Eduard Imhof: Unterschied zwischen den Versionen

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Prof. Eduard Imhof (1895-1986), ETH-Professor für Kartografie, hat sich für eine benutzer- und kartengerechte Schreibweise von Orts- und Lokalnamen eingesetzt.
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Prof. Eduard Imhof (1895-1986), ETH-Professor für Kartografie, hat sich für eine benutzer- und kartengerechte Schreibweise von Orts- und Lokalnamen (Flurnamen)eingesetzt. Seine unten aufgeführten Empfehlungen zur Schreibweise von Orts- und Lokalnamen beinhalten dabei einen weniger grossen Raum für Mundart ein, als dies bei den Schreibregeln Weisungen 1948 der Fall ist. Weisungen 1948 stellen einen Kompromiss dar zwischen dem Zweck der Orientierung auf Karten und Plänen und den Anliegen der Namen- und Mundartforschung. 
  
  

Version vom 31. Dezember 2009, 09:05 Uhr

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Prof. Eduard Imhof (1895-1986), ETH-Professor für Kartografie, hat sich für eine benutzer- und kartengerechte Schreibweise von Orts- und Lokalnamen (Flurnamen)eingesetzt. Seine unten aufgeführten Empfehlungen zur Schreibweise von Orts- und Lokalnamen beinhalten dabei einen weniger grossen Raum für Mundart ein, als dies bei den Schreibregeln Weisungen 1948 der Fall ist. Weisungen 1948 stellen einen Kompromiss dar zwischen dem Zweck der Orientierung auf Karten und Plänen und den Anliegen der Namen- und Mundartforschung.


Eduard Imhof


Publikationen zum Thema Schreibweise von Orts- und Lokalnamen (Flurnamen):

  • Die Ortsnamen in den amtlichen Plänen und Karten, von Prof. Ed. Imhof. Sonderabdruck aus der "Schweizerischen Zeitschrift für Vermessungswesen und Kulturtechnik". Hefte Nr. 5, 6, 7, 8 und 9, Jahrgang 1945
    • Kap. I Mundartliche oder schriftsprachliche Schreibweise.
    • Kap. II-IV II. Fehlerberichtigungen und massgebende Quellen, III. Rechtslage und behördliche Regelungen IV. Einige Beiträge zu eidgenössischen Nomenklatur-Grundsätzen.
  • Mein Standpunkt in der Ortsnamenfrage, von Eduard Imhof. In: Geographica Helvetica. Bern. Jg. 3, 1948. S. 107-109


Empfehlungen Eduard Imhof zur Schreibung von Orts- und Lokalnamen (Flurnamen)

Eduard Imhof sprach sich wie auch andere Kartografen, namhafte Sprachwissenschafter und viele Kantone gegen die extrem Mundart im Entwurf des Bundes von 1947 aus und empfahl z.B. unten aufgeführte Lokalnamen wie folgt zu schreiben: Quelle «Mein Standpunkt»:

  • Berg nicht Bärg
  • Kopf nicht Chopf
  • Kreuz nicht Chrüz oder Chritz
  • Lücke nicht Lugge
  • Schlucht nicht Schluecht
  • Moos nicht Mos
  • Rohr nicht Ror
  • Weiher nicht Weier
  • Stein nicht Stei, Stai, Stää oder Staa
  • Horn nicht Hore
  • klein nicht chli, chlei oder glei
  • hinter nicht hinder oder hinger
  • nieder nicht nider
  • ausser nicht usser

Mundartformen dagegen bestehen lassen z.B. in:

  • Egg
  • Spitz
  • Plangge
  • Hueb
  • Gmür
  • Bungert
  • Ifang
  • Luegeten
  • Sedel
  • Ebni
  • Breiti
  • Witi
  • Täli
  • Flüeli
  • Hüsli


Zitat aus "Mein Standpunkt in der Ortsnamenfrage":

Sprachliche Einheitlichkeit wird durch meine Vorschläge nicht erreicht. Dieses Mangels bin ich mir bewusst. Jede Vermischung von Mundarten und Schriftsprache muss den sprachlich geschulten Kartenbenützer unsympathisch sein. Es wäre jedoch ein tragischer Irrtum, zu glauben, sprachliche Einheitlichkeit sei in der Plan- und Kartenbeschriftung der deutschen Schweiz überhaupt erreichbar. Eine kompromissfreie Lösung wäre nur in einer mundartlichen Spezialkarte mit phonetischen Lautzeichen möglich. Hoffen wir, dass auch eine solche nicht allzu lange auf sich warten lässt.


Anstelle von Spezialkarte mit phonetischen Lautzeichen, stehen heute Multimedia-Anwendungen im Fordergrund vgl. Online-Lexion Südtirol


Die Weisungen 1948 weisen aus Sicht der Benutzer kaum Mängel und Widersprüche auf. In gewissen Nomenklaturkreisen besteht das Interesse, die Schreibweise von Orts- und Lokalnamen vom pragmatischen Ansatz von Eduard Imhof zum wissenschaftlichen Ansatz (lautnahe, wissenschaftliche Schreibeweise, Namenbuch) zu ändern. Details vgl. hier. Man unterstellt dabei, dass die Weisungen 1948 Mängel und Widersprüche aufweisen. Aus obigem Zitat von Eduart Imhof «Jede Vermischung von Mundarten und Schriftsprache muss den sprachlich geschulten Kartenbenützer unsympathisch sein» dürfte eher davon ausgegangen werden, dass die pragmatische Schreibeweise der Weisungen 1948, gewissen Sprachwissenschaftern einfach unsympathisch sind.


Siehe auch


Weblinks