Namenproblematik im Kanton TG: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Geoinformation HSR
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 88: Zeile 88:
 
|-
 
|-
 
|4
 
|4
|Zweisprachige Schreibweisen (analog Biel/Bienne Mezikon/Mezike)
+
|Zweisprachige Schreibweisen (analog Biel/Bienne Mezikon/Mezike, vgl. Beispiel unten)
 
* Standardsprache
 
* Standardsprache
 
* Mundart
 
* Mundart
Zeile 103: Zeile 103:
  
  
 +
== Doppelte Schreibweisen ==
 +
Da die neuen Schreibweisen im Kanton Thurgau nicht auf allgemeine Akzeptanz stossen, werden doppelte Schreibweisen verwendet, wie zum Beispiel im [[Zusammenspiel_Orts-_und_Lokalnamen#Siedlungsdaten_im_Kanton_Thurgau |Siedlungsverzeichnis des Kantons Thurgaus]].
 +
Es werden für die Bezeichnung von Siedklungsobjekten nicht die offizielle, neue mundartlichen Schreibweisen verwendet, sondern die bisherigen, an die Standardsprache ausgerichteten Namen und die offiziellen Namen in Klamern gesetzt. Beispiele
 +
* Erdhause (Ärdhuuse)
 +
* Hunzikon (Hunzike)
 +
* Menzikon (Menzike)
 +
* Pfannenstil (Pfanestiil)
 +
* Strass (Stross)
  
Zu Variante 4 Schreibweise '''Biel/Bienne''' als zweisprachiger Name resp. '''Mezikon/Mezike''' standard- und mundartsprachlich:
+
In map.search.ch werden nun zum Teil die Namen doppelt geschrieben in der bisherigen, an die Standardsprache ausgerichteten Form, sowie an die neue Mundartschreibweisen.
 +
 
 +
 
 +
Anstelle die Namen doppelt zu platzieren, wäre grundsätzlich auch denkbar, den Kanton Thurgau als zweisprachigen Kanton aufzufassen im Sinne Variante 4 oben und analog '''Biel/Bienne''' als zweisprachiger Name resp. '''Mezikon/Mezike''' standard- und mundartsprachlich aufzufassen. Der Kanton Thurgau ist allerdings nicht zweisprachig, sondern einsprachig (deutsche Sprache), wobei zwei Formen bestehen: Standarsprache für die Schrift und Mundard für die Aussprache.
  
 
[[Bild:Biel.jpg|370px]][[Bild:Mezikon Mezike 2.jpg|360px]]
 
[[Bild:Biel.jpg|370px]][[Bild:Mezikon Mezike 2.jpg|360px]]
Zeile 113: Zeile 124:
  
 
[[Bild:Erdhausen Ärdhuuse.jpg|600px]]
 
[[Bild:Erdhausen Ärdhuuse.jpg|600px]]
 
 
  
  

Version vom 20. Juni 2008, 04:58 Uhr

Zurück zu den Weblinks Orts- und Lokalnamen

Mezike Hunzike.jpg
Mezike, Hunzike und Pfanestiil auf der Landeskarte
Mezikon Mezike.jpg
Mezikon und Mezike auf map.search.ch


Pfannenstil 2.jpg Hunzike 2.jpg
Pfannenstil auf map.search.ch Hunzike auf map.search.ch

In obigem Beispiel wurden in Münchwilen (TG) vor ein paar Jahren folgende Namen geändert:

Änderungen Schreibweise Siedlungsverzeichnis Schreibweise in map.search.ch
  • Mezikon auf Mezike
  • Hunzikon auf Hunzike
  • Pfannenstil auf Pfanestiil
  • Mezikon (Mezike)
  • Hunzikon (Hunzike)
  • Pfannenstil (Pfanestiil)
  • Mezikon und Mezike (standardlich und mundartlich)
  • Hunzike (nur mundartlich)
  • Pfannenstiel (nur standardlich)


Ausgangslage


Die Schreibweise von Orts- und Lokalnamen ist grundsätzlich Sache des Kantons, wobei die Grundsätze der Geoinformationsgesetzgebung (GeoNV) einzuhalten sind. Ausschlaggebend dürften jedoch die kantonsinternen Bedürfnisse sein. Auf der einen Seite ist dies die Verwaltung, Rettungsdienste und die Öffentlichkeit, welche auf verlässliche und akzeptable und breit verwendbare Orts- und Lokalnamen angewiesen sind, auf der einen Seite ist es das kantonale Namenbuch.


Lösungsvarianten

Variante Massnahme Vorteile Nachteile
1 Ist Situation belassen
  • Veränderte Namen in der amtlichen Vermessung und Landeskarte belassen
  • Schreibweise Namenbuch entspricht Schreibweise amtliche Vermessung und Landeskarte
  • Grosse Unsicherheiten im Rettungswesen
  • Für die Adressierung, Haltstellennamen, Namen für Planungen, Siedlungsverzeichnisse usw. werden die bisherigen Schreibweisen verwendet, da die neuen ungeeignet sind, allenfalls wie im Siedlungsverzeichnis Kt. TG beide Schreibweisen kombiniert wie Dingetswil (Tingetschwiil)
  • Zwei unterschiedliche Schreibweisen führen zu doppelten Schreibweisen, Unsicherheiten, einem Chaos, Imageproblemen der öffentlichen Verwaltung usw.
2 Rückmutation der Orts- und Lokalnamen auf Stand ca. 1995
  • Wiederherstellung einer einheitlichen, allgemein akzeptierten, nachhaltigen Schreibweise im öffentlichen Interesse
  • Vermeidung von Unsicherheiten und Doppelspurigkeiten
  • einmaliger Aufwand in der amtlichen Vermessung
  • Unterschiedliche Schreibweisen amtliche Karten und Pläne und Namenbuch
3 Führung von zwei Ebenen:
  • amtliche Schreibweisen als Referenznamen
  • Schreibweisen Namenbuch als thematische Ebene
  • sowohl Bedürfnisse der Verwaltung wie auch des Namenbuchs und Namenforschung können abgedeckt werden
  • keine
4 Zweisprachige Schreibweisen (analog Biel/Bienne Mezikon/Mezike, vgl. Beispiel unten)
  • Standardsprache
  • Mundart
  • Es muss nur eine Ebene geführt werden
  • Überblick
  • Lange Schreibweisen
  • Imageproblem: Der Kanton Thurgau gilt nicht als zweisprachige Region

Falls eine Änderung ins Auge gefasst wird, sollte dies raschmöglichst erfolgen. Gemäss Art. 4 Grundsätze der Verordnung über geografische Namen sollen geografische Namen einfach schreib- und lesbar sein, allgemein akzeptiert und soweit möglich und sinnvoll, in Anlehnung an die Standardsprache (Schriftsprache) der Sprachregion formuliert werden. Es spricht eigentlich alles dafür, Mezikon zu schreiben und nicht Mezike, welches von Ortsfremden als Meziké ausgesprochen werden, abgesehen davon, dass man auf die Idee kommen könnte, die Mezikonerstrasse in Mezikerstrasse umzubenennen.


Doppelte Schreibweisen

Da die neuen Schreibweisen im Kanton Thurgau nicht auf allgemeine Akzeptanz stossen, werden doppelte Schreibweisen verwendet, wie zum Beispiel im Siedlungsverzeichnis des Kantons Thurgaus. Es werden für die Bezeichnung von Siedklungsobjekten nicht die offizielle, neue mundartlichen Schreibweisen verwendet, sondern die bisherigen, an die Standardsprache ausgerichteten Namen und die offiziellen Namen in Klamern gesetzt. Beispiele

  • Erdhause (Ärdhuuse)
  • Hunzikon (Hunzike)
  • Menzikon (Menzike)
  • Pfannenstil (Pfanestiil)
  • Strass (Stross)

In map.search.ch werden nun zum Teil die Namen doppelt geschrieben in der bisherigen, an die Standardsprache ausgerichteten Form, sowie an die neue Mundartschreibweisen.


Anstelle die Namen doppelt zu platzieren, wäre grundsätzlich auch denkbar, den Kanton Thurgau als zweisprachigen Kanton aufzufassen im Sinne Variante 4 oben und analog Biel/Bienne als zweisprachiger Name resp. Mezikon/Mezike standard- und mundartsprachlich aufzufassen. Der Kanton Thurgau ist allerdings nicht zweisprachig, sondern einsprachig (deutsche Sprache), wobei zwei Formen bestehen: Standarsprache für die Schrift und Mundard für die Aussprache.

Biel.jpgMezikon Mezike 2.jpg


Stehrenberg Steerebärg.jpg Strass Stross.jpg

Erdhausen Ärdhuuse.jpg


Weblinks