Schweizerdeutsche Schreibung

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Schweizerdeutsch

Schweizerdeutsch (schweizerdt.: Schwizerdütsch oder Schwiizertüütsch) ist eine Sammelbezeichnung für die in der Deutschschweiz gesprochenen alemannischen Dialekte.


Gesprochene und geschriebene Sprache

Schweizerdeutsch ist in erster Linie eine gesprochene und nicht eine geschriebene Sprache. Für dessen Aufzeichnung eignet sich grundsätzlich eine Tonaufnahme; eine Transkription der mündlichen Sprache in eine schriftliche Form ist aus folgenden Gründen schwierig:

  • Es existieren ca. 250 Vokale, welche sich nur schwierig mit 26 Buchstaben abbilden lassen; für eine realistische Widergabe sollten phonetische (diakritische) Zeichen verwendet werden.
  • Die einzelnen Dialekte variieren zum Teil von Ortschaft zu Ortschaft, von Generation zu Generation als auch von Person zu Person
  • Es existieren keine offiziellen Schreibregeln


Eine geschriebene Sprache muss normalisiert sein. Gelesen werden nicht einzelne Buchstaben, sondern ganze Schriftbilder, welche vom Lesenden erst durch wiederholtes Lesen und einprägen geläufig werden und mit den bezeichneten geografischen Objekten identifiziert werden resp. bei Wörter und Texten verstanden werden. Einfach les- und schreibbare Schreibweisen lassen sich besser einprägen. Zwischen gesprochener und geschriebenen Sprache existierenden Unterschiede lassen sich kaum vermeiden, es existieren zwei Sprachrealitäten.


Gesprochene Sprache

Es eignet sich dazu multimedialen Werkzeugen, wo Tonaufnahmen, Karten und Texten kombiniert werden. Vgl. Deutsche Dialekte im Alpenraum


Geschriebene Sprache - Transkription

Zeitschrift SchweizerDeutsch Ausgabe 1/09 Seite 15

Autorin: Christiane Stieger


Auszug:

Im Gegensatz zur Standardsprache fehlt es den schweizerdeutschen Dialekten an einer öffentlich normierten Schrift; dies hat zur Konsequenz, dass sich die SchreiberInnen einerseits zwar alle an der Orthographie der Standardsprache orientieren, anderseits resultiert daraus aber auch eine grosse Schreibvarianz.

Denn auch wenn unterschiedliche Schriftbilder in erster Linie auf die unterschiedliche Lautung der Dialekte selbst zurückzuführen sind, rühren sie auch daher, dass die DialektschreiberInnen trotz der stets zugrunde liegenden Standardorthographie die Wahl zwischen zwei Prinzipien haben, an die sie sich bei der Verschriftlichung ihres Dialekts halten können:

a) eine standardnahe oder eine

b) laut nahe Schreibung


Bei Ersterer setzen die Schreibenden zwar eindeutige Dialektsignale (Huus statt Haus), orientieren sich ansonsten jedoch vor allem am gewohnten, standardisierten Schriftbild (viel statt vill); dies hat den Vorteil, dass sowohl das Schreiben als auch das Lesen relativ einfach bleiben.

Im Gegensatz dazu erlaubt die laut nahe Schreibung zwar, die Lautung eines Dialekts originalgetreuer wiederzugeben (widr statt wieder), ist jedoch für den Schreiber und Leser mit einem Mehraufwand an Interpretationsleistung verbunden.


Schreibung von geografischen Namen

Es geht um Bezeichnungen von geografischen Objekten


Offizielle Schreibweise in amtlichen Karten und Plänen, Stationsnamen und Gebäudeadressen

  • Übersicht über die Schreibweise von geografischen Namen


Schreibung von Orts- und Lokalnamen


Kommentar:

  • Bei der offiziellen Schreibung von geografischen Namen ist steht die einfache Schreib- und Lesbarkeit im Vordergrund.
  • Da diese Forderung insbesondere für Namen von Gemeinden, Ort und Ortschaften, Strassen und Stationen wie auch für wichtige Flurnamen gilt, lehnt sich dessen in Hinblick auf die Verständigung und Kommunikation in Anlehnung an die traditionelle, meist standardsprachlich (schriftsprachliche) ausgerichteten Schreibung an.
  • Flurnamen mit lokaler Bedeutung werden dagegen vorwiegend mundartnah geschrieben. Da auch diese Namen für die Kommunikation und Verständigung dienen, hatten sich 1948 namhafte Sprachwissenschaftler und Kartenbenutzer auf den Kompromiss Weisungen 1948 geeinigt, welche mundartnah sind.
    • Weisungen 1948/2011 orientieren sich eher am Schriftbild der Standardsprache gemäss oben erwähnten Prinzip a) (vgl. z.B. Schreibung von Werner Marti)
    • anstelle Prinzip b) laut nah (vgl. Schreibung von Eugen Dieth).


Namenbücher


Namenbücher vermitteln die Bedeutung einzelner geografischen Namen. Die Schreibung in Namenbücher sind z.T. laut nah orientiert.


Schreibung von Wörtern und Texten

Es geht um die Bedeutung und das Verstehen von Wörtern und Texten


Idiotikon

Deutschschweizer Wörterbuch Idiotikon Ab Mitte September 2010 kann über das Internet auf alle bisher gedruckten Artikel des Idiotikons frei zugegriffen werden. Die Stichwörter sind über das elektronische Register erschlossen, das oft mehrere orthographische, mundartliche und historische Varianten berücksichtigt. Damit wird das seit dem Publikationsbeginn von Fachleuten immer wieder angesprochene Problem der schwierigen Auffindbarkeit der Wörter weitgehend beseitigt. Damit kann auf die etwa 150'000 Artikel der bisher erschienenen 16 Bände dieses Monumentalwerks, das die deutsche Sprache in der Schweiz vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart dokumentiert, frei zugegriffen werden. (16.9.2010


Leitfaden zur Schreibung von Wörtern und Texten

Werner Marti

Werner Marti ist Autor von "Bärndütschi Schrybwys", einer kurzen Anleitung zum Aufschreiben in schweizerdeutscher, besonders bernischer Mundart. Diese Anleitung wird auch für andere Mundarten verwendet.


Zeitschrift SchweizerDeutsch Ausgabe 1/09 Seite 17


Auszug:

Die folgende Anleitung versucht zur besseren Lesbarkeit das gewohnte Schriftbild der Standardsprache mit einer lautlich gemässen Wiedergabe der Mundart zu verbinden, wobei die Hinweise ebenfalls Elemente der Dieth’schen Dialäktschrift (1938) einbauen. So können auch die Leser, die nur gelegentlich mundartlichen Texten begegnen, und besonders solche französischer Zunge oder Mundartfreunde aus andern Mundart-Regionen die Texte flüssig lesen und deshalb besser verstehen. Wenn die hochdeutsche Schreibung mit der mundartlichen Lautung übereinstimmt, dient sie als Grundlage, andernfalls versucht unsere Bärndütschi Schrybwys mit den Buchstaben, die als Zeichen für deutsche Laute stehen, eine eigene Lösung zu finden.


Eugen Dieth

Eugen_Dieth ist Autor des bereits 1938 veröffentlichten Leitfadens veröffentlichte 1938 "Schwyzertütschi Dialäktschrift"

Der Leitfaden von Dieth eignet sich z.B. für die laut nahe Widergabe von wissenschaftlichen Texten. Weniger geeignet für die Schreibung von geografischen Namen.


Siehe auch


Weblinks