Mundart in Lokalnamen: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | * Die Sprachgeschichte der Schweiz im 19. Jahrhundert ist gekennzeichnet durch einen kräftigen Vormarsch des Schriftdeutschen. | ||
+ | * Geografische Namen wurden im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhundert in der [http://de.wikipedia.org/wiki/Dufourkarte Dufourkarte] und der [http://de.wikipedia.org/wiki/Siegfriedkarte Siegfriedkarte] vorwiegend schriftsprachlich geschrieben. | ||
+ | * Um 1900 wurde befürchtet, dass die schweizerdeutsche Mundart ausstirbt. TAPPOLET (1870-1939) Romanistikprofessor an der Universität Basel gehörte zu den Begründer des «Glossaire des paois de la Susse romande» (welschschweizer Idiotikon) prophezeite den Untergang des Schweizerdeutschen und befürchte, dass die Stadt Zürich die erste Schweizerstadt sein werde, welche zum Hochdeutschen übergehen werde. | ||
+ | * Ob dies als Gegenbewegung verstanden werden kann, dass im Kanton Zürich als erster Kanton begonnen wurde, geografische Namen mundartlich zu kartieren bleibt offen. Eduart Immhof schreibt in mein Standpunkt: | ||
Version vom 5. Juli 2008, 16:06 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Schreibweise von geografischen Namen im kulturellen und sprachlichen Umfeld
Geschichte
- Die Sprachgeschichte der Schweiz im 19. Jahrhundert ist gekennzeichnet durch einen kräftigen Vormarsch des Schriftdeutschen.
- Geografische Namen wurden im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhundert in der Dufourkarte und der Siegfriedkarte vorwiegend schriftsprachlich geschrieben.
- Um 1900 wurde befürchtet, dass die schweizerdeutsche Mundart ausstirbt. TAPPOLET (1870-1939) Romanistikprofessor an der Universität Basel gehörte zu den Begründer des «Glossaire des paois de la Susse romande» (welschschweizer Idiotikon) prophezeite den Untergang des Schweizerdeutschen und befürchte, dass die Stadt Zürich die erste Schweizerstadt sein werde, welche zum Hochdeutschen übergehen werde.
- Ob dies als Gegenbewegung verstanden werden kann, dass im Kanton Zürich als erster Kanton begonnen wurde, geografische Namen mundartlich zu kartieren bleibt offen. Eduart Immhof schreibt in mein Standpunkt:
Abbildung der gesprochenen Sprache
Verbreitung mundartlicher Formen in geografischen Namen
In swissnames findet man folgende Statistik
Standardsprache | Anzahl | Mundartlich | Anzahl | Kommentar |
Berg | 5045 | Bärg | 457 | immer Berg gemäss Weisunngen 1948 |
Bühl | 29 | Büel | 1520 | Büel besitzt grosse Akzeptanz |
Hausen | 76 | Husen | 78 | . |
Horn | 1261 | Hore | 210 | immer Horn gemöss Weisungen 1948 |
Klein | 80 | Chli | 1007 | . |
Kohl | 7 | Chol | 390 | . |
Kopf | 42 | Chopf | 311 | . |
Kreuz | 27 | Chrütz | 11 | . |
Leh | 180 | Lee | 184 | . |
Loh | 79 | Loo | 232 | . |
Lücke | 123 | Lugge | 10 | . |
Moos | 1439 | Mos | 273 | Weisungen 1948 erwähnen Moos als Mundartform |
Ried | 942 | Riet | 539 | beide Formen verbreitet, Anzahl 'Riedt 6 |
Rohr | 127 | Ror | 94 | Weisungen 1948 erwähnen Rohr als Mundartform |
Weiher | 73 | Weier | 304 | . |
Wies | 47 | Wis | 1276 | Wis ist eine typische mundartliche Form |
Beispiel Gemeinde: Wald im Kanton Zürich:
Ried in der Siegfriedkarte ca. 1880 - 1955 | Riet in der Landekarte ca. 1955 - 1970 | Ried im der heutigen Landeskarte |
Heutige Schreibweisen:
- Riet im Übersichtsplan, Haltestelle, Siedlungsverzeichnis
- Ried in der Landeskarte, im Strassennamen (prov.) und in der Ortschaft Gibswil-Ried
In einem anderen Ortsteil von Wald befindet sich ein Rietwis. Der prov. Strassenname heisst Riedtwies.