Weisungen 2011: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Geoinformation HSR
Wechseln zu: Navigation, Suche
K (Präzisierung)
(80 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Zurück zu den [[Lokalnamen.ch| '''Weblinks Orts- und Lokalnamen''']]
+
{{Header geografische Namen| }}
  
 
[[Datei:Aamüli.jpg|600px]]
 
[[Datei:Aamüli.jpg|600px]]
  
[http://map.geo.admin.ch/?Y=689669.5&X=231998.5&zoom=8&bgLayer=ch.swisstopo.pixelkarte-farbe Landeskarte] mit typischen Schreibungen der Lokalnamen nach Weisungen 1948 resp. Weisungen 2011
+
[http://map.geo.admin.ch/?Y=689669.5&X=231998.5&zoom=8&bgLayer=ch.swisstopo.pixelkarte-farbe Landeskarte] mit typischen Schreibungen der Lokalnamen nach Weisungen 2011 (resp. Weisungen 1948)
 +
 
 +
 
 +
'''Weisungen 2011''' steht als Abkürzung für ''Weisungen für die Erhebung und Schreibweise der Lokalnamen bei Grundbuchvermessungen in der deutschsprachigen Schweiz (2011)''
 +
 
 +
 
 +
Weisungen betreffend die Erhebung und Schreibweise der geografischen Namen der Landesvermessung und der amtlichen Vermessung (Synonyme: Lokalnamen, Orts- und Flurnamen) in der deutschsprachigen Schweiz:
 +
{|
 +
|Ab 2011
 +
|[http://www.cadastre.ch/de/manual-av/publication/instruction.detail.document.html/cadastre-internet/de/documents/av-weisungen/Weisungen-geografische-Namen-de.pdf.html '''Weisungen 2011'''] Download hier (identische Schreibregeln wie Weisungen 1948)
 +
|-
 +
|1948 - 2011
 +
|[[Weisungen 1948]]
 +
|-
 +
|}
  
  
 
== Weisungen 2011 ==
 
== Weisungen 2011 ==
*  [http://www.cadastre.ch/internet/cadastre/de/home/docu/kva/ks.parsys.10024.downloadList.70564.DownloadFile.tmp/weisungengeografischenamende.pdf Download '''Weisungen 2011''']
+
*  [http://www.cadastre.ch/de/manual-av/publication/instruction.detail.document.html/cadastre-internet/de/documents/av-weisungen/Weisungen-geografische-Namen-de.pdf.html Download '''Weisungen 2011''']
* Bei den Weisungen 2011 handelt es sich um Weisungen betreffend die Erhebung und Schreibweise der geografischen Namen der Landesvermessung und der amtlichen Vermessung (Lokalnamen, Orts- und Flurnamen) in der deutschsprachigen Schweiz
+
* Bei den '''Weisungen 2011''' handelt es sich um Weisungen betreffend die Erhebung und Schreibweise der geografischen Namen der Landesvermessung und der amtlichen Vermessung (Synonyme: Lokalnamen, Orts- und Flurnamen) in der deutschsprachigen Schweiz. Sie gelten seit 1. August 2011 und ersetzen praktisch unverändert die '''[[Weisungen 1948]].'''
* Die Weisungen 2011 gelten seit 1.8.2011 und ersetzen praktisch unverändert die bis von 27.10.1948 bis 31.7.2011 gültigen [[Weisungen_1948|Weisungen 1948]]
+
* Mit der Inkraftsetzung der [[GeoNV|Verordnung über geografische Namen (GeoNV SR 510.625)]] am 1. Juli 2008 hat das Bundesamt für Landestopografie gestützt auf Artikel 6 Absatz 1 GeoNV den Auftrag erhalten, Regeln für die geografischen Namen der Landesvermessung und der amtlichen Vermessung zu erlassen. '''Weisungen 2011''' sind das Resultat dieses Auftrages.
* Mit der Inkraftsetzung der [http://www.admin.ch/ch/d/sr/c510_625.html Verordnung über geografische Namen (GeoNV SR 510.625)] am 1. Juli 2008 hat das Bundesamt für Landestopografie gestützt auf Artikel 6 Absatz 1 GeoNV den Auftrag erhalten, Regeln für die geografischen Namen der Landesvermessung und der amtlichen Vermessung zu erlassen.
+
* Auch heute noch bilden die Schreibweisen nach Weisungen 1948 resp. Weisungen 2011 einen sinnvollen Kompromiss zwischen den Anliegen der Benutzer von Karten und Plänen und der Namenforschung [[Standpunkt_der_Benutzer_zur_Schreibweise_von_Lokalnamen|vgl. hier.]]
 +
 
 +
 
 +
{|
 +
|-
 +
|style="background-color:#FFCBCB;" |
 +
 
 +
'''Die Benutzer von Lokalnamen als Geoinformation konnten bewirken, dass die Regeln für die Schreibweise von Lokalnamen [[Weisungen 1948]] nicht in Regeln für lautnahe Mundartschreibung verändert wurden, sondern als [[Weisungen 2011]] erhalten geblieben sind.'''
 +
 
 +
|-
 +
|}
 +
 
 +
 
 +
== Grundsätze zur Schreibung geografischer Namen ==
 +
Wichtige Grundsätze aus der [[GeoNV|Verordnung über geografische Namen (GeoNV)]]:
 +
{|class="wikitable"
 +
 
 +
|
 +
* '''Art. 1 Zweck'''
 +
** Geografische Namen sollen im amtlichen Verkehr sowie in allen amtlichen Informationsträgern einheitlich verwendet werden.
 +
* '''Art. 4 Grundsätze'''
 +
# Geografische Namen sind einfach schreib- und lesbar und werden allgemein akzeptiert.
 +
# Sie werden, soweit möglich und sinnvoll, in Anlehnung an die Standardsprache (Schriftsprache) der Sprachregion formuliert.
 +
# Geografische Namen und ihre Schreibweise dürfen nur aus öffentlichem Interesse geändert werden.
 +
|[[Bild:Allgemeine Akzeptanz 2.jpg|230px]]
 +
|-
 +
|}
 +
 
 +
Erläuterungen zu Art. 4 Abs. 2 aus [http://giswiki.hsr.ch/Schreibweise_geografische_Namen#Gemeindenamen Empfehlungen zur Schreibweise von Gemeinde- und Ortschaftsnamen, Richtlinien zur Schreibweise von Stationsnamen Kap. 2.1]:
 +
 
 +
''Mit «Anlehnung an die Standardsprache» wird einerseits die traditionelle, meist an der Standardsprache ausgerichtete Schreibweise verstanden und andererseits, dass die Schreibweisen von Mundartnamen sich möglichst an das Schriftbild der Standardsprache anlehnt. Der Grundsatz, Namen «soweit möglich und sinnvoll an die Standardsprache anzulehnen», bezieht sich auf alle geografischen Namen, also z.B. auch auf Flurnamen. Wegen ihres überregionalen Gebrauchs, ihrer Bedeutung und Funktion (z.B. irrtumsfreie Verständigung oder rasche Auffindbarkeit in Verzeichnissen) lehnt sich die Schreibweise von Gemeinde- und Ortschaftsnamen an die traditionelle, standardsprachlich ausgerichtete Schreibweise an. Diese Forderung richtet sich auch an Ortsnamen und bedeutende Flurnamen, aus denen Gemeinde- und Ortschaftsnamen häufig abgeleitet werden.''
 +
 
 +
[[Schreibweise_geografische_Namen#Grunds.C3.A4tze_zur_Schreibung_geografischer_Namen| Weiteres zu den Grundsätzen zur Schreibung von geografischen Namen vgl. hier]]
 +
 
 +
 
 +
 
 +
== Grundsätze der Weisungen 2011 ==
 +
* Die Weisungen 2011 gelten nur für Schreibweise der Lokalnamen in der deutschsprachigen Schweiz. [[Schreibweise_geografische_Namen#Lokalnamen|Schreibregeln für Lokalnamen in anderen Sprachgebieten vgl. hier.]]
 +
* Da die Weisungen 2011 als Nachfolgeregelung praktisch identisch mit [[Weisungen 1948]] sind, wird hier auf die Charakterisierung der [[Weisungen 1948|Weisungen 1948]] in diesem Wikipedia verwiesen.
 +
 
 +
Zusammenfassend kann charakterisiert werden, dass Weisungen 2011 eine ab 1948  (im Zusammenhang mit der Einführung der neuen Landeskarte) entstandene Schreibtradition übernehmen, wonach Lokalnamen von [[Lokalnamen_von_lokaler_Bedeutung|lokaler Bedeutung]] (Bezeichnungen für kleinräumige Flurbezeichnungen) mundartlich gemäss Schreibregeln 1948 geschrieben werden. Es handelt sich dabei um eine pragmatische, gemässigte und für den Gebrauch auf Karten und Plänen optimierte und normalisierte Schreibweise, welche speziell folgende Aspekte berücksichtigt:
 +
* einfache Schreib- und Lesbarkeit
 +
* hohe Anlehnung an das Schriftbild der Schriftsprache (Standardsprache)
 +
* Harmonie mit der bisherigen, vor 1948 herrschenden Schreibtradition mit hoher Anlehnung an die Schriftsprache, welche nach wie vor für alle Namen  mit grösseren als nur [[Lokalnamen_von_lokaler_Bedeutung|lokalen Bedeutung]] gilt (insbesondere Siedlungsnamen, Gebietsbezeichnungen, Täler, grössere Gewässer usw.)
 +
* möglichst keine  Änderungen von Schreibweisen von Lokalnamen, welche eingebürgert und verbreitet und/oder  in anderen geografischen Namen (z.B. Gebäudeadressen) enthalten sind
 +
* möglichst grosse Übereinstimmung der Lokalnamen mit Schreibweise von geografischen Namen anderer Kategorien (Strassennamen, Namen von benannten Gebieten, Stationsnamen, Gemeinde und Ortschaftsnamen)
 +
 
 +
 
 +
Es bestehen seit 1946 Interessenskonflikte zwischen:
 +
* den Anliegen seitens der Benutzer von geografischen Namen als  Geoinformation betreffend der Stabilität eingebürgerten Schreibweisen  sowie einfacher Schreib- und Lesbarkeit
 +
und
 +
*  Namenforschern, welche Lokalnamen möglichst lautgetreu notieren wollen und neue Schreibweisen kreieren, die zwar in einem mundarttextlichen Kontext ohne weiteres vertretbar wären, welche aber in einer Karte isoliert resp. in einem eher schriftsprachlichen Kontext als zu extrem, ungewohnt oder gar lächerlich wirken und dessen Umstellungsaufwand nicht mit dem öffentlichen Interesse vereinbar ist.
 +
 
 +
 
 +
Bei den Weisungen 2011 (resp. Weisungen 1948) handelt es sich um einen Kompromiss. Die Mundartschreibweisen lehnen sich z.T. für  Benutzer zu wenig , resp. z.T. für Namenforscher zu stark an das Schriftbild der Schriftsprache an.
 +
 
 +
 
 +
Mit den Schreibregeln Weisungen 2011 konnte der seit 1948 gefundene Kompromiss zwischen Benutzer der Geoinformation und Namenforschern beibehalten werden und es konnte dem Grundsatz der Verordnung über geografische Namen (GeoNV) Rechnung getragen werden, dass die weit verbreiteten Schreibweisen nach Weisungen 1948  nicht geändert werden müssen.
  
  
== Informelle Konsultation Weisungen 2011 ==  
+
== Informelle Konsultation Weisungen 2011 ==
* [http://www.cadastre.ch/internet/cadastre/de/home/docu/kva/ks.parsys.10024.downloadList.11778.DownloadFile.tmp/ksav201104de.pdf Kreisschreiben vom 30. Juni 2011 mit Orientierung über die Ergebnisse der informellen Konsultation und Inkraftretung der Weisungen 2011]
+
* Kreisschreiben vom 30. Juni 2011 mit Orientierung über die Ergebnisse der informellen Konsultation und Inkrafttretens der Weisungen 2011
* In der Folge hat sich eine paritätisch zusammengesetzte Arbeitsgruppe betreffend der Umsetzung des gesetzlichen Auftrages zur Aufgabe gemacht, die bestehenden Weisungen 48 zu überarbeiten und den heutigen Gegebenheiten anzupassen.
+
* In der Folge hat sich eine paritätisch zusammengesetzte Arbeitsgruppe betreffend der Umsetzung des gesetzlichen Auftrages zur Aufgabe gemacht, die bestehenden Weisungen 1948 zu überarbeiten und den heutigen Gegebenheiten anzupassen.
* Die Schreibregeln haben keine Änderungen erfahren; ferner kann von einer Übersetzung der Weisungen abgesehen werden, da nur der deutschsprachige Teil der Schweiz von den Änderungen betroffen sein wird.
+
* Die Schreibregeln selber haben keine Änderungen erfahren; ferner kann von einer Übersetzung der Weisungen abgesehen werden, da nur der deutschsprachige Teil der Schweiz von den Änderungen betroffen sein wird.
* Frist für Stellungnahme: Ende März 2011
+
 
* [http://www.cadastre.ch/internet/cadastre/de/home/topics/geonames/av.html Details vgl. hier]
 
  
  
Zeile 24: Zeile 94:
  
 
* [http://www.sogi.ch/fileadmin/redakteure/download/stellungnahmen/Stellungnahme_SOGI_Weisungen_2011.pdf  Stellungnahme Weisungen 2011] der [http://www.sogi.ch Schweizerische Organisation für Geoinformation]
 
* [http://www.sogi.ch/fileadmin/redakteure/download/stellungnahmen/Stellungnahme_SOGI_Weisungen_2011.pdf  Stellungnahme Weisungen 2011] der [http://www.sogi.ch Schweizerische Organisation für Geoinformation]
* [http://www.chgemeinden.ch/de/3-politik/Stellungnahmen-2011/Geografische_Namen.pdf Stellungnahme Weisungen 2011] des [http://www.chgemeinden.ch Schweizerischen Gemeindeverbandes]
+
* [http://www.chgemeinden.ch/wAssets/docs/stellungnahmen/deutsch/Stellungnahmen-2011/Geografische_Namen.pdf Stellungnahme Weisungen 2011] des [http://www.chgemeinden.ch Schweizerischen Gemeindeverbandes]
* [http://staedteverband.ch/cmsfiles/110318_vernehmlassung_geogr.namen.pdf Stellungnahme Weisungen 2011] des [http://staedteverband.ch Schweizerischen Städteverbandes]
+
* [http://staedteverband.ch/cmsfiles/110318_Vernehmlassung_geogr.Namen_2.pdf Stellungnahme Weisungen 2011] des [http://staedteverband.ch Schweizerischen Städteverbandes]
* [http://www.sik-gis.ch/web/images/downloads/stellungnahme_sik-gis_weisungen_2011.pdf Stellungnahme Weisungen 2011] der [http://www.sik-gis.ch Schweizerische Informatik Konferenz Arbeitsgruppe GIS (SIK-GIS)]
+
* [http://www.sik-gis.ch/daten/stellungnahme_sik-gis_weisungen_2011.pdf Stellungnahme Weisungen 2011] der [http://www.sik-gis.ch Schweizerische Informatik Konferenz Arbeitsgruppe GIS (SIK-GIS)]
  
  
== Charakterisierung der Weisungen 2011 ==
 
Da die Weisungen 2011 als Nachfolgeregelung praktisch identisch mit Weisungen 1948 sind, wird hier auf die Charakterierung der [[Weisungen 1948|Weisungen 1948]] verwiesen.
 
  
  
 
== Siehe auch ==
 
== Siehe auch ==
* [[Weisungen 1948]]
+
* '''Rechtliches'''
* [[Schreibweise_geografische_Namen|Schreibweise geografische Namen]]
+
** [[Geografische_Namen_-_Rechtliche_Grundlagen#Verordnung_.C3.BCber_Geografische_Namen_.28GeoNV.29|Grundsätze für die Schreibung von geografische Namen, Verordnung über geografische Namen (GeoNV)]]
* [[Eduard_Imhof|Eduard Imhof - Weisungen 1948]]  
+
** [[Schreibweise_geografische_Namen|Schreibweise von geografische Namen]]
* [[Oskar_Bandle_-_Weisungen_1948|Oskar Bandle - Weisungen 1948]]
+
* '''Sprache und Kultur'''
 +
** [[Standardsprache_und_Dialekt| Standardsprache und Dialekt]]
 +
** [[Kulturgeschichtliche_Bedeutung_Lokalnamen| Kulturgeschichtliche Bedeutung von Lokalnamen]]
 +
* '''Geschichte'''
 +
** [[Weisungen 1948]] als Vorgängerreglung Weisungen 2011
 +
** [[Eduard_Imhof|Eduard Imhof - Weisungen 1948]]  
 +
** [[Oskar_Bandle_-_Weisungen_1948|Oskar Bandle - Weisungen 1948]]
 +
** [[Historische_Texte_zur_Schreibung_der_Lokalnamen|Historische Artikel zur Schreibung von Lokalnamen ab 1916]]
 +
** [[Geschichte_Schreibweise_Lokalnamen|Geschichte Schreibweise Lokalnamen]]
 +
** [[Geografische_Namen_in_historischen_Karten| Geografische Namen in historischen Karten]]
 +
** [[Stellungnahmen_Schreibweise_Lokalnamen|Stellungnahmen der Benutzer zur Schreibweise von Lokalnamen]]
 +
** [[Zeitschrift_SchweizerDeutsch#Weisungen_2011| Weisungen 2011 in Zeitschrift SchweizerDeutsch Ausgabe 1/12]]
  
  
 +
== Weblinks ==
 +
* Herbsttagung der Schweizerischen Gesellschaft für Kartografie in Schaffhausen, 3. November 2006
 +
** [http://www.lokalnamen.ch/bilder/20061103_garovi.pdf «Die Weisungen von 1948:linguistisch-pragmatische Bemerkungen» Angelo Garovi] 
 +
** [http://www.lokalnamen.ch/bilder/20061103_schlatter.pdf «Gründe zur Beibehaltung der Weisungen 1948 aus Sicht der Benutzer» Martin Schlatter]
 +
* [http://www.lokalnamen.ch/#id_20091101 Schreibung von Flur- und Strassennamen in Wädenswil]
 +
* [http://idiotikon.ch/Texte/Landolt/Sprachspiegel_2016_5_Landolt.pdf Vielfalt fast wie bei Flurnamen: Schreibweise auf Landeskarten Eidgenössische Regeln und kantonale Ausnahmen], [http://www.idiotikon.ch/redaktion/mitarbeitende/landolt Christoph Landolt], Sprachspiegel 2016 5, Herausgeber: [http://www.sprachverein.ch Schweizerischer Verein für Deutsche Sprache SVDS]
 +
* [http://www.sprachverein.ch/netztipp_pdf/tipp29.pdf Netztipp Ortsnamen] [http://www.sprachverein.ch/links.htm Schweizerischer Verein für die Deutsche Sprache SVDS]
 +
* [http://www.infosperber.ch/Artikel/Politik/Dialekt-Ortsnamen-auf-Schweizer-Landeskarten Sprachlupe: Wanderer, kommst du nach Roopel ...] - Wie mundartnah sollen Landeskarten sein? Es gibt einen eidgenössischen Kompromiss – den erlaubte Ausnahmen manchenorts aushöhlen, Daniel Goldstein, 15. Oktober 2016
  
== Weblinks ==
+
 
* [[Geografische_Namen | Geografische Namen]]
+
{{Trailer geografische Namen}}
* [[lokalnamen.ch | Orts- und Lokalnamen]]
 
  
 
<!-- Kategorien und ev. Koordinaten -->
 
<!-- Kategorien und ev. Koordinaten -->
 
[[Kategorie:Geografische Namen]]
 
[[Kategorie:Geografische Namen]]

Version vom 6. Dezember 2022, 16:59 Uhr

Geografische Namen Lokalnamen Gebäudeadressen Inhaltsverzeichnis+Übersicht Aktuell

Aamüli.jpg

Landeskarte mit typischen Schreibungen der Lokalnamen nach Weisungen 2011 (resp. Weisungen 1948)


Weisungen 2011 steht als Abkürzung für Weisungen für die Erhebung und Schreibweise der Lokalnamen bei Grundbuchvermessungen in der deutschsprachigen Schweiz (2011)


Weisungen betreffend die Erhebung und Schreibweise der geografischen Namen der Landesvermessung und der amtlichen Vermessung (Synonyme: Lokalnamen, Orts- und Flurnamen) in der deutschsprachigen Schweiz:

Ab 2011 Weisungen 2011 Download hier (identische Schreibregeln wie Weisungen 1948)
1948 - 2011 Weisungen 1948


Weisungen 2011

  • Download Weisungen 2011
  • Bei den Weisungen 2011 handelt es sich um Weisungen betreffend die Erhebung und Schreibweise der geografischen Namen der Landesvermessung und der amtlichen Vermessung (Synonyme: Lokalnamen, Orts- und Flurnamen) in der deutschsprachigen Schweiz. Sie gelten seit 1. August 2011 und ersetzen praktisch unverändert die Weisungen 1948.
  • Mit der Inkraftsetzung der Verordnung über geografische Namen (GeoNV SR 510.625) am 1. Juli 2008 hat das Bundesamt für Landestopografie gestützt auf Artikel 6 Absatz 1 GeoNV den Auftrag erhalten, Regeln für die geografischen Namen der Landesvermessung und der amtlichen Vermessung zu erlassen. Weisungen 2011 sind das Resultat dieses Auftrages.
  • Auch heute noch bilden die Schreibweisen nach Weisungen 1948 resp. Weisungen 2011 einen sinnvollen Kompromiss zwischen den Anliegen der Benutzer von Karten und Plänen und der Namenforschung vgl. hier.


Die Benutzer von Lokalnamen als Geoinformation konnten bewirken, dass die Regeln für die Schreibweise von Lokalnamen Weisungen 1948 nicht in Regeln für lautnahe Mundartschreibung verändert wurden, sondern als Weisungen 2011 erhalten geblieben sind.


Grundsätze zur Schreibung geografischer Namen

Wichtige Grundsätze aus der Verordnung über geografische Namen (GeoNV):

  • Art. 1 Zweck
    • Geografische Namen sollen im amtlichen Verkehr sowie in allen amtlichen Informationsträgern einheitlich verwendet werden.
  • Art. 4 Grundsätze
  1. Geografische Namen sind einfach schreib- und lesbar und werden allgemein akzeptiert.
  2. Sie werden, soweit möglich und sinnvoll, in Anlehnung an die Standardsprache (Schriftsprache) der Sprachregion formuliert.
  3. Geografische Namen und ihre Schreibweise dürfen nur aus öffentlichem Interesse geändert werden.
Allgemeine Akzeptanz 2.jpg

Erläuterungen zu Art. 4 Abs. 2 aus Empfehlungen zur Schreibweise von Gemeinde- und Ortschaftsnamen, Richtlinien zur Schreibweise von Stationsnamen Kap. 2.1:

Mit «Anlehnung an die Standardsprache» wird einerseits die traditionelle, meist an der Standardsprache ausgerichtete Schreibweise verstanden und andererseits, dass die Schreibweisen von Mundartnamen sich möglichst an das Schriftbild der Standardsprache anlehnt. Der Grundsatz, Namen «soweit möglich und sinnvoll an die Standardsprache anzulehnen», bezieht sich auf alle geografischen Namen, also z.B. auch auf Flurnamen. Wegen ihres überregionalen Gebrauchs, ihrer Bedeutung und Funktion (z.B. irrtumsfreie Verständigung oder rasche Auffindbarkeit in Verzeichnissen) lehnt sich die Schreibweise von Gemeinde- und Ortschaftsnamen an die traditionelle, standardsprachlich ausgerichtete Schreibweise an. Diese Forderung richtet sich auch an Ortsnamen und bedeutende Flurnamen, aus denen Gemeinde- und Ortschaftsnamen häufig abgeleitet werden.

Weiteres zu den Grundsätzen zur Schreibung von geografischen Namen vgl. hier


Grundsätze der Weisungen 2011

Zusammenfassend kann charakterisiert werden, dass Weisungen 2011 eine ab 1948 (im Zusammenhang mit der Einführung der neuen Landeskarte) entstandene Schreibtradition übernehmen, wonach Lokalnamen von lokaler Bedeutung (Bezeichnungen für kleinräumige Flurbezeichnungen) mundartlich gemäss Schreibregeln 1948 geschrieben werden. Es handelt sich dabei um eine pragmatische, gemässigte und für den Gebrauch auf Karten und Plänen optimierte und normalisierte Schreibweise, welche speziell folgende Aspekte berücksichtigt:

  • einfache Schreib- und Lesbarkeit
  • hohe Anlehnung an das Schriftbild der Schriftsprache (Standardsprache)
  • Harmonie mit der bisherigen, vor 1948 herrschenden Schreibtradition mit hoher Anlehnung an die Schriftsprache, welche nach wie vor für alle Namen mit grösseren als nur lokalen Bedeutung gilt (insbesondere Siedlungsnamen, Gebietsbezeichnungen, Täler, grössere Gewässer usw.)
  • möglichst keine Änderungen von Schreibweisen von Lokalnamen, welche eingebürgert und verbreitet und/oder in anderen geografischen Namen (z.B. Gebäudeadressen) enthalten sind
  • möglichst grosse Übereinstimmung der Lokalnamen mit Schreibweise von geografischen Namen anderer Kategorien (Strassennamen, Namen von benannten Gebieten, Stationsnamen, Gemeinde und Ortschaftsnamen)


Es bestehen seit 1946 Interessenskonflikte zwischen:

  • den Anliegen seitens der Benutzer von geografischen Namen als Geoinformation betreffend der Stabilität eingebürgerten Schreibweisen sowie einfacher Schreib- und Lesbarkeit

und

  • Namenforschern, welche Lokalnamen möglichst lautgetreu notieren wollen und neue Schreibweisen kreieren, die zwar in einem mundarttextlichen Kontext ohne weiteres vertretbar wären, welche aber in einer Karte isoliert resp. in einem eher schriftsprachlichen Kontext als zu extrem, ungewohnt oder gar lächerlich wirken und dessen Umstellungsaufwand nicht mit dem öffentlichen Interesse vereinbar ist.


Bei den Weisungen 2011 (resp. Weisungen 1948) handelt es sich um einen Kompromiss. Die Mundartschreibweisen lehnen sich z.T. für Benutzer zu wenig , resp. z.T. für Namenforscher zu stark an das Schriftbild der Schriftsprache an.


Mit den Schreibregeln Weisungen 2011 konnte der seit 1948 gefundene Kompromiss zwischen Benutzer der Geoinformation und Namenforschern beibehalten werden und es konnte dem Grundsatz der Verordnung über geografische Namen (GeoNV) Rechnung getragen werden, dass die weit verbreiteten Schreibweisen nach Weisungen 1948 nicht geändert werden müssen.


Informelle Konsultation Weisungen 2011

  • Kreisschreiben vom 30. Juni 2011 mit Orientierung über die Ergebnisse der informellen Konsultation und Inkrafttretens der Weisungen 2011
  • In der Folge hat sich eine paritätisch zusammengesetzte Arbeitsgruppe betreffend der Umsetzung des gesetzlichen Auftrages zur Aufgabe gemacht, die bestehenden Weisungen 1948 zu überarbeiten und den heutigen Gegebenheiten anzupassen.
  • Die Schreibregeln selber haben keine Änderungen erfahren; ferner kann von einer Übersetzung der Weisungen abgesehen werden, da nur der deutschsprachige Teil der Schweiz von den Änderungen betroffen sein wird.


Stellungnahmen zu den Weisungen 2011:



Siehe auch


Weblinks


Geografische Namen Lokalnamen Gebäudeadressen Inhaltsverzeichnis+Übersicht Aktuell