Ortsbuch der Schweiz 1928: Unterschied zwischen den Versionen

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(Ortsbuch der Schweiz 1928)
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== Ortsbuch der Schweiz 1928 ==
 
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Das [https://archive.org/details/OrtsbuchDerSchweiz/page/n45/mode/2up '''Ortsbuch der Schweiz 1928'''] kann als PDF online betrachtet und bei Bedarf auch heruntergeladen werden. Das Ortsbuch diente in erster Linie der internen Postverwaltung, wurde aber auch von der Öffentlichkeit breit genutzt. Es diente einerseits zur Berechnung von Eilzustellungen aber auch als Adressbuch. Es ist nicht bekannt, ob und wie viele Nachträge nach 1928 publiziert wurden (nebst dem 1. Nachtrag vom 1. September 1928 mit Änderungen während des Druckes). Es darf davon ausgegangen werden, dass ein enormer Aufwand hinter der Erarbeitung des sorgfältig erfassten Ortsbuches steckt. Der grosse Aufwand könnte auch ein Grund gewesen sein, dass keine weiteren Auflagen mehr herausgegeben wurden. Das später erschienene Ortsverzeichnis mit nur ca. 6'000 Namen ist nicht mit dem damaligen Ortsbuch vergleichbar und enthält lediglich grössere Orte und Stationen.
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Das [https://archive.org/details/OrtsbuchDerSchweiz/page/n45/mode/2up '''Ortsbuch der Schweiz 1928'''] kann als PDF online betrachtet und bei Bedarf auch heruntergeladen werden. Das Ortsbuch diente in erster Linie der internen Postverwaltung, wurde aber auch von der Öffentlichkeit breit genutzt. Es diente einerseits zur Berechnung von Eilzustellungen aber auch als Adressbuch. Es ist nicht bekannt, ob und wie viele Nachträge nach 1928 publiziert wurden (nebst dem 1. Nachtrag vom 1. September 1928 mit Änderungen während des Druckes). Es darf davon ausgegangen werden, dass ein enormer Aufwand hinter der Erarbeitung des sorgfältig erfassten Ortsbuches steckt. Der grosse Aufwand könnte auch ein Grund gewesen sein, dass keine weiteren Auflagen mehr herausgegeben wurden.
  
 
=== Vorwort ===
 
=== Vorwort ===

Version vom 9. September 2023, 09:33 Uhr

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Ortsbuch der Schweiz 1928.JPG Diese Seite beschreibt das einmalig 1928 von der Post- und Telegraphenverwaltung herausgegebene Ortsbuch der Schweiz mit 84'880 Ortsnamen (Namen von Siedlungen inkl. einzelne Höfe) der damaligen Zeit.

Das Ortsbuch stellt eine interessante Quelle für Geschichts-, Familien- und Sprachforscher dar.

Sprachwissenschaftler äusserten Kritik an der im Ortsbuch deutlich sichtbar gewordenen Schreibweisen der deutschsprachigen Ortsnamen, die wie damals offiziell üblich, nach dem örtlichen Sprachgebrauch notiert wurden. Auch heute noch wird das Ortsbuch bei Bedarf bei Analysen herangezogen, wie schriftsprachlich resp. wie mundartlich geografische Namen geschrieben werden sollen. Um diese Problematik aufzuzeigen wird die damalige Schreibweise des Ortes Wiesenthal mit den heute aktuellen Schreibweisen von geografischen Namen (heute vorwiegend Wisental und Wiesental) verglichen.


Ortsbuch der Schweiz 1928

Allgemeines

Das Ortsbuch der Schweiz 1928 kann als PDF online betrachtet und bei Bedarf auch heruntergeladen werden. Das Ortsbuch diente in erster Linie der internen Postverwaltung, wurde aber auch von der Öffentlichkeit breit genutzt. Es diente einerseits zur Berechnung von Eilzustellungen aber auch als Adressbuch. Es ist nicht bekannt, ob und wie viele Nachträge nach 1928 publiziert wurden (nebst dem 1. Nachtrag vom 1. September 1928 mit Änderungen während des Druckes). Es darf davon ausgegangen werden, dass ein enormer Aufwand hinter der Erarbeitung des sorgfältig erfassten Ortsbuches steckt. Der grosse Aufwand könnte auch ein Grund gewesen sein, dass keine weiteren Auflagen mehr herausgegeben wurden.

Vorwort

Originaltext

Das Ortsbuch der Schweiz ersetzt das von der Oberpostdirektion im Jahre 1896 herausgegebene Postlexikon der Schweiz sowie das von der Telegraphenverwaltung im Jahre 1889 veröffentlichte Verzeichnis der Expressgebühren für die Bestellung von Telegrammen im Innern der Schweiz. Es ist nach Inhalt und Anlage dem Gebrauche bei Post, Telegraph und Telephon angepasst und enthält 84'880 Ortsnamen der Schweiz und im Anhange 133 Ortsnamen des Fürstentums Liechtenstein. Die sorgfältige Sammlung und Sichtung der Namen geht bis auf die zeitweilig bewohnte Einzelsiedlung hinunter und stützt sich auf die neuesten amtlichen Quellen, hauptsächlich auf die Volkszählung, die neuesten Blätter des Siegfried Atlasses sowie die unmittelbare Befragung der Posthalter und Postboten. Auch die Gemeindebehörden haben die Verzeichnisse mitgeprüft. So wurden viele neue Namen aufgenommen, anderseits musste eine grosse Zahl heute nicht mehr gebräuchlicher, durch Zerstörung der Wohnstätten oder durch das Wachstum der Ortschaften untergegangener Namen gestrichen werden. Die Änderungen während des Druckes sind auf den Seiten XIII / XVI bis 1. September 1928 nachgeführt. Die späteren Änderungen werden von Zeit zu Zeit durch Nachträge bekanntgegeben werden.

Bern, im September 1928. Die Generaldirektion der Post- und Telegraphenverwaltung

Zum Gebrauch des Ortsbuches

Originaltext

1. In der Darstellung

Augstholz, Hohenrain, Luzern. 574

P Kleinwangen 1,4
T Hochdorf (Luzern) 3.2+0.2
bedeuten:
Augstholz = Ort;
Hohenrain = Gemeinde;
Luzern = Kanton;
574 = Augstholz liegt 574 Meter ü. Meer;
P Kleinwangen = Postzustellamt;
1.4 = Entfernung in km zwischen Kleinwangen und Augstholz;
T Hochdorf (Luzern) = Telegrammzustellamt;
(Luzern) = Zusatz zur Unterscheidung von vielen Hochdorf im Auslande;
3,2 = wirkliche Entfernung in km zwischen Hochdorf und Augstholz;
+0.2 = Zuschlag in km für den Höhenunterschied zwischen Hochdorf und Augstholz; im Ganzen 3,4km für die Zustellung durch besonderen Boten.
A b t w i l (Aargau), Sperrdruck = Gemeinde; (Aargau) = obligatorischer Zusatz zur Unterscheidung von Abtwil (St.Gallen).
Altmatt, Rothenthurm, Schwyz (die Beiwörter sind unter dem Hauptort zu suchen)
PT Rothenturm (Schwyz)
Station 920 3,4
Aeussere 920 3,4
Innere 919 0,3 bis 1,2
Mittlere 925 1,8

2. Die Entfernungen sind nach dem kürzesten öffentlichen, während des ganzen Jahres gangbaren Weg auf den Siegfriedkarten gemessen. Als Ausgangspunkt der Messungen gilt in der Regel das Post- und Telegraphengebäude; liegt es abseits, so ist von einem zentral gelegenen Punkt aus gemessen worden.

3. Die Höhenzuschläge sind wie folgt berechnet:

bei Steigungen bis 50‰ kein Zuschlag
über 50 bis 75‰ für 300m Höhenunterschied 1000m Zuschlag
über 75 bis 100‰ für 200m 1000m
über 100‰ für 100m 1000m

Wiesenthal - Wisental - Wiesental

Aus dem historischen Ortsbuch der Schweiz 1928 wurde als Beispiel der 65 Mal enthaltene Ortsname Wiesenthal (mit -h) in der folgenden Tabelle mit den heute aktuellen Schreibweise verglichen und untenstehend kommentiert.

Hinweise zur Tabelle:

  • Die Nr. entspricht der Reihenfolge im Ortsbuch
  • Die Gemeindenamen haben z.T. geändert und sind in der nebenstehenden Spalte aktualisiert worden
  • Falls ein Dorfteil / Quartier angegeben ist, handelt es sich um einen Querverweis zu diesem Ort
  • Zuverlässigkeit Lage': Wo heute die Namen nicht auf der Landeskarte kartiert sind oder in Namenbücher fehlen, bestehen gewisse Unsicherheiten in der Lagebestimmung auf der Karte. Die Zuverlässigkeit der Lage ist dementsprechend mit hoch, mittel und niedrig angegeben. Alle Lagen stimmen mit der Angabe von Höhen und Distanz zum Hauptort überein
  • Name LK 1950-2015: die Schreibweisen in dieser Spalte entsprechen der Schreibweise auf der damals neuen Landeskarte (nach Ablösung der Siegfriedkarte), resp. der Änderung von Siedlungsnamen ab 1996 im Kanton Thurgau.
Nr. Ortsname Ortsbuch Gemeinde Ortsbuch Gemeinde aktuell Kanton Dorfteil /Quartier Karte Zuverl. Lage Höhe m Distanz km Name LK 1950-2015 Flurname LK Ortsname LK Namenbuch Strassenbez. Stationsbez.
1 Wiesenthal Bergdietikon Bergdietikon Aargau Link hoch 418 0.3 Wisental Wiesental Wisetal Wiesentalstrasse
2 Wiesenthal Gais Gais Appenzell Link hoch 990 2.0 Wisetal
3 Wiesenthal Herisau Herisau Appenzell Quartier von Herisau Link hoch Wiesental Wiesental Wiesental
4 Wiesenthal Chur Chur Graubünden Link hoch 585 1.5 Wiesental Wiesental Wiesental
5 Wiesenthal Igis Landquart Graubünden Link hoch 528 0.5 Wisatal Wiesentalweg
6 Wiesenthal Altstätten Altstätten St. Gallen Quartier von Altstätten Link hoch Wisental/Wiesental Wisentalstrasse
7 Wiesenthal Andwil Andwil (SG) St. Gallen Dorfteil von Andwil Link hoch Wiesental Wiesental Wisental-Waldeggstrase
8 Wiesenthal Bronschhofen Will (SG) St. Gallen Link hoch 616 1.6 Wisental
9 Wiesenthal Grub Eggersriet St. Gallen Dorfteil von Grub Link hoch Wisental Wisental
10 Wiesenthal Flawil Flawil St. Gallen Dorfteil von Flawil Link hoch Wisental Wisentalweg
11 Wiesenthal Flums Flums St. Gallen Link hoch 448 1.0 Wisetal Wiesental
12 Wiesenthal Goldach Goldach St. Gallen Link hoch 442 1.4 Wisental Wiesental Wiesentalstrasse
13 Wiesenthal Uzwil Uzwil St. Gallen Dorfteil von Uzwil Link hoch Wisental Wiesentalstrasse
14 Wiesenthal Kirchberg Kirchberg (SG) St. Gallen Link hoch 731 0.8 Wisental Wisental Wisental
15 Wiesenthal Mörschwil Mörschwil St. Gallen Link hoch 610 1.6 Wisental Wisental Wisental
16 Wiesenthal Muolen Muolen St. Gallen Link hoch 489 0.7 Wisental Wisental Wisental Wisental
17 Wiesenthal Niederhelferschwil Niederhelferschwil St. Gallen Link hoch 538 0.7 Wisental Wisental Wiesental Wiesental Wisental Wiesental
18 Wiesenthal b.Ebnat Oberbüren Oberbüren St. Gallen Link hoch 612 1.3 Wisental Wisental Wisental Wisental
19 Wiesenthal b.Thalwies Oberbüren Oberbüren St. Gallen Link hoch 622 1.3 Wisental Wisental Wiesental Wisental Wiesental
20 Wiesenthal Oberuzwil Oberuzwil St. Gallen Dorfteil von Oberuzwil Link mittel Wiesentalstrasse
21 Wiesenthal Rorschacherberg Rorschacherberg St. Gallen Link hoch 435 1.1 Wisental Wiesental Wiesentalstrasse
22 Wiesenthal Schänis Schänis St. Gallen Link hoch 450 1.6 Wisental Wiesental Wisental Wiesental
23 Wiesenthal Steinach Steinach St. Gallen Link hoch 403 1.3 Wisental Wisental Wiesental Wiesentalstrasse
24 Wiesenthal Thal Thal St. Gallen Link hoch 403 1.8 Wisental Wiesentalstrasse
25 Wiesenthal Uznach Uznach St. Gallen Link mittel 420 1.5 Wiesentalstrasse
26 Wiesenthal Waldkirch Waldkirch St. Gallen Link hoch 600 1.7 Wisental Wisental Wisental
27 Wiesenthal Wallenstadt Walenstadt St. Gallen Link hoch 428 0.6 Wisetal Wiesentalweg
28 Wiesenthal Wattwil Wattwil St. Gallen Dorfteil von Wattwil Link hoch Wisental Wisentalstrasse
29 Wiesenthal b.Lichtensteig Wattwil Wattwil St. Gallen Link mittel 611 1.0
30 Wiesenthal Zuzwil Zuzwil (SG) St. Gallen Link niedrig 528 1.0
31 Wiesenthal Beringen Beringen Schaffhausen Link hoch 450 0.6 Im Wisetaal Wiesentalwegli
32 Wiesenthal Osterfingen Wilchingen Schaffhausen Link mittel 421 0.7
33 Wiesenthal Schleitheim Schleitheim Schaffhausen Link mittel 459 1.5 Wisetaal
34 Wiesenthal Altendorf Altendorf Schwyz Link hoch 1145 6.9 Wisital Wisital
35 Wiesenthal Og. Anetswil, Mg. Wängi Wängi Thurgau Link hoch 510 0.9 Wisental Wiesental Wiesental Wiesental
36 Wiesenthal Egnach Egnach Thurgau Link hoch 439 2.1 Wisental, Wisetaal Wiesental Wiesental
37 Wiesenthal Og. Eschlikon Eschlikon Thurgau Link hoch 559 0.7 Wisental, Wisetaal Wiesental
38 Wiesenthal Og. Guntershausen b.Aadorf, Mg. Aadorf Aadorf Thurgau Link hoch 542 1.4 Wisental, Wisetaal Wiesental Wiesental
39 Wiesenthal Hugelshofen Kemmental Thurgau Link hoch 487 0.5 Wisental, Wisetaal Wiesental Wiesental
40 Wiesenthal Romanshorn Romanshorn Thurgau Link mittel 412 0.8 Wiesentalstrasse
41 Wiesenthal Mg. Neukirch a.d.Thur, OG Schönenberg Kradolf-Schönenberg Thurgau Link hoch 470 0.1 Wiesental Wiesental-Haldenstrasse
42 Wiesenthal Sirnach Sirnach Thurgau Link niedrig 535 0.5
43 Wiesenthal Wagenhausen Wagenhausen Thurgau Link hoch 424 1.0 Wiesental Wiesental Wiesentalstrasse
44 Wiesenthal Weinfelden Weinfelden Thurgau Quartier von Weinfelden Link mittel Wiesentalweg
45 Wiesenthal Neuheim Neuheim Zug Link niedrig 625 0.6
46 Wiesenthal Bassersdorf Bassersdorf Zürich Link mittel 475 0.7 Wisental
47 Wiesenthal Bülach Bülach Zürich Link hoch 420 0.7 Wisental Wisental Wisentalstrasse
48 Wiesenthal Dürnten Dürnten Zürich Link mittel 525 0.5 Wisental
49 Wiesenthal Gossau (Zürich) Gossau (ZH) Zürich Link hoch 470 0.4 Wisental
50 Wiesenthal Andelfingen (Zürich) Andelfingen Zürich Dorfteil von Andelfingen (Zürich) Link hoch Flurname Wisental
51 Wiesenthal Grünigen Grünigen Zürich Link hoch 516 1.2 Wisental Wisental Wisental
52 Wiesenthal Hinwil Hinwil Zürich Link hoch 565 1.1 Wisental
53 Wiesenthal Homrechtikon Homrechtikon Zürich Link hoch 530 1.4 Wisental Wisental Wisentalstrasse Wisental
54 Wiesenthal Ilnau Illnau-Effretikon Zürich Link hoch 503 1.1 Wisental Wiesentalweg
55 Wiesenthal Küsnacht Küsnacht (ZH) Zürich Link hoch 642 1.2 Wisental
56 Wiesenthal Meilen Meilen Zürich Link mittel 428 1.1 Wiesentalstrasse
57 Wiesenthal Oetwil a.See Oetwil am See Zürich Link mittel 528 0.5 Wiesental
58 Wiesenthal Rüti (Zürich) Rüti (ZH) Zürich Quartier von Rüti (Zürich) Link mittel Wisentalstrasse
59 Wiesenthal Turbenthal Turbenthal Zürich Link niedrig 610 0.2
60 Wiesenthal Waltalingen Stammheim Zürich Link niedrig 437 0.4
61 Wiesenthal Wetzikon (Zürich) Wetzikon (ZH) Zürich Link hoch 580 0.8 Wisental Wisental Wisental
62 Wiesenthal Wiesendangen Wiesendangen Zürich Link hoch 468 0.6 Wisental Wiesentalweg
63 Wiesenthal Wila Wila Zürich Link hoch 566 1.1 Wisental Wisental Wiesental Wiesental Wiesental
64 Wiesenthal Winterthur Winterthur Zürich Link niedrig 468 1.8
65 Wiesenthal Zumikon Zumikon Zürich Link hoch 640 1.1 Wisental

Kommentar

Beobachtungen zur Schreibweise von Wisental und Wiesental

  • Die Schreibweisen Wisental und Wiesental sind heute als Siedlungsnamen auf der Landeskarte etwa gleichermassen verbreitet. Eine einheitliche Schreibweise im Sinne einer horizontalen Harmonie sind heute kaum mehr möglich. Die historische Schreibweise Wiesenthal ist eliminiert. Es existieren auch ein Name Wisental und Wisital. Im Kanton Thurgau wurde die Schreibweise Wisetaal teilweise durch Wiesental ersetzt, es finden sich aber heute in diesem Kanton wie auch im Kanton Schaffhausen Schreibweisen Wisetaal. Im Kanton Zürich existiert als einzelnes Extrembeispiel auch ein Siedlungsname Weissenbach, ein Flurname Wisental und die Station Weissenthal (vgl. hier).
  • Was heute gefordert wird sind einheitliche Schreibweisen für ein und dieselbe Örtlichkeit von Lokalnamen (Siedlungs- und Flurname), sowie Strassen- und Stationsbezeichnungen (vertikale Harmonie). Diese Forderung ist gemäss obiger Vergleichstabelle in den meisten Fällen erfüllt, da meist die Strassenbezeichnung in der Gebäudeadresse der Schreibweise des Siedlungsnamens entspricht.


Verbesserung der Schreibweise

Guntram Saladin gilt als eigentlicher Verfasser der Schreibregeln Weisungen 1948 (welche in den Weisungen 2011 übernommen wurden) und hat damit die Schreibweise der Lokalnamen in der deutschsprachigen Schweiz wesentlich geprägt. Er trat für eine gemässigte, normierte Ortsnamen Orthografie ein und ging davon aus, dass die Schreibregeln vor allem für eine Verbesserung der Schreibung von Flurnamen zu Anwendung kommen, obschon dies aus Sicht der Namenforschung auch für Gemeinde- und Siedlungsnamen wünschenswert wäre. Vgl. Zitat aus dem 1935 im Bund erschienenen Artikel Zur Schreibung unserer Flurnamen

Der Zustand, worin sich unser schweizerdeutsches Namengut befindet, bedeutet eine schwere Versündigung nicht nur gegen unsere Muttersprache, sondern auch gegen die Schriftsprache, die unser volkliches und geistiges Eigenleben mit dem grossen deutschen Kulturkreis verbindet. Es drängt sich heute die Forderung auf, dieses unwürdigen Zustandes von neuem bewusst zu werden und nach Abhilfe zu trachten. Daher soll hier versucht werden, mit dem Werkzeug der Laut- und Wortbildungslehre in das Dickicht der Irrung und Verwirrung einige Pfade und Lichtungen zu hauen. Berücksichtigt werden nur die Ortsbezeichnungen mit vorwiegendem Flurnamencharakter. Nicht etwa, weil es um die Gemeinde- und Siedlungsnamen besser bestellt wäre, sondern weil die Flurnamen der Reinigung eher zugänglich sind als jene, die unter gesetzlichem Schutz stehen.

Auch der Namenforscher und Mitautor des Thurgauer Namenbuches Oskar Bandle äusserte sich ähnlich wie Guntram Saladin zu Missständen der bisherigen Schreibweise von Lokalnamen, ging aber ebenfalls davon aus, dass die Verbesserung der Schreibweise nur die Flurnamen und nicht die Siedlungsnamen betrifft. Vgl. Zitat aus dem 1952 in der Thurgauer Artikel Die Schreibung unserer Flurnamen

Es ist zwar begreiflich, wenn die neue Schreibweise heute noch - wie eben alles Neue - da und dort auf Widerstand stösst. Manch einer, der an die bisherige Schreibung gewohnt ist und sie täglich im amtlichen Verkehr braucht, mag die neue vielleicht trotz allem als allzu radikalen Bruch mit der Tradition empfinden. Zugegeben, die neuen Grundsätze und Regeln stellen gewisse Anforderungen an Umstellung und Gewöhnung. Aber erstens betreffen sie ja nur die Flurnamen, nicht aber die viel gebräuchlicheren Ortsnamen, und zweitens ist die Gewöhnung sicher nur eine Sache der Zeit.

Tatsächlich hat man sich in der deutschsprachigen Schweiz an die in gemässigter Mundart geschriebenen Flurnamen wie z.B. Acher, Büel und Wis gewöhnt und die mundartliche Schreibweise von Flurnamen steht nicht mehr zur Diskussion. Auch heute noch ergeben sich jedoch gewisse Probleme der Schreibweise in der Berührungszone und im Spannungsfeld zwischen Flur- und Siedlungsnamen. Dies dürfte einerseits damit zu tun haben, dass die Schreibweise von Siedlungsnamen bei der Bevölkerung eine nicht zu unterschätzende Beharrlichkeit besitzt (vgl. Äusserungen von Ruedi Schwarzenbach in der Zeitschrift Schweizerdeutsch zum Namenstreit im Thurgau), vor allem wenn eine herkömmliche Schreibweise des Siedlungsnamens in der Gebäudeadresse verankert war. Andererseits stellt sich die Frage, wie weit Siedlungsnamen generell nicht nur eine geringe, lokale Bedeutung, sondern eine weitaus grössere Bedeutung aufweisen. Die Bedeutung von Siedlungsnamen geht über das Lokale, über das Gemeindegebiet hinaus. Aus diesem Gesichtspunkt hätten nach den Schreibregeln Weisungen 1948 eigentlich alle Siedlungsnamen grundsätzlich in der herkömmlichen Schreibung belassen und nicht mundartlich verändert werden dürfen.

Auch der ETH-Professor für Kartografie Eduard Imhof verschloss sich damals nicht gegen eine verbesserte Schreibweise von Lokalnamen, nur hätte er generell die Schreibweise von Lokalnamen näher an die Schriftsprache angelehnt. So plädierte er beim Beispiel Wiesenthal wie die Sprachwissenschaftler für die Elimination des -h, bevorzugte jedoch generell die Schreibung Wiesental mit -ie gegenüber der Lösung der Weisungen 1948 mit an die Mundart ausgerichtete Schreibweise Wisental ohne -e für Lokalnamen mit geringer, lokaler Bedeutung. Vgl. Zitat aus dem 1945 in der Schweizerische Zeitschrift für Vermessungswesen und Kulturtechnik erschienenen Artikel Die Ortsnamen in den amtlichen Plänen und Karten (Heft Nr. 9)

Wenn hingegen das von der Schweiz. Post- und Telegraphenverwaltung herausgegebene Ortsbuch der Schweiz 65-mal Wiesenthal und kein einziges Mal Wiesental schreibt, so wollen und sollen wir solche Zöpfe, trotz ihres amtlichen Puders, in den Plänen und Karten schleunigst abschneiden. Auch unsere Amtsstellen werden sich auf die Dauer einer einfacheren und bessern Schreibform nicht verschließen können.

Auf der Landeskarte auf der neuen Landeskate ab 1950 einheitlich Wisental kartiert. Diese neue Schreibweise konnte sich jedoch nicht überall durchsetzen, da es sich nicht einfach um einen Flurnamen, sondern um einen Siedlungsnamen handelt, dem mehr als nur geringe, lokale Bedeutung zukommt.

Schutz der Siedlungsnamen

Da die Beibehaltung von eher schriftsprachlich ausgerichteten Siedlungsnamen der Bundeverwaltung ein Anliegen war, wurde folgender Artikel in Art. 4 der Weisungen 1948 aufgenommen: Für die Schreibung der in Artikel 1, Absatz 2, lit. a und b erwähnten Namen (a. die Namen der bewohnten Orte, wie Städte, Dörfer, Weiler, Häusergruppen und einzelne Häuser; b. die Namen der Stationen der Eisenbahnen und anderer Transporteinrichtungen), die auch in der Bundesverwaltung im Gebrauch stehen (bewohnte Orte, Stationen der Eisenbahnen und anderer Transportanstalten, Poststellen, Telephon- und Telegraphenstationen) ist das Ortsverzeichnis des amtlichen Kursbuches (Post- und Eisenbahnausgabe) massgebend.

Da der Schutz gegenüber Änderungen von Siedlungsnamen in Bezug auf Beimessung von mehr als nur geringe, lokale Bedeutung nicht sehr griff war, erhoffe sich die Bundesverwaltung Abhilfe mit oben genannten Art. 4. Dies wäre vor allem der Fall gewesen, falls das Ortsbuch der Schweiz im Umfang von über 80'000 Namen weitergeführt worden wäre. Das dem Kursbuch beigelegte Ortsverzeichnis mit nur gerade ca. Ortsnamen war jedoch kein gleichwertiger Ersatz und dürfte erklären, warum in der deutschsprachigen Schweiz für die neue Landeskarte so viele Siedlungsnamen mundartlich geändert wurden. Teilweise konnte sich die Schreibweise bei Siedlungsnamen etablieren und konnte (dank der moderaten Schreibweise) sogar bei Strassen- und Stationsbezeichnungen Verwendung finden (welche grundsätzlich schriftsprachlich ausgerichtet sind). In vielen Fällen war dies nicht der Fall und es wurde nach einer gewissen Zeit der Nichtbeachtung der neuen Schreibweise auf Landeskarten und Grundbuchplänen entweder die bisherige Schreibweise von Siedlungsnamen beibehalten oder diese wieder zurückgeändert. Dieser Prozess dürfte verstärkt worden sein, wenn Bezeichnungen von Strassen, Stationen, Gebäuden, Ortsschildern usw. breit verankert waren. Vgl. Zitat aus dem 1945 in der Schweizerische Zeitschrift für Vermessungswesen und Kulturtechnik erschienenen Artikel von Eduard Imhof Die Ortsnamen in den amtlichen Plänen und Karten (Heft Nr. 6)

In der Wahl der sprachlichen Form der Ortsnamen ist der Landkartenmacher nicht frei. Er kann diese Form zwar in vielen Fällen beeinflussen. Sehr oft soll er dies sogar. Er ist aber weitgehend an den schriftsprachlichen Schreibgebrauch gebunden. Entzöge er sich diesem, so würde er zwar nicht gerade die babylonische Sprachverwirrung heraufbeschwören, aber doch den Allgemeingebrauch der Karte erschweren und viel Unsicherheit schaffen. Die Schreibformen der Ortsnamen haben sich vielfach außerhalb der Karte und unabhängig von dieser entwickelt. Dieser "auswärtige" Bereich ist unvergleichlich weitschichtiger. Tausende von Ortsbezeichnungen sind in hunderttausenden von geschriebenen und gedruckten Texten und Aufschriften, in Verwaltungs-, Gerichts- und Grundbuchakten, in militärischen und technischen Dokumenten, in Firmen-, Gasthof- und Strassenbezeichnungen, in Namens- und Adressenverzeichnissen, in der Literatur und in gesetzlichen Erlassen verankert.

Mehrere Schreibweisen für eine Örtlichkeit

In der Namenforschung steht ein Lokalname im Zentrum entweder als Siedlungsname (bewohntes Gebiet) oder als Flurname (unbewohntes Gebiet). Sobald ein Flurgebiet bewohnt wird, entsteht aus ihm ein Siedlungsname. Falls umgekehrt ein bewohntes Gebiet nicht mehr bewohnt wird, wechselt ein Siedlungsname zu einem Flurnamen. Es existiert in beiden Fällen ein einziger Lokalname mit einer zugehörigen Schreibweise. Es ist in der Vergangenheit zu beachten, dass bei Wechsel von Flurnamen in Siedlungsnamen oder umgekehrt auch die Schreibweise ändern kann: Schreibweise von Flurnamen grundsätzlich mundartlich, Schreibweise von Siedlungsnamen (in Harmonie mit Strassenbezeichnungen) eher schriftsprachlich ausgerichtet.

In der Geoinformation steht ein topografisches Flächenobjekt im Vordergrund, welchem meist ein Name zugeordnet ist. Ein Siedlungsgebiet umschliesst lediglich die Siedlung und nicht das umliegende Flurgebiet und trägt einen zugeordneten Siedlungsnamen. Es wäre zu erwarten, dass (wie in der Namenforschung bisher üblich) das Siedlungs- und das umliegende Flurgebiet als Örtlichkeit einen einzigen Namen mit einer einheitlichen Schreibwese tragen, was heute jedoch nicht immer der der Fall ist. Es geht jedoch nicht nur um das Zusammenspiel zwischen Siedlungsnamen (mit hoher Bedeutung) und Flurnamen (mit geringer Bedeutung), sondern zusätzlich auch um das Zusammenspiel mit anderen geografischen Namen. Heute ist es üblich, auf Karten und Plänen nebst Lokal- und Stationsnamen auch Strassenbezeichnung (welche häufig 1:1 den Lokalnamen ohne -strasse/-weg tragen) zu kartieren. Falls ein Siedlungsname und ein unterschiedlich geschriebener Flurname separat kartiert werden, kann es vorkommen, dass für eine bestimmte Örtlichkeit vier geografische Namen existieren. Bei den Nutzenden von Karten und Plänen stossen unterschiedlich geschrieben Namen für eine einzige Örtlichkeit auf Unverständnis und es wird eine Harmonisierung der Schreibweisen gefordert. Vgl. dazu auch Art. 4 in den Weisungen 2011: Die Schreibweise der Lokalnamen und die Schreibweise anderer geografischen Namen sollen nach Möglichkeit harmonisiert werden. Bei generalisierten Karten kann nur ein einziger Name kartiert werden und falls die Schreibweisen unterschiedlich sind, kann nur eine Schreibweise ausgewählt werden. Es drängt sich in diesem Fall die Schreibweise des Siedlungsnamens zu wählen.


Geografische Namen Lokalnamen Gebäudeadressen Inhaltsverzeichnis+Übersicht Aktuell