Rotbühl: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 17. März 2012, 19:21 Uhr
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Der Weiler Roopel in der Gemeinde Fischingen Kt. Thurgau heisst seit März 2012 offiziell wieder Rotbühl
Hintergründe zu den Änderungen der Schreibung des Namen Rotbühl
Roopel heisst ab 8.3.2012 offiziell wieder Rotbühl, Mitteilung des Kantons Thurgau vgl. hier
Inhaltsverzeichnis
Details zu den Hintergründen der Änderung der Schreibung von Rotbühl
Historische und aktuelle Schreibweise von Roopel resp. Rotbühl
Zeitlicher Verlauf der Schreibweise von Rotbühl
Abbildung | Schreibweise | Karte | Dauer |
Rothbühl |
|
17 Jahre | |
Rotbühl |
|
21 Jahre | |
Rothbühl |
|
35 Jahre | |
Rotbüel |
|
34 Jahre | |
Roopel |
|
17 Jahre | |
Rotbühl |
|
. |
- Wo in obiger Tabelle kein Kartenlink zu finden sind, können die meisten Zeitstände in etwas generalisierten Form über den Thurgis Viewer abgerufen werden.
- Link zum Eintrag Roopel in der Datenbank Ortsnamen.ch
Kommentar zum zeitlichen Verlauf der Schreibweise von Rotbühl
- Um 1900 wurde auf der Siegfriedkarte die Schreibweise von Rothbühl in Rotbühl (Rot ohne -h) vorgenommen auf ähnliche Weise, wie viele Namen mit Thal neu als Tal ohne -h geschrieben wurden. Dies entsprach dem damaligen Trend der Orthografie, welche um 1900 an Bedeutung gewonnen hat. Davon ausgenommen waren sehr verbreite Namen wie z.B. Thalwil, wo die traditionelle Schreibweise nicht geändert wurde. Zur gleichen Zeit wurden um 1900 die Schreibweisen Weier auf der Siegfriedkarte allgemein in Weiher mit -h geändert (vgl. hier).
- Um 1921 wurde auf der Siegfriedkarte Rotbühl wieder mit -h als Rothbühl geschrieben. Es darf vermutet werden, dass die Schreibung Rotbühl (Rot ohne -h) trotzdem Verbreitung fand. Jedenfalls wurde 1955 auf dem Übersichtsplan der amtlichen Vermessung Rotbühl (Rot ohne -h) geschrieben.
1955 Rotbühl Übersichtsplan amtliche Vermessung
- Mit dem Wechsel von der Siegfriedkarte zur neuen Landeskarte nach dem 2. Weltkrieg wurde in der deutschsprachigen Schweiz eine Reform der Schreibweisen vorgenommen. Lokalnamen von nur lokaler Bedeutung wurden dabei gemäss dem Schreibstandard Weisungen 1948 (resp. Weisungen 2011) in eine moderate, gemässigte mundartliche Schreibweise geändert.
- Im Kanton Thurgau hatte Oskar Bandle, Mitautor des Thurgauer Namenbuchs, für die moderate Schreibrevision plädiert (es sollten z.B. immer Berg geschrieben werden und nie Bärg, die Siedlungsnamen sollten von der Schreibrevision ausgenommen werden; vgl. hier).
- Die amtliche Vermessung im Kanton Thurgau hatte sich damals geweigert, diese Revision zu vollziehen. Anstelle der amtlichen Vermessung hatte das Staatsarchiv des Kantons Thurgau mundartliche Schreibweisen für die neue Landeskarte (1956) geliefert, so auch die Schreibweise Rotbüel (vgl. hier).
- Auch in anderen Kantonen wurde ein Rothbühl resp. Rotbühl in Rotbüel geändert:
- Die neue Schreibweise Rotbüel konnte sich nach 1956 nicht richtig durchsetzen. Die Schreibweise von Adressen und Ortstafeln behielten die traditionelle Schreibweise Rotbühl.
- Da man im Kanton Thurgau die moderaten Schreibregeln Weisungen 1948 als veraltete Mundartschreibweisen ansah und nicht beachtete, dass bewusst eine kartengerechte, moderate Schreibweise gefordert war und nicht eine allgemeine Mundartschreibweise, wurden im Kanton Thurgau Tausende von Lokalnamen in eine für das Kartenbild ungewohnte und extrem wirkende Mundartschreibweise geändert, so auch 1999 Rotbühl resp. Rotbüel in Roopel.
- Am 8.3.2012 hat der Kanton Thurgau bekannt gegeben, dass die Roopel offiziell wieder Rotbühl heisst vgl. hier. Im Zuge der Rückänderung von Roopel auf Rotbühl, erhalten auch viele andere Siedlungsnamen wieder ihren traditionellen Namen (vgl. hier).
Ottenberg statt Ottebärg
Im kantonalen Geoinformationssystem Thurgis werden nach und nach die mundartlich geschriebenen Siedlungs- und Flurnamen durch die gewohnte schriftsprachliche Variante abgelöst. Im folgenden eine Auswahl der Änderungen:
- Grosse Allmend – Groossi Allmänd
- Allenwinden – Alewinde
- Thurberg – Tuurbärg
- Ottenberg – Ottebärg
- Hudelmoos – Hudelmos
- Waldschenke – Waldschänggi
- Wahrenberg – Woorebärg;
- Lanzendorn – Lanzedoore
- Häusern – Hüüsere
- Rimensberg – Rimisbärg
- Nussbaumersee – Nussbommersee
- Remensberg – Rämischbärg
- Hohlenstein – Holestaa
- Sonnenhof – Sunehof
- Katzensteig – Chatzestaag
- Hellacker – Hellägger
- Kemmenbach – Chemebach Schreibweise 1700 gemäss Datenbank Ortsnamen.ch Khemenbach
- Rudenwil – Ruedewiil Schreibweise 1683 gemäss Datenbank Ortsnamen.ch Rudenwyl
- Braunauer Höhe – Bruunauer Höchi wird in der Datenbank Ortsnamen.ch nur unter Bruunauer Hööchi mit 2ö gefunden
- Kaltenbrunnen – Chaltebrune Schreibweise Kaltenbrunnen seit 1469 vgl. Datenbank Ortsnamen.ch
Siehe auch
- Kanton Thurgau
- Wenn aus Rotbühl Roopel wird resp. aus Roopel wieder Rotbühl
- Geschichte Schreibweise der Thurgauer Lokalnamen
- Rückänderungen der Schreibweise von Lokalnamen im Kanton Thurgau
- Oskar Bandle - Weisungen 1948
- Singenberg - Singebärg - Singenberg
- Änderungen der geografischen Namen im Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis des Kanton TG mit Link auf die Karte
- Geografische Namen in historischen Karten mit Beispielen aus dem Kanton Thurgau
- Thurgauer Wanderkarte
- Wellenberg oder Welebärg?
- Allgemein