
- Wellenberg oder Welebärg
- Thurgauer Wanderkarte
- Zeitschrift SchweizerDeutsch
Allgemeines zu Schreibweise von Orts- und Lokalnamen
- Rückänderungen der Schreibweise von Orts- und Lokalnamen
- Geografische Namen in historischen Karten
- Orts- und Lokalnamen in Kürze