Nomenklaturkommission

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Namenbuch


Als Nomenklaturkommission wird die Fachstelle des Kantons für die in der amtlichen Vermessung geführten Lokalnamen (geografischen Namen der amtlichen Vermessung) bezeichnet.


Gesetzliche Grundlagen auf Stufe Bund

Grundsätze für geografische Namen

Verordnung über geografische Namen (GeoNV)

  • Art. 4 Grundsätze zur Schreibung geografischer Namen gemäss Verordnung über geografische Namen (GeoNV) (gilt auch für Lokalnamen)
  1. Geografische Namen sind einfach schreib- und lesbar und werden allgemein akzeptiert.
  2. Sie werden, soweit möglich und sinnvoll, in Anlehnung an die Standardsprache (Schriftsprache) der Sprachregion formuliert.
  3. Geografische Namen und ihre Schreibweise dürfen nur aus öffentlichem Interesse geändert werden.

Vgl. Kommentar


Vollzugsregelungen

Verordnung über geografische Namen (GeoNV)

  • Art. 6 Vollzugsregelungen
  1. Das Bundesamt für Landestopografie erlässt Regeln für die geografischen Namen der Landesvermessung und der amtlichen Vermessung (Lokalnamen). Diese bestehen insbesondere aus den Regelungen für die Sprachregionen.


Weisungen 2011 als Vollzugsregeln für die Lokalnamen.


Zuständigkeit

Verordnung über geografische Namen (GeoNV)

3. Abschnitt: Geografische Namen der amtlichen Vermessung

Art. 8 Zuständigkeit

  1. Die geografischen Namen werden von der für die amtliche Vermessung zuständigen Stelle erhoben, nachgeführt und verwaltet.
  2. Die Kantone bestimmen durch Rechtsakt, wer für die Festlegung der geografischen Namen der amtlichen Vermessung zuständig ist.


Kantonale Nomenklaturkommission

Verordnung über geografische Namen (GeoNV)

Art. 9 Kantonale Nomenklaturkommission

  1. Der Kanton setzt eine Nomenklaturkommission ein.
  2. Die Nomenklaturkommission ist Fachstelle des Kantons für die geografischen Namen der amtlichen Vermessung.
  3. Sie überprüft diese Namen beim Erheben und Nachführen auf ihre sprachliche Richtigkeit und Übereinstimmung mit den Vollzugsregelungen nach Artikel 6 und teilt der für das Festlegung der Namen zuständigen Stelle ihren Befund und ihre Empfehlungen mit.
  4. Will die zuständige Stelle den Empfehlungen der Nomenklaturkommission nicht folgen, so holt sie dazu eine Stellungnahme der Eidgenössischen Vermessungsdirektion ein.


Gesetzliche Grundlagen auf Stufe Kanton

Beispiel Kanton Bern

Verordnung über die Nomenklaturkommission (NKV)vom 15.9.2010


Kritik an Nomenklaturkommissionen

Kanton Zürich

Kritik an der damaligen Zürcher Nomenklaturkommission vom 8. Dezember 1979 im Tagesanzeiger unter dem Titel «Pfannenstiel oder Pfannenstil?», die Schreibung von Ortsnamen (Lokalnamen) in der Landeskarte der Schweiz

In diesem Artikel wurde einerseits kritisiert, dass die Nomenklaturkommission des Kantons Zürich auf Namen mit grosser Bedeutung mundartisiert haben und sich nicht nur auf Namen mit geringer, lokalen Bedeutung beschränkten:

«Statt zwischen wichtigen und unwichtigen Namen wurde zwischen geschützten und ungeschützten Namen unterschieden, Mundartfachleute ­ die in die Namenschreibung gerne auch eine Weltanschauung hineintragen ­ benützten diese unzutreffende Unterscheidung als Gelegenheit, das im Artikel 5 umschriebene wichtige Namengut als eine Art Niemandsland zu betrachten, indem sie die Grenzen zwischen Dialekt und Schriftsprache weit vorschieben und auf dem sie zum Teil radikal vermundartlichen konnten. Spannungen zwischen Allgemeindienlichkeit und konservativen Sonderinteressen von Dialektfachleuten, Ortsnamenforschern und auch Lokalhistorikern blieben nicht aus, und namentlich die Zürcher scheinen für die Landestopographie zähe und eigenwillige Arbeitspartner gewesen zu sein.»


In oben erwähnten Artikel wurde anderseits die Frage gestellt, ob die Kommission richtig zusammengesetzt ist:

«Ist es richtig, extremen Mundartfachleuten als Experten ein übergrosses Gewicht bei der Festsetzung der Ortsnamen einzuräumen? Ist die Zürcher Kommission, bestehend aus einem für starke Vermundartlichung plädierenden kantonalen Beamten als Präsidenten, einem Dialektfachmann und einem Historiker offen genug, um auch die allgemeinheitlichen Gesichtspunkte genügend zur Geltung zu bringen? Oder sollte in der Kommission noch mindestens ein Fachmann Einsitz nehmen, der die berechtigten schriftsprachlichen Anforderungen an unsere Landeskarte vertritt?»


Kanton Thurgau

Kritik an der damaligen Thurgauer Nomenklaturkommission gemäss http://www.lokalnamen.ch/#id_201005281 Mitteilung des Departementes für Inneres und Volkswirtschaft vom 28. Mai 2010]

Die Arbeitsgruppe hält in ihrem Bericht fest, dass im Thurgau die Schreibweise von der Nomenklaturkommission konsequent zu Gunsten einer nicht nur mundartnahen, sondern sogar einer möglichst mundartgetreuen und lautmalerischen Schreibweise festgelegt worden seien.

«In fünf Punkten übt der Bericht von Kellers Arbeitsgruppe Kritik an der Nomenklaturkommission:

  • Doppelvokale wie in Taal, Grooss oder Hüüsere sind unnötig.
  • Namen wie Tuurraa oder Hooenalber verstossen gegen das Gebot der leichten Lesbarkeit.
  • Missachtet wurde die Vorgabe, Wörter wie Feld und Berg nicht zu ändern (Ottebärg, Sunebärg, Fäldhof).
  • Da «Thur» als Flussname nicht verändert werden darf, wäre es besser gewesen, Thurberg oder Thurfeld statt Tuurbärg und Tuurfäld zu schreiben.
  • Verletzt wurde die Bundesvorgabe, Namen von allgemeinem Interesse zu belassen. So hätte der Stählibuck nicht in Stäälibuck umbenannt werden dürfen und der Nollen nicht in Nole.»


Weitere Infos

Weitere Infos zur Beziehung von Lokalnamen auf amtlichen Karten und Plänen und dem Namenbuch:


Weblinks