Namenproblematik im Kanton TG: Unterschied zwischen den Versionen
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|'''Mezike,''' '''Hunzike''' und '''Pfanestiil''' auf der Landeskarte | |'''Mezike,''' '''Hunzike''' und '''Pfanestiil''' auf der Landeskarte |
Version vom 22. Juni 2008, 17:14 Uhr
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Mezike, Hunzike und Pfanestiil auf der Landeskarte | doppelte Kartierung der Namen Mezikon und Mezike wie in map.search.ch
oder sogar zweisprachige Schreibweise Mezikon/Mezike? |
Inhaltsverzeichnis
Doppelte Ortsnamen in map.search.ch
Seit kürzerer Zeit sind in map.search.ch im Kanton Thurgau z.T. für einen einzigen Ort doppelte Beschriftungesvarianten in Standardsprache und Mundart zu finden z.B. Mezikon und Mezike. Map.search.ch ist stets auf eine gute Aktualisierung bedacht und stand vor dem Dilemna, dass zwar neue, offizielle, mundartliche Schreibweisen in der Landeskarte zu finden sind (Mezike), welche in der Praxis jedoch nicht auf Akzeptanz stossen. Die Gemeinden und die Bevölkerung verwenden weiterhin die bisherigen standardsprachlichen Namen (Mezikon), welche auch auf Ortstafeln und Signalisationstafeln, im Strassennamen und im offiziellen Siedlungsverzeichnis des Kantons Thurgaus zu finden sind.
Die doppelte Schreibweise in map.search.ch stellt eine pragmatische Behelfs-Lösung dar, welch erlaubt, dass beide Schreibweisen gefunden werden. Was zu dieser Problematik im Kanton TG geführt hat und wie es mit der Nomenklatur im Kanton Thurgau weiter gehen könnte, wird auf dieser Seite nachgegangen.
Im Beispiel unten wurden in Münchwilen (TG) vor ein paar Jahren folgende Namen geändert:
Änderungen | Schreibweise Siedlungsverzeichnis | Schreibweise in map.search.ch |
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Mezikon und Mezike auf map.search.ch |
Pfannenstil (standardlich) auf map.search.ch
Pfanestiil (mundartlich) wird zwar ebenfalls gefunden jedoch nicht beschriftet. |
Hunzike (mundartlich) auf map.search.ch
Hunzikon (standardlich) dagegen wird im Kanton Luzern in Geuensee gefunden, wo dann aber auf der Landeskarte Hunziken steht. |
Wie weiter mit der Nomenklatur im Kanton Thurgau ?
Im Kanton Thurgau wurden in letzter Zeit über 50% aller Orts- und Lokalnamen (Flurnamen) in eine extrem mundartliche Form geändert vgl. hier, indem die Schreibweisen vom Namenbuch in die amtliche Vermessung und Landeskarte übernommen wurden. Man ist davon ausgegangen, dass sich in der Schweiz ein neuer Schreibstandard für Orts- und Lokalnamen etablieren wird, was nun aber mit der neuen eidgen. Geoinformationsgesetzgebung nicht der Fall ist. In anderen Kantonen konnte diese Entwicklung gestoppt werden (z.B. Kanton St. Gallen und Obwalden) mit Ausnahme des Kantons Schaffhausen, wo mundartliche Namen entsprechend dem Namenbuch in die amtliche Vermessung übernommen werden.
Die Schreibweise von Orts- und Lokalnamen ist grundsätzlich Sache des Kantons, wobei die Grundsätze der Geoinformationsverordnung (GeoNV) einzuhalten sind. Ausschlaggebend dürften aber auch kantonsinternen Bedürfnisse sein, wie die Schreibweise von Orts- und Lokalnamen (Flurnamen) weiterentwickelt werden. Auf der einen Seite sind dies die Bedürfnisse der Verwaltung, der Gebäudeadressierung, Rettungsdienste und die Öffentlichkeit, welche auf verlässliche und akzeptable und breit verwendbare Orts- und Lokalnamen angewiesen sind, auf der einen Seite ist es das kantonale Namenbuch, welches die Schreibweise für amtliche Karten- und Planwerke vorgeben möchte. Es werden untenstehend ein paar Lösungsvarianten grob skizziert, wie das Problem gelöst werden könnte.
- Lösungsvarianten
Variante | Massnahme | Vorteile | Nachteile |
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0 | Ist Situation belassen (Null-Lösung) |
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1 | Rückmutation der Orts- und Lokalnamen auf Stand ca. 1995 |
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2 | Führung von zwei Ebenen:
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3 | Zweisprachige Schreibweisen (analog Biel/Bienne Mezikon/Mezike, vgl. Beispiel unten)
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Gemäss Art. 4 Grundsätze der Verordnung über geografische Namen sollen geografische Namen einfach schreib- und lesbar sein, allgemein akzeptiert und soweit möglich und sinnvoll, in Anlehnung an die Standardsprache (Schriftsprache) der Sprachregion formuliert werden. Es spricht eigentlich alles dafür, Mezikon zu schreiben und nicht Mezike, welches von Ortsfremden als Meziké ausgesprochen werden, abgesehen davon, dass man auf die Idee kommen könnte, die Mezikonerstrasse in Mezikerstrasse umzubenennen.
Zweisprachige Namen
Siedlungsverzeichnis Mezikon (Mezike)
Da die neuen Schreibweisen im Kanton Thurgau nicht auf allgemeine Akzeptanz stossen, werden doppelte Schreibweisen verwendet, wie zum Beispiel im Siedlungsverzeichnis des Kantons Thurgaus. Es werden für die Bezeichnung von Siedlungsobjekten nicht die offizielle, neue mundartlichen Schreibweisen verwendet, sondern die bisherigen, an die Standardsprache ausgerichteten Namen und die offiziellen Namen in Klammern gesetzt. Beispiele:
- Erdhause (Ärdhuuse)
- Hunzikon (Hunzike)
- Menzikon (Menzike)
- Pfannenstil (Pfanestiil)
- Strass (Stross)
Map.search.ch doppelte Kartirung Mezikon und Mezike
In map.search.ch werden nun zum Teil die Namen doppelt geschrieben in der bisherigen, an die Standardsprache ausgerichteten Form, sowie an die neue Mundartschreibweisen.
analog Biel/Bienne Mezikon/Mezike
Anstelle die Namen doppelt zu platzieren, wäre grundsätzlich theoretisch auch denkbar, den Kanton Thurgau als zweisprachigen Kanton aufzufassen im Sinne Variante 3 oben und analog Biel/Bienne Mezikon/Mezike zu schreiben. Der Kanton Thurgau ist allerdings nicht zweisprachig, sondern einsprachig (deutsche Sprache), wobei zwei Formen bestehen: Standardsprache für die Schrift und Mundart für die Aussprache.
Schlussfolgerungen
- Von den Benutzern werden im Sinne der neuen eidgen. Geoinformationsgesetzgebung einfach schreib- und lesbare Orts- und Lokalnamen mit allgemeiner Akzeptanz gefordert, welche wo sinnvoll und möglich sich an die Standardsprache anlehnen.
- Die Schreibweise von Orts- und Lokalnamen dürfen nicht isoliert von der Gebäudeadressierung betrachtet werden.
- Es besteht ein dringlicher Handlungsbedarf